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0449 - Das Schreckgespenst

0449 - Das Schreckgespenst

Titel: 0449 - Das Schreckgespenst
Autoren: Jason Dark
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Häufchen Elend kauerte sie dicht vor der Tür. Sie hielt den Kopf gesenkt, drehte ihn dann nach rechts, schaute mich an, auch an mir vorbei und gab plötzlich einen röchelnd klingenden Laut von sich, denn das Monster hatte sich bewegt.
    »John…«
    Ich schaute wieder hin. Der Vorhang wurde um eine Idee nach vorn gebogen, und das Schreckgespenst trat hinter ihm hervor.
    Zum erstenmal sah ich es in seiner vollen Größe, und es machte einen fürchterlichen Eindruck. Der Name war diesem Dämon nicht umsonst gegeben worden.
    Groß wie ein Mensch war er, wirkte düster und hatte nur ein Auge. Die andere Gesichtshälfte war eine schwarze Fläche. Ich sah keine Nase, dafür ein breites – Maul. Als er es öffnete, hörte ich ein schlürfendes Geräusch. Das Wesen besaß weder Arme noch Beine, dafür aber dicke, wulstige Hände, die irgendwo in der Körpermitte nach verschiedenen Seiten abstanden und aus dem Schatten wuchsen.
    Das Monstrum konnte zwischen uns beiden wählen. Wen nahm es zuerst. Ich beobachtete jede seiner Bewegungen. Es entstand kein Laut, als es ging, dafür aber schwangen die Hände vor, so daß ich sie jetzt genauer erkennen konnte.
    Die grünlichen Pranken besaßen krallenähnliche, schwarze Spitzen, die so schreckliche Wunden hinterlassen konnten.
    Auch meine Angst steigerte sich. Flo wimmerte leise. Noch stand es nicht fest, für wen sich das Schreckgespenst entschieden hatte. Es konnte sowohl mich als auch das Mädchen meinen. Vor lauter Spannung bekam ich feuchte Handflächen, überhaupt schwitze ich, als läge ich in der heißesten Sonne.
    Als das Monster den ersten Sessel erreicht hatte, blieb es stehen und verlegte sich auf eine Demonstration.
    Aus dem Schatten wuchsen die Pranken hervor, bogen sich nach unten, und die langen Krallen hackten in das Leder. Zuerst vernahmen wir das Geräusch, als das Material aufplatzte, dann hörten wir das Reißen. Die Fetzen flogen zusammen mit einem Teil der Füllung davon, als das Schreckgespenst von seiner Demonstration der Kraft genug hatte.
    So wie den Sessel würde es auch andere Dinge aufreißen können.
    Kleidung, auch unsere Körper.
    Jetzt hatte es sich entschieden. Das Schreckgespenst schlug einen größeren Bogen, um an mir vorbeizukommen.
    Sein Ziel war klar.
    Florence Denning!
    Auch sie hatte bemerkt, in welch einer akuten Gefahr sie plötzlich schwebte. Sie hob ihren Kopf an, sah dieses Ungeheuer, das seinen Weg eingeschlagen hatte, und versuchte verzweifelt, auf die Beine zu kommen. Es war nicht so einfach für sie, aufzustehen, im Sessel hatte es besser geklappt, und so verlor sie Zeit, während das Schreckgespenst näher kam.
    »John!« schrie sie. »John, tu was. Ich… ich kann nicht mehr …«
    Was hätte ich als Gefesselter noch erreichen können? Nicht viel, aber ich wollte nicht tatenlos zusehen, wie das Monstrum vor meinen Augen einen Menschen umbrachte.
    Deshalb machte ich es so, wie Florence Denning. Ich rutschte auf der Sitzfläche nach vorn, stemmte die Hacken gegen den Boden und kam so auf die Füße.
    Für einen Augenblick schwankte ich vor, kippte wieder nach hinten, aber ich blieb auf den Beinen.
    Es war verrückt, was ich vorhatte, der reine Selbstmord, aber ich wollte mich, trotz meiner Zwangsjacke, in der ich steckte, dem Schreckgespenst in den Wege stellen…
    ***
    Jetzt hatte es keinen Sinn mehr, sich Vorwürfe zu machen. Suko war eingefallen. Er sah dicht vor sich die Läufe der Schrotflinte und hinter der Waffe ein breit grinsendes Gesicht. Obwohl auch seine Beretta in die Fahrerkabine zeigte, standen seine Chancen wesentlich ungünstiger. Ungefähr 20 zu 80.
    »Ein Chink«, sagte der Kerl mit der Schrotflinte. »Ein verdammter Chinese. Wo kommst du her, Gelber?«
    Suko hatte sich blitzschnell eine Ausrede einfallen lassen. »Ich bin hier angestellt.«
    »Als was denn?«
    »Personal.«
    »Klar, Chinks sind Diener«, sagte er voller Arroganz. »Dein Fehler ist nur, daß ich dir nicht glaube. Ich nehme dir einfach nicht ab, daß du vom Personal bist. Diese Leute laufen nicht mit einer Kanone herum, verstehst du.«
    »Bei mir ist das anders.«
    »Wieso denn?« Der Frager schob die Waffe noch um eine Idee vor, so daß die beiden Läufe jetzt Sukos Stirn berührten.
    »Man hat mich gleichzeitig als Wächter angestellt. Ich habe meinen Auftrag direkt von Sir Wilfried bekommen. Ich besitze auch einen Schlüssel zum Haus. Soll ich ihn zeigen?«
    »Nein, Chink, wir glauben dir. Aber du kannst deine Kanone auf den Sitz
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