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0449 - Das Ende des Diktators

Titel: 0449 - Das Ende des Diktators
Autoren: Unbekannt
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Nadelstrahler war der Koffer leer. Die Pistole verschoß winzige Geschosse, die an Nadeln erinnerten und absolut tödlich wirkten, wenn man von ihnen getroffen wurde.
    Der Koffer enthielt weder Akten noch Aufzeichnungen. Die Informationen, die der Kurier zu überbringen hatte, waren in seinem Gehirn verankert. Sie schlummerten tief in seinem Unterbewußtsein, und erst eine Hypnobehandlung würde sie wieder an die Oberfläche seines Bewußtseins auftauchen lassen.
    Und erst dann würde auch er wieder wissen, welche Nachrichten er zu überbringen hatte.
    Er schloß den Koffer und stellte ihn auf den Schrank. Im Badezimmer erfrischte er sich, und als er ins Zimmer zurückkam, schreckte ihn das plötzliche Summen des Interkoms auf.
    Die Angst war wie eine eisige Faust, die nach ihm griff.
    Hatten sie ihn gefunden? Wußten sie schon, daß der Mann, unter dessen Namen er sich verbarg, bereits tot war? Hatten sie Verdacht geschöpft und kamen, um ihn zu überprüfen?
    Ihm blieb keine Zeit, lange darüber nachzudenken.
    Er drückte auf den Knopf des Interkoms. Der Bildschirm wurde hell. Das Gesicht des Portiers erschien darauf. Seine starren Augen sahen ihn an.
    „Ein Herr möchte Sie sprechen."
    „Wer ist es? Ich erwarte keinen Besuch."
    „Er hat keinen Namen genannt, behauptet jedoch, ein Freund von Ihnen zu sein."
    „Dann ist es gut. Schicken Sie ihn herauf."
    Er drückte wieder auf den Knopf, und der Bildschirm wurde dunkel. Hastig nahm er den Nadler aus dem Koffer und überprüfte ihn. Er schob ihn entsichert in die Rocktasche und wartete. Es mußte nicht unbedingt sein, daß der unbekannte Besucher vom Geheimdienst kam. Es konnte genausogut sein, daß er der Widerstandsbewegung angehörte und kam, um ihm aus der Klemme zu helfen. Es war durchaus möglich, daß man seine Flucht beobachtet hatte. Tausend verschiedene Dinge waren möglich. Und es gab nichts, das unmöglich gewesen wäre.
    Als wenig später abermals ein Summzeichen ertönte, öffnete er das Schloß und sprang hinter die Tür. Ein Mann betrat langsam und mit emporgehobenen Armen das Zimmer. Er ging bis zur Zimmermitte und blieb stehen. Seine Hände waren leer. Vorsichtig drehte er sich um und sagte: „Sie können beruhigt sein. Ich komme von Omarin Ligzuta.
    Schließen Sie die Tür."
    Das war das Stichwort.
    Der bekannte Historiker Professor Omarin Ligzuta war der Gründer und Anführer der Widerstandsbewegung, deren einziges Ziel es war, die Willkürherrschaft des Diktators Dabrifa ein für alle Mal zu beseitigen.
    Die Tür wurde geschlossen, und die beiden Männer gaben sich die Hand.
    „Es war nicht schwer, Sie zu finden." Der Besucher lächelte.
    „Dem Geheimdienst wird es schwerer fallen. Noch weiß niemand, daß der Kaufmann Ramil tot ist."
    „Sie wissen, daß man mich verfolgt?"
    „Ja, natürlich. Deswegen bin ich hier. Ich will Ihnen helfen. Aber zuerst benötige ich die Informationen, die Sie zu überbringen haben." Er lächelte abermals. „Für alle Fälle."
    Der angebliche Kaufmann Ramil hatte seine Waffe in die Rocktasche geschoben.
    „Welche Informationen? Sie wissen so gut wie ich, daß ich Ihnen keine Informationen übergeben kann, die in meinem Unterbewußtsein gespeichert sind. Oder ist Ihnen das Stichwort der Hypnobehandlung bekannt?"
    Der Besucher nickte.
    „Selbstverständlich kenne ich das Stichwort. Kommen Sie, setzen wir uns. Und entspannen Sie sich. Es droht Ihnen keine Gefahr mehr, und Sie sind in Sicherheit. Versuchen Sie, an nichts zu denken, höchstens an den Sonnenschein draußen, an die Wärme, an den Frieden. An die Spaziergänger, die zwitschernden Vögel, an Ruhe." Sie saßen auf dem Bett. „Nun, alles in Ordnung?
    Können wir anfangen?"
    Ramil spürte die unglaubliche Ruhe, die sein Besucher ausstrahlte und auf ihn übertrug. Trotzdem fragte er: „Sind Sie berechtigt, mir das Stichwort zu geben? Ich kenne Sie nicht und weiß nicht, wer Sie sind. Sie könnten auch..."
    „Wenn ich vom Geheimdienst wäre, hätte ich eine andere Methode angewendet. Stellen Sie jetzt bitte keine überflüssigen Fragen. Wir wissen nicht, wieviel Zeit wir noch haben. Vertrauen Sie mir. Wäre ich nicht berechtigt, wüßte ich das Stichwort nicht."
    Er sah Ramil in die Augen. „Crockzil!"
    Das Stichwort sank hinab in Ramils Unterbewußtsein, bis es auf die Hypnosperre traf und sie löste. Und während der Block schmolz, kehrte die gespeicherte Erinnerung zurück.
    Er begann zu sprechen.
    Der Besucher hatte ein winziges Aufnahmegerät
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