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045 - Das verschwundene Volk

045 - Das verschwundene Volk

Titel: 045 - Das verschwundene Volk
Autoren: Claudia Kern
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menschlich.
    Gähnend streckte Matt sich auf der Lichtung neben einem kleinen Fluss aus. Aruula hatte ihm von ihren Erlebnissen erzählt.
    In ihrer Geschichte hatte er Kondensstreifen am Himmel, eine sauerstoffarme, von Abgasen verseuchte Atmosphäre, das Dröhnen ferner Maschinen und vermutlich sogar eine Kuppelstadt erkannt.
    War es wirklich möglich, dass die Anasazi auf eine Weise, die er nicht verstand, in eine Art Parallelwelt geflüchtet waren, in der Kristofluu nie auf die Erde gestürzt war? Wenn ja, wie sah es dort jenseits des Anasazi-Landes aus?
    Und wäre es möglich, mit der Hilfe der Indianer dorthin zu gelangen - irgendwann?
    Es war ein faszinierender Gedanke, aber auch einer, den er nicht weiterverfolgen konnte, solange Aruula das Thema Götteropfer beibehielt.
    »Ich verstehe dich nicht, Maddrax«, setzte sie die Diskussion der letzten Stunden fort.
    »Warum willst du den Göttern nicht deinen Respekt erweisen? Du hast mir selbst gesagt, dass du nicht weißt, wie du auf den Grubenrand gekommen bist.«
    Er hob die Schultern. »Ich weiß auch nicht mehr, wie ich nach meiner Schulabschlussfeier nach Hause gekommen bin, trotzdem gieße ich kein Tierblut in einen Bach.«
    Ein Teil von ihm stellte sich die gleiche Frage, die auch Aruula beschäftigte. Matt erinnerte sich an den Fall zurück in die Grube, aber nicht an den Weg hinauf. Trotzdem war er oben zu sich gekommen, obwohl er kaum noch die Kraft dazu besessen hatte.
    Aruula argumentierte mit den Worten des Schamanen, die er angeblich in einer göttlichen Vision erhalten hatte und laut derer der Schwarze Gott Mitleid wallten ließ; Matt hielt ihr die Leistungsfähigkeit des menschlichen Körpers in lebensgefährlichen Situationen entgegen, was Aruula wenig beeindruckte.
    » Ich habe gesehen, wie erschöpft du warst «, sagte sie. » Du hättest es nicht geschafft .« Sie stand auf, breitete Felle neben dem Lagerfeuer aus und legte sich hin. Er konnte sehen, dass sie verärgert war.
    »Wenn es dir so viel bedeutet, Aruula, dann opfere du das Blut doch.«
    Sie drehte sich von ihm weg. »Es hätte nicht die gleiche Bedeutung. Du bist es, der Dank schuldet.«
    Matt blieb sitzen und lauschte auf die Geräusche der Nacht, den Schlaf vor sich hinschiebend. Immer wenn er die Augen schloss, träumte er von Billy Joes grinsendem Gesicht und seiner winkenden toten Hand. Dann spürte er wieder die Besessenheit der Suche und den Fall, der ihn in die Grube riss…
    Er richtete sich auf. Aruula schlief, aber der Krug mit Antilopenblut stand als stumme Erinnerung zwischen ihnen. Es war bereits halb geronnen, doch Matt nahm an, dass das keinen Unterschied machen würde.
    »Das ist vollkommen idiotisch«, murmelte er, während er aufstand. Leise hinkte er zum Bach, schüttelte über sich selbst den Kopf und tauchte den blutgefüllten Krug ins Wasser.
    Also gut, dachte er. Für den Schwarzen Gott, den Adler und meinetwegen auch für Wudan.
    Im Mondlicht beobachtete er, wie das Blut hinausgespült wurde und sich in dunklen Schlieren im Wasser auflöste. Als er sich umdrehte, sah Aruula ihn lächelnd an.
    Matt räusperte sich. »Es hat gestunken, deshalb hab ich den Krug ausgespült.«
    »Natürlich…«
    Sie schmiegte sich an ihn, als er sich neben sie legte und über ihre Schulter strich. Irgendwann schlief er ein. Billy Joe blieb seinen Träumen fern.
    ENDE
    Die Leserstory Unsterbliche Vergangenheit von Anissa Machemehl ([email protected] )
    Nun war es schon drei lange Sommertage her, da er den Stamm verlassen und den Weg des Jägers beschritten hatte. Hendry jagte allein; das unterschied ihn vom Rest seiner Sippe. Und er kam immer mit Beute zurück. Dies hatte ihm den Ruf eingetragen, der beste Jäger des Stammes zu sein.
    Doch diesmal blieb das Wild aus. Drei Tage schon, und er hatte nicht mehr Tiere erlegt als ein paar jämmerliche Skunkhörnchen; gerade mal genug für die eigene Verpflegung. Dabei war er weiter gelaufen als je zuvor.
    Jetzt schlug er sich durch einen dichten Wald auf der Suche nach einer Lichtung, die ihm als Schlafplatz dienen konnte. Das dunkle Summen von Fleggen drang durch das Unterholz. Hendry fluchte leise. Das war schlecht. Die Aasfresser, die ihre Maden in lebende Körper pflanzten, könnten ihm im Schlaf überraschen. Er brauchte eine sichere Unterkunft, eine Höhle vielleicht. Oder…
    Er hatte gehört, dass hinter den Hügeln jenseits des Flusses eine alte Stadt liegen sollte. Es waren nur Gerüchte, ausgebracht von redseligen
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