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0449 - Das Schreckgespenst

0449 - Das Schreckgespenst

Titel: 0449 - Das Schreckgespenst
Autoren: Jason Dark
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mich zu stürzen.
    Sie blieben dort, wo sie waren, aber wir würden sicherlich, eingepackt in die Zwangsjacke, in das Haus geschafft werden. Was uns dort erwartete, lag auf der Hand.
    »Soll ich schreien?« fragte Flo.
    »Lassen Sie mal. Das reizt nur die andere Seite. Ich glaube kaum, daß es Sinn haben wird. Diejenigen, die uns hergeschafft haben, wußten genau, was sie taten. Im Haus haben wir keine Hilfe zu erwarten. Wie viele waren es eigentlich?«
    »Zwei.«
    »Haben Sie die gesehen?«
    »Ja, beim Aussteigen. Mich hat einer der Pfleger überwältigt. Das war ein bewaffneter Kerl. Er trug eine Schrotflinte. Ich hatte nicht die Spur einer Chance.«
    »Mir erging es ähnlich.«
    Flo Denning räusperte sich vor der nächsten Frage. »Haben Sie denn das Schreckgespenst schon gesehen, Mr. Sinclair?«
    »Nein. – Ich auch nicht.« Flos Stimme wurde leiser. »Dabei kann ich mir vorstellen, wo es lauert.«
    »Sicher, im Haus.«
    »Und wir können uns nicht bewegen.« Sie stöhnte auf. »Verdammt, hätte Ich das gewußt… ich … ich muß immer an meine Kollegin Marylin denken, wie sie ausgesehen hat.«
    Ich beruhigte sie oder versuchte es zumindest. »Noch ist es nicht soweit, meine Liebe.«
    »Aber es kann nicht…«
    Sie kamen. Beide hörten wir sie, denn Flo verstummte. Den Schritten nach zu urteilen, waren es zwei Personen. Als sie in mein Blickfeld gerieten, erkannte ich die beiden Pfleger aus der vergangenen Nacht. Ihr Chef Ampitius war nicht dabei.
    »Sehen Sie noch eine Chance?« fragte mich Florence flüsternd.
    »Kaum. Wenigstens nicht, solange wir in der Zwangsjacke stecken.« Von Suko sagte ich ihr nichts. Er hatte dem Presse-Club einen Besuch abstatten wollen, schien aber noch nicht eingetroffen zu sein.
    Der Himmel zeigte sich bedeckt. Es war Regen angesagt worden.
    Schon jetzt lagen die schweren Wolken wie Bleiballen am Himmel, die keinerlei Lücke gelassen hatten.
    Über uns fielen die Schatten der Pfleger. Sie trugen nicht mehr ihre Kittel, sondern normale Kleidung. Dünne Jacken über den Hemden und Jeanshosen.
    Ihr Grinsen war häßlich, als sie sich bückten, die Hände unter unsere Achseln schoben und uns auf die Füße stellten. Kalt schauten sie uns an. »Wie fühlt man sich denn in einer so hochmodernen Jacke?«
    »Nicht gut«, sagte Flo. »Lassen Sie uns laufen.«
    »Soweit kommt es noch, Süße. Nein, du bleibst hier. Dieses Haus ist etwas Besonderes, verstehst du?«
    »Weiß Ampitius davon?« fragte ich.
    Ich bekam keine Antwort, wurde gegen die Schulter gestoßen, so daß ich herumfuhr.
    »Geh!«
    Das hatte uns beiden gegolten, so daß wir uns mehr schlecht als recht in Bewegung setzten. Es war gar nicht so einfach, in einer Zwangsjacke steckend zu laufen. Die Schwierigkeiten mit dem Gleichgewicht häuften sich bei mir, zudem verspürte ich noch immer die Nachwirkungen des Schlages, und manchmal tanzte der Raum vor meinen Augen.
    Auch Flo hatte Mühe. Sie wurde von einem der Pfleger gehalten, sonst wäre sie schon hingefallen.
    Über die Terrasse waren wir gekommen. Ich kannte den Club nur im Rahmen der Feier. Leer wirkten die Räume ungemein fremd, fast abstoßend.
    »Wo wollen Sie uns hinbringen?«
    Als Antwort bekam ich einen Schlag gegen die rechte Schulter. So wurde die Richtung bestimmt.
    Ich torkelte weiter. In der Halle wäre ich fast über die Kante eines Teppichs gestolpert. Man hatte auf Beleuchtung verzichtet, und so war es ziemlich düster.
    Natürlich hielt ich die Augen offen und schaute mich nach Ampitius um. Er war nicht da. Möglicherweise kam er noch, um zuzuschauen, wie sich das Schreckgespenst uns näherte.
    Der Gedanke daran verursachte bei mir eine Gänsehaut. Mir fiel auch die Schwester, Ruth Westman, wieder ein, und ich wollte wissen, was mit ihr geschehen war.
    Einer der Pfleger lachte häßlich bei seiner Antwort, als er erklärte:
    »Sie hat gekündigt.«
    »Für immer?«
    »So ist es.«
    Da wußte ich, daß sie umgebracht worden war.
    Der Pfleger fuhr fort. »Dabei hat sie noch Glück gehabt. Ihr werdet auch eurem Mörder begegnen. Er ist schon in der Nähe. Was meint ihr, wie er sich auf euch freut.«
    Das konnte ich mir gut vorstellen. Wenn ich an Marylin und Rudy dachte und mir dabei vorstellte, daß auch wir bald so aussehen sollten, bekam ich es mit der Angst zu tun.
    Nur unsere Schritte waren zu hören, als wir die Halle durchquerten. Hier kam mir alles so bekannt vor, auch die Treppe nach oben, wo ich Rudy entdeckt hatte.
    Lauerte das Schreckgespenst
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