Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0449 - Das Schreckgespenst

0449 - Das Schreckgespenst

Titel: 0449 - Das Schreckgespenst
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
zusammengedrückt, bräunlich, mit einem großen Auge versehen, das einen grünen Schimmer zeigte.
    Die andere Hälfte war blaß, schweißbedeckt – menschlich…
    »Können Sie mich hören, Doktor?« fragte ich.
    Er stierte zu Boden und nickte. Aus seinem Körper strömte Qualm. Sechsmal war er getroffen worden. Die Kraft der Riemen hatte die Monsterhaut eingerissen und die normale zum Vorschein kommen lassen.
    Sie blutete…
    »Warum! Doc, warum?« fragte ich.
    »Ich… ich habe es getroffen. Sein Geist lebte hier. Er … er meldete sich. Er faszinierte mich. Ich nahm Kontakt auf, aber er war stark. Viel stärker als ich. Der alte Magier war nicht tot, nein, er besaß die Kraft der Hölle und übernahm mich. Ich wurde Mensch und Monster. Ich, Ampitius!« schrie er plötzlich, »bin das Schreckgespenst!«
    Als hätten ihm die Worte noch einmal Kraft gegeben, so wuchtete er sich mit einem einzigen Sprung vor uns in die Höhe. Es sah so aus, als wollte er uns an den Kragen.
    »Mensch und Monster!« schrie er – und brach zusammen.
    Die Kraft der Peitsche hatte seine Existenz gelöscht. Zurück blieb das allmähliche Verfaulen des Monsterkörpers, das Abfallen der schwarzen Krallen und ein toter Mensch, der einmal als Arzt vielen Patienten hatte helfen wollen.
    Ihm half jetzt niemand. Die Legende vom Schreckgespenst hatten wir gelöscht.
    Und darüber waren wir froh!
    ***
    Florence Denning lebte!
    Das Schreckgespenst hatte es nicht geschafft, ein letztes Opfer zu bekommen.
    Möglicherweise war die Reporterin auch durch die Zwangsjacke gerettet worden, deren dicker Stoff doch einiges abgehalten hatte.
    Ihre Wunden bluteten zwar, waren aber nicht allzu tief.
    Suko hatte bereits den Notarztwagen alarmiert. Ich saß, obwohl ich zuletzt nicht viel getan hatte, ziemlich erschöpft in einem Sessel und starrte gegen den Vorhang.
    Als ich den Kopf schüttelte, fragte Suko. »Was hast du, John?«
    »Verdammt«, erwiderte ich. »Man lernt nicht aus. Da denkt man, alles schon erlebt zu haben, dann kommt so etwas. Ein Arzt, der gleichzeitig Mensch und Bestie ist.«
    »Ja, wer hätte das gedacht?« sagte auch Suko. »Hattest du ihn denn in einem direkten Verdacht?«
    »Sicher, aber ich nahm an, daß er der Chef des Schreckgespenstes gewesen ist.«
    »Irren ist eben menschlich.«
    Suko hatte nicht nur den Notarzt alarmiert, auch Sir Wilfried und Sir James Bescheid gegeben, die kurz nach dem Arzt und seinen Helfern eintrafen.
    Die beiden Gentlemen staunten nicht schlecht, als sie uns sahen und auch hörten, was wir erlebt hatten. Sie schauten sich die Überreste des Schreckgespenstes an. Sir Wilfried schüttelte den Kopf.
    »Man sollte es kaum für möglich halten. Dabei dachte ich, daß alles nur eine Legende war.«
    »Manchmal entwickeln sich Legenden eben zu bösen Tatsachen«, erwiderte ich und regte mich plötzlich auf. »Verdammt, kann mich denn keiner von dieser blöden Zwangsjacke befreien. Der Reißverschluß befindet sich auf dem Rücken. Ihr braucht nur den Haken zu lösen und ihn nach unten zu ziehen.«
    Da ich Suko bei diesen Worten angeschaut hatte, fühlte er sich angesprochen. Sein Gesicht machte mich stutzig.
    »Was ist denn?«
    »Wenn ich ehrlich sein soll, John, gefällst du mir so ganz gut. Ein Geisterjäger in einer Zwangsjacke. Wo hat es so etwas schon mal gegeben? Ich kann mich daran nicht erinnern. Was meinen Sie, Sir James?«
    Unser Chef nickte. »Das ist schon außergewöhnlich. Ich finde, wir sollten John befreien, aber zuvor noch eine Aufnahme schießen, damit er sich jederzeit an dieses außergewöhnliche Kleidungsstück erinnert…«
    ENDE
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher