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0449 - Das Schreckgespenst

0449 - Das Schreckgespenst

Titel: 0449 - Das Schreckgespenst
Autoren: Jason Dark
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liefen sie in das Musikzimmer des Presse-Clubs, wo auch das Büfett aufgebaut war.
    Flo hielt mit den Männern Schritt. Sie sprach mit sich selbst, aber einige Male fiel der Name Marylin.
    Der Vorhang teilte den schon hallenartigen Raum in zwei Hälften.
    Es war nicht zu erkennen, wo sich der Spalt befand, aber Sir Wilfried schaltete das Licht ein, und unter der Decke flammten zwei Strahler auf, die breite Lichtbalken in den Raum schickten und ihn erhellten.
    Als Flo Denning an Bill vorbeilaufen wollte, hielt der sie plötzlich fest, denn er hatte auf dem etwas helleren Parkettboden eine dunkle Lache entdeckt.
    An einer Seite schloß sie haargenau mit dem Saum des Vorhangs ab. Er stoppte abrupt, ging in die Knie, tunkte eine Fingerspitze vorsichtig in die Lache und sah seinen Verdacht bestätigt.
    Das war Blut.
    Bei genauerem Hinsehen entdeckte er auch noch einige Spritzer auf dem Vorhang.
    »Die Frau muß die Blutlache gesehen haben«, sagte Sir Wilfried mit belegt klingender Stimme. »Deshalb auch ihre panische Reaktion. Aber woher stammt sie?«
    »Das ist die Frage.« Bill hatte sich wieder erhoben und auch kurz den Kopf gedreht.
    Fast alle Gäste hielten sich im Musikzimmer auf, jedoch in einem gebührenden Abstand. Man brach nicht in Panik aus, man hatte sich eben unter Kontrolle.
    »Ich frage mich nur, ob jemand so schreien muß, wenn er eine Blutlache entdeckt?« murmelte Bill und sah Sir Wilfried an, der mit zwei Fingern über seinen Oberlippenbart fuhr.
    »Sie meinen, da steckt noch mehr hinter?«
    Bill nickte. »Und das im wahrsten Sinne des Wortes.« Er deutete auf den Vorhang. Dabei entdeckte er auch Sheila, die bei den anderen in der vordersten Reihe stand und Bill fragende Blicke zuwarf.
    Flo stieß ihn an. »Das kann auch unter dem Vorhang weggeflossen sein, Bill.«
    »Sicher.«
    Der Reporter tastete die einzelnen Falten ab, suchte und hatte schon beim ersten Versuch Glück. Seine Hände fanden die Falten, die sich auseinanderziehen ließen, so daß schließlich eine Lücke klaffte.
    Man hatte den Raum bewußt in zwei Hälften geteilt, wobei die kleinere hinter dem Vorhang verborgen lag. Dort stapelten sich Tische und Stühle. Sogar einen Schwenkgrill entdeckte Bill.
    Mit einem Ruck vergrößerte er den Spalt. Unter der Decke brannten Strahler. Sie waren in das dunklere und matt schimmernde Holz integriert worden. Ihre Lichtlanzen fielen senkrecht nach unten.
    Sie beleuchteten eine grauenhafte Szene.
    Vor den Füßen des Reporters lag, inmitten einer Lache aus Blut, das, was von einem Menschen übriggeblieben war.
    »Mein Gott, das ist Marylin!« ächzte Flo und kippte gegen den Reporter…
    ***
    Als ich eintraf, wischte ich mir rasch den Schlaf aus den Augen, denn ich hatte mich an diesem Abend früh hingelegt. Ausgelaugt von einem langen Tag, der heiß und schwül gewesen war. Suko und ich waren aus Liverpool zurückgekehrt, ich hatte mit Sir James einen Bericht zusammengeschustert und war anschließend nach Hause gefahren, denn Schlaf ist das beste Entspannungsmittel.
    Bis zu Bills Anruf.
    Wir standen noch auf dem Rasen, zusammen mit den anderen Gästen, deren Stimmen kaum zu hören waren. Ihnen steckte der Schock in den Knochen. Sie redeten nur leise miteinander, wenn überhaupt. Manch einer schaute sich ängstlich um und wollte mit seinen Blicken die Dunkelheit zwischen den weiter zurückstehenden Bäumen durchleuchten, als würde dort ein grenzenloses Unheil lauern.
    Auch waren viele Arme und Schultern von einer Gänsehaut überzogen, und das Gesicht meines Freundes Bill Conolly war ebenfalls blaß. Sheila war nicht bei ihm. Sie stand mit einer zierlichen jungen Frau zusammen und sprach auf sie ein.
    Sir Wilfried Cavendish kam uns entgegen. Er blieb stehen und reichte mir die Hand.
    Wir kannten uns.
    »Ich bin froh, daß Sie so schnell gekommen sind, Mr. Sinclair. Wissen Sie…« Er schüttelte den Kopf. »Ich kann Ihnen nicht sagen, wie grausam das für mich alles ist. Furchtbar und schrecklich. So etwas habe ich noch nie erlebt.«
    »Ja, das kann ich mir denken.«
    Er schloß für einen Moment die Augen. »Sie haben von Bill sicherlich gehört, wen oder was wir verdächtigen?«
    »Nein, Sir.«
    »Das Schreckgespenst.«
    Bill hatte mir zwar erklärt, wie die Leiche aussah, aber von einem Schreckgespenst hatte er nichts erwähnt. »Was meinen Sie, Sir? Ein Schreckgespenst?«
    »So nennen wir diesen Geist, der hier spuken soll und auch leider mordet.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Davon habe ich
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