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0449 - Chirons Höllenbraut

0449 - Chirons Höllenbraut

Titel: 0449 - Chirons Höllenbraut
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Demonstrationen der Stärke. Wenn er Nicole retten wollte, mußte er sich wirklich beeilen!
    ***
    In den Kellerräumen des Châteaus standen zwei junge Frauen vor den Regenbogenblumen. Fast menschengroß waren die Blüten, die in allen Farben des Spektrums schimmerten, je nachdem, von welcher Seite oder aus welchem Blickwinkel heraus man sie betrachtete. Unter normalen Umständen hätten sie hier unten nicht den winzigsten Lichtstrahl gesehen; selbst auf dem Weg nach hier gab es noch keine elektrischen Leitungen. Batterielampen waren in regelmäßigen Abständen angebracht und erhellten die Wolken aufgewirbelten Staubes, brachen sich in glitzernden Spinnweben.
    Wovon hier unten in der Tiefe des Berges Spinnen lebten mochten, konnte niemand sagen. Immerhin gab es eine funktionierende Luftzirkulation; es mußte überall verborgene Luftschächte geben.
    Und hoch über den Regenbogenblumen schwebte ein Feuerball.
    Eine winzige, künstliche Sonne, die hier Licht spendete und auch Wärme von sich gab, damit die Blumen gedeihen konnten. Diese Miniatur-Sonne mußte schon seit Jahrhunderten oder Jahrtausenden funktionieren. Sie schwebte frei in der Luft dicht unter der Kuppeldecke. Von welchen Kräften sie dort oben gehalten wurde, ließ sich nur ahnen.
    Uschi und Monica sahen sich an. Sie zögerten. Bekam Uschi jetzt doch Angst vor ihrer eigenen Courage? Wie hilfesuchend sah sie sich um. »Wir…«
    »Wir müssen uns auf Ted Ewigk konzentrieren«, sagte Monica. »Nur so kommen wir in die Villa, die wir doch noch nie gesehen haben. Ted ist unser Bezugspunkt!«
    »Ja«, sagte Uschi liese. »Ich weiß.« Es war doch das, was sie ihrer Schwester vorhin erst noch gesagt hatte.
    Sie faßten sich bei den Händen und dachten an den Geisterreporter. Dann traten sie mitten zwischen die Regenbogenblumen, um sich zu jener anderen Blumenkolonie versetzen zu lassen, die sich in Ted Ewigks Kellerräumen befinden sollte.
    Aber so sehr sie sich auch bemühten - nichts geschah…
    ***
    Die Flammen knisterten und prasselten. Holz verbrannte; dünnes Reisig flammte auf und verwandelte sich in Asche, aber bis dir größeren Scheite Feuer fingen, dauerte es etwas länger.
    Eine schier unerträgliche Gluthitze ging bereits von den Flammen aus, die begannen, einen Kreis um das Opfer zu bilden, und Nicole bekam eine Vorstellung davon, was im Mittelalter Frauen empfunden haben mußten, die von wahnsinnigen Fanatikern als Hexen verbrannt worden waren. Nur waren diese angeblichen Hexen, deren Vermögen sich die Hexenjäger gern zu eigen machen pflegten und allein deshalb immer wieder neu auf die makabre Jagd gingen, vor ihrem Tod auch noch gefoltert worden. Wenigstens das war Nicole erspart geblieben.
    Dieser Scheiterhaufen aber mußte anders geschichtet sein als jene der Europäer des Mittelalters. Das Feuer, das seine Rauchentwicklung fast senkrecht nach oben sandte und Nicoles Atmungsorgane damit nicht beeinträchtigte, fraß sich nur ganz langsam auf sie zu. Fast zu langsam. Aber erbarmungslos stark wurde die Hitze, die nun auf ihre Weise jeden Atemzug zur Qual machte. Nicole atmete zwar keinen Rauch ein, aber dafür glühendheiße Luft, die kaum noch Sauerstoff besaß. Nicole mußte hastiger, tiefer atmen, und damit wurde auch die Hitze für sie noch viel stärker.
    Im Rauch zu ersticken, ehe die Flammen den Körper verbrannten, war die erstrebenswertere Todesart!
    Aber so einfach wollten die Zentauren es ihr offenbar nicht machen. Sie wollten das entsetzliche Schauspiel betrachten und es in die Länge ziehen. Sie waren ebenso sensationsgierig und blutdurstig wie Menschen, die sich in ihrer Lage befanden.
    Nicole wußte, daß es keinen Sinn hatte, ihre Mörder umstimmen zu wollen. Sie würden sich weder durch Drohungen noch durch Bitten erweichen lassen. Und womit sollte Nicole ihnen drohen?
    Damit, daß Zamorra ihren Tod rächen würde? Zamorra war weit! Er befand sich nicht einmal in dieser alptraumhaften Welt, denn sonst hätte Nicole sich bereits mit dem Amulett retten können. Sie versuchte immer wieder, es zu sich zu rufen, in der Hoffnung, Zamorra habe den Weg hierher doch irgendwie geschafft. Aber so oft sie sich auch auf den gedanklichen Ruf konzentrierte, scheiterte sie. Das Amulett kam nicht zu ihr.
    Gegen das Feuer hätte sie damit nichts unternehmen können. Aber sie hätte die Zentauren geistig beeinflussen können, daß sie die Flammen löschten und Nicole wieder losbanden.
    Doch das wären Wunschträume, die sich in den letzten
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