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0449 - Das Schreckgespenst

0449 - Das Schreckgespenst

Titel: 0449 - Das Schreckgespenst
Autoren: Jason Dark
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zwischen den Bäumen des Parks verschwunden sin.«
    »Hör auf. Erzähl doch nicht so was!«
    »Das ist die natürlichste Sache der Welt.«
    »Aber nicht bei Marylin«, sagte ich, »die nimmt ihren Job ernst.«
    »Das ist doch hier ein Vergnügen.«
    »Bill, willst du nicht verstehen? Ich habe Marylin gesucht, aber sie ist weg.«
    »Und den Grund hast du von mir gehört.«
    Florence Denning widersprach heftig. »Das ist kein Grund für mich, verdammt noch mal. Da müssen andere Dinge vorliegen.«
    »Und welche?«
    Sie rutschte näher an Bill heran. »Es ist ja so. Ich weiß nicht, wie ich anfangen soll, aber Marylin hat ja zusammen mit mir das Schreckgespenst gesucht. Und sie scheint, im Gegensatz zu mir, einen Erfolg gehabt zu haben.«
    »Das hat sie dir gesagt?«
    »Nicht direkt. Sie war wie im Fieber und glaubte, daß sie es noch in dieser Nacht finden könnte.«
    »Hier?« fragte Bill und lachte dabei. »Aber das glaubst du doch selbst nicht, Mädchen.«
    »Wo sonst?«
    Der Reporter winkte ab. »Das sind doch Hirngespinste.«
    Flo Denning zwang Bill, sie anzuschauen. »Nein, es sind keine Hirngespinste. Glaube mir das…«
    »Ich hole mir noch ein Bier.« Bill stand auf und ging zwei Schritte, bevor er zurückschaute.
    Flo saß jetzt allein auf der Bank. Sie wirkte so klein, ängstlich und verschüchtert. Das kannte Bill nicht von ihr. Trotz ihrer geringen Größe hatte sie mehr Courage als die meisten ihrer Berufskollegen.
    Der Reporter schwankte. Sollte sie tatsächlich recht haben. »Was ist denn, Mädchen?«
    »Ach nichts.« Flos Stimme klang so, als wäre sie dem Weinen nahe. »Es war ein Versuch. Tut mir leid, Bill. Ich wollte dir den Abend nicht verderben.« Sie erhob sich von der Bank, aber Bill war sofort bei ihr und legte seine Hand auf ihre Schulter. »Du bleibst jetzt erst einmal sitzen. Ich besorge dir einen Whisky oder Cognac, der treibt dir dann den Druck aus dem Magen.«
    »Das brauche ich nicht.«
    »Doch. Wir beide trinken dann einen Schluck. Danach sehen und suchen wir weiter.«
    Es gab mehrere Tische, auf denen die Flaschen mit den edleren Getränken standen. Sie waren im Dreieck aufgebaut. Zwischen ihnen flitzte ein Kellner hin und her. Er machte seine Witze, lachte und schenkte gleichzeitig ein.
    Auch Bill bekam das Gewünschte.
    Mit den Gläsern in der Hand kehrte er zu Flo zurück. Der Rasen war kurz geschnitten und sehr weich. Eben typisch englisch. Man gab sich viel Mühe.
    Flo hielt ihm beide Hände entgegen, als der Reporter vor ihr stehenblieb. Er sah, daß seine Kollegin zitterte.
    »Was hast du?«
    »Angst um sie, Bill.«
    »Wir werden sie finden.« Bill prostete ihr zu. Dann tranken sie gemeinsam.
    »Vielleicht hat sie tatsächlich eine Spur von diesem Schreckgespenst gefunden. Möglicherweise ist es ihr auch begegnet. Wenn das stimmt, lebt sie nicht mehr.«
    »Wieso das?«
    »Weil das Schreckgespenst tötet.«
    »Das weißt du genau?«
    »Ja, so steht es in den alten Chroniken, die ich durchgeblättert habe. Es ist ein echtes Londoner Gespenst, das auch schon im Tower gesehen wurde. Dann auf Jahrmärkten, in alten Herrenhäusern, in…«
    Sie verstummte von einem Moment zum anderen. Denn nicht nur sie und Bill hatten den gellenden, markerschütternden Schrei vernommen, der durch den parkähnlichen Garten hallte und in den Menschen das blanke Entsetzen hochtrieb…
    ***
    »Marylin! Das muß Marylin gewesen sein!« Flo stand so heftig auf, daß ihr Whiskyglas umkippte. Die goldbraune Flüssigkeit verteilte sich auf der Sitzfläche der Bank.
    Flo rannte los. Sie reagierte dabei wie die anderen Gäste, die ebenfalls den Schrei gehört hatten. Sie kamen von allen Seiten, dennoch gehörten Bill und Florence zu den ersten, die die schreiende Person erreichten.
    Es war nicht Marylin. Eine andere hatte gerufen. Sie stand jetzt neben einem mit Obst gefüllten Tisch, stützte sich mit den Handflächen ab und keuchte. Aus dem offenen Mund floß Speichel. Die Augen waren verquollen und traten fast aus den Höhlen.
    Es war schon eine ältere Frau. Ihre blonden Haare schimmerten im Licht der Strahler bläulich. »Ich kann es nicht fassen, ich…«
    »Was ist denn passiert?« Bill faßte zu und schüttelte sie durch.
    »Im Haus… im Haus …«
    »Wo da?«
    »Vorhang.«
    Bill fuhr herum und wäre fast mit Sir Wilfried zusammengestoßen, der dicht hinter ihm stand und ihn aus verständnislos blickenden Augen anstarrte.
    »Können Sie…?«
    »Nein, Sir, ich kann nicht. Kommen Sie mit.«
    Zu dritt
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