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0451 - Ich gegen Randy, den Toten

0451 - Ich gegen Randy, den Toten

Titel: 0451 - Ich gegen Randy, den Toten
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entspannte sich ihr Gesicht etwas.
    »Ach, den!« sagte sie wegwerfend. »Nun?«
    »Die sind nicht mehr hier, sind nach Fresno an die Küste gegangen!«
    »Wer sind ,die‘? Wade und seine Freunde?«
    »’türlich, wer denn sonst?« Sie war ruhiger geworden.
    »Wade, der krumme Benny, Ricky und Falhouse.«
    »Was haben sie denn an der Küste vor?« fragte ich interessiert. Sie lachte überheblich.
    »Eine Firma wollen sie gründen. Bei denen könnt ihr nichts erben, die sind anständig geworden!«
    »Das glaube ich Ihnen aufs Wort!« bestätigte ich. »Aber wie wäre es, wenn Sie uns auch noch die Adresse geben würden?«
    Zu meinem Erstaunen verschwand sie wortlos im Dunkel der Wohnung und kam mit einem Briefumschlag zurück, den sie mir triumphierend reichte.
    »Wade hat mir sogar seine Miete bezahlt, die er mir noch schuldete. Ein netter Junge!«
    Ich las die Adresse und den Absender. Mit etwas ungelenken Buchstaben geschrieben stand da: Wade Bones, 66 Pinewood Drive, Fresno.
    Der Stempel lautete auf den gestrigen Tag. Wenn Wade diesen Brief geschrieben hatte, dann war sein Alibi für die vergangene Nacht bombensicher. Und vermutlich galt dasselbe auch für die anderen.
    Wir verabschiedeten uns von der Lady, sie ließ die Tür hinter uns so laut zukrachen, daß sogar die zottigen Katzen für einen Moment aus ihrer Lethargie gerissen wurden.
    Ich lenkte den Jaguar wieder zurück, um Pinky Flanagan in seiner Pension »Nellys Home« aufzusuchen.
    Wir kamen durch Greenwich Village, als Phil mir plötzlich eine Hand auf den Arm legte.
    »Halt mal an, schnell!« sagte er. Ich bremste und parkte den Jaguar.
    »Dort drüben ist ein Antiquitätengeschäft, ich kenne den Inhaber ganz gut. Komm, wir wollen ihm einmal den kleinen Hund zeigen!« sagte Phil.
    Ich hob die Schultern und folgte ihm. Es kam mir reichlich unwahrscheinlich vor, daß so ein kleiner Kramladeninhaber aus Greenwich Village über unser kleines Hündchen Bescheid wissen sollte. Aber versuchen konnten wir es ja.
    Der Laden war nicht klein, er war winzig! Er lag im Souterrain eines Bürohauses, und man konnte von der Straße nur einen Teil des völlig verstaubten Fensters sehen, in dem sich ein wirres Durcheinander von Kupfertöpfen, alten Ölschinken und wurmstichigen Möbeln türmte.
    »Phil«, begann ich, aber er winkte ungeduldig ab. Also folgte ich ihm schweigend die ausgetretenen Steinstufen hinunter zu einem winzigen Platz. Neben dem Fenster war eine Tür, deren Glas mit grüner Ölfarbe zugestrichen worden war. Phil öffnete die Tür, und innen schlug ein helles Glockenspiel an.
    Der Raum war niedrig und bis unter die Decke mit altem Gerümpel angefüllt. Aber schon jetzt merkte ich, daß es eigentlich kein Gerümpel war. Schön, es waren alte Stühle, ein wurmstichiger Schrank, eine völlig verbeulte Trompete und eine riesige Standuhr mit blitzenden Kupferperpendikeln. Aber alles war sauber und liebevoll geputzt und so aufgestellt, daß der Raum weniger wie ein Laden wirkte, eher wie ein kleines Museum. Ein Ladentisch trennte den Raum. Unter einer langen Glasplatte blitzten Schmuckstücke und andere Kleinigkeiten, die mich unwillkürlich an unseren kleinen Hund denken ließen. Aber der Inhaber des Ladens war nicht zu sehen. Denn trotz des Glockenspiels hatte er sich noch nicht gemeldet. Nur ein summendes Geräusch drang aus einer hinteren Ladenecke.
    »Mister Repin?« rief Phil halblaut. Sofort hörten wir Schritte, und ein kleiner Mann mit schlohweißem Haar und weißem Vollbart kam herein. Er trug eine randlose Brille und eine gesteppte Hausjacke.
    »Hallo! Mr. Decker!« Er kam mit ausgestreckten Armen auf Phil zu und begrüßte ihn stürmisch. Dann entdeckte er mich und fragte:
    »Ein Freund von Ihnen? Auch ein Kunstfreund?«
    »So ähnlich!« sagte Phil und grinste mich an. Ich begrüßte den alten Herrn. Er sagte sofort:
    »Kommt mit nach hinten, ich habe gerade frischen Tee aufgebrüht, guten schwarzen Tee, das ist genau richtig bei so einem Wetter!«
    »Ja, vielen Dank!« sagte Phil, ohne auf meine Handbewegung zu achten. Wir folgten Repin nach hinten in einen zweiten Raum, der fast wie ein Atelier wirkte. An den Wänden standen kleine Heiligenbilder, eins davon war noch nicht fertig, die goldene Farbe glänzte feucht.
    »Ich male die Ikonen«, sagte der Alte, als er meinen Blick bemerkte, »aber ganz so gut wie mein großer Namensbruder bin ich noch nicht.«
    Er lachte über seinen Scherz, und als ich eine höfliche Bemerkung machen wollte,
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