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045 - Das verschwundene Volk

045 - Das verschwundene Volk

Titel: 045 - Das verschwundene Volk
Autoren: Claudia Kern
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Joe?«, rief er, besorgt darüber, dass sein Freund den großen Moment verpassen könnte. »Es ist bald so weit. Du solltest runter kommen. Es -«
    Er musste husten. Minutenlang glaubte er keine Luft zu bekommen, dann beruhigte sich seine Lunge wieder. Matt grinste die toten Spanier an. »Keine Sorge, Jungs, ich lege mich nicht neben euch.«
    Seine Hände wühlten mechanisch in der Wand der Grube. Er sah das Blut und die tiefen Schnitte, spürte jedoch keine Schmerzen. Sein ganzer Körper war taub.
    MADDRAX!
    Aruulas Stimme stach wie ein Messer in seine Gedanken. Matt fiel zur Seite, hörte lautes Scheppern, als er auf dem Brustpanzer eines Spaniers landete und krümmte sich zusammen. Maddrax, kannst du mich hören?
    »Ja.«
    Seine Stimme war nicht mehr als ein Krächzen. Er rollte sich auf den Rücken, kämpfte verzweifelt gegen die Schmerzen und die Erschöpfung an, die ihn in einen dunklen Abgrund ziehen wollten.
    Du musst die Grube verlassen, Maddrax. Sie wird einstürzen.
    Er blinzelte benommen, starrte ohne die Zusammenhänge zu begreifen auf das Loch, die tiefen Risse darüber und den Berg von Geröll, den die Spanier wohl am Grubenrand aufgeschüttet hatten.
    »Später«, sagte er. »Ich bin müde.« Maddrax!
    Matt öffnete die Augen. Das Geheimnis, dachte er. Deshalb bin ich hier… nein, das ist falsch. No hay ningún misterio. Kein Geheimnis, nur Tod.
    » No hay ningún misterio «, murmelte er. » No hay ningün misterio .«
    Maddrax, steh auf!
    » Aruula? « Er wusste nicht, woher er die Kraft nahm, um auf die Beine zu kommen, aber schließlich stand er schwankend zwischen den unverwesten Leichen. »Wo bist du?«
    Ich bin bei dir. Geh zum Grubenrand. Du musst hinaufklettern.
    Matt legte den Kopf in den Nacken und sah nach oben. Die Grube war keine drei Meter hoch, aber so wie er sich fühlte, hätten es auch dreitausend Meter sein können.
    »Ich werde es nicht schaffen, Aruula«, sagte er erschöpft. »Lass mich schlafen.«
    Wenn du schläfst, wirst du sterben. Tu es nicht, bitte. Lass mich nicht allein in dieser Welt.
    Ihre Worte berührten etwas in ihm. Matt legte seine blutenden Hände an die Grubenwand und stöhnte, als plötzlicher Schmerz in ihnen aufflammte. Er blickte hinauf zum Rand, stellte sich vor, Aruula dort zu sehen und nahm alle Kraft zusammen.
    »Hör nicht auf zu reden«, sagte er. »Bleib bei mir.«
    Es ist nicht weit, Maddrax, weniger als ein Steinwurf. Du wirst es schaffen.
    Er biss die Zähne zusammen, krallte die Finger in die Wand und zog sich nach oben. Neben deinem rechten Fuß ist es ein kleiner Vorsprung.
    Matt fand ihn, stützte sich darauf ab und tastete nach der nächsten Vertiefung.
    Vergisst du nicht das Geheimnis? , hauchte ihm eine Stimme zu, die wie Billy Joe klang.
    »Red mit mir, Aruula!« Ich bin - »Wo bist du?« _
    Das Geheimnis . Billy Joes Stimme wurde stärker. Willst du es nicht finden?
    » No hay ningún misterio «, presste Matt hervor. Er sah nach oben. »Aruula!«
    Sie antwortete nicht.
    Matt hatte kaum noch genügend Kraft, um den Arm zu heben. Billy Joes Stimme zog ihn nach unten, zurück in die Grube, und Aruula, die als Einzige dort oben auf ihn warten konnte, setzte ihm nichts entgegen.
    »Ich muss wissen, dass du da bist!«, schrie er. Keine Antwort.
    Matt sah unwillkürlich nach unten und schluckte, als er Billy Joe neben dem Loch in der Grubenwand stehen sah. Er zeigte darauf und winkte mit seinen zerstörten Händen.
    Matt fand eine Vertiefung über sich. Er griff zu, spürte, wie die Steine sich unter seinen Fingern lösten. Dreck rieselte ihm in die Augen. Sein Fuß verlor den Halt.
    Es gibt kein Geheimnis , dachte er, dann fiel er zurück in die Grube.
    ***
    Eri sprang auf, als sie die beiden Schatten am Eingang der Höhle bemerkte. Neben ihr redete Aruula ungerührt weiter mit Maddrax. Sie hatte noch genug Kraft, um nicht zu bemerken, dass sie allein die Verbindung schuf.
    »Wer ist da?«, fragte Eri in die Dunkelheit. Die Schatten traten ins Licht und sie erkannte Tlehoke und Chopaje, die fast gleichzeitig den Zeigefinger vor die Lippen legten. Sie hielten Speere in der Hand.
    Eri sah zu Aruula und begriff, was geschehen würde. Jemand - sie tippte auf Jekulah - war nicht gewillt, auf die Entscheidung ihres Vaters zu warten und wollte auf eigene Faust für Frieden im Stamm sorgen.
    Die beiden Krieger kamen näher. Eri hob die Hand, dachte daran, Aruula anzustoßen und sie zu warnen, aber dann wandte sie sich einfach nur ab. Makeje war
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