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0446 - Der Fluch aus dem Grab

0446 - Der Fluch aus dem Grab

Titel: 0446 - Der Fluch aus dem Grab
Autoren: Jason Dark
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gesprochen, dann hob er seine Stimme an, so dass sie über das Feuer hinwegschallte. »Nicht wahr, Freunde, wir haben uns noch nie vor einem Bullen geduckt. Nein, das machen wir nicht.«
    »Ist klar!« meldete sich jemand aus dem Hintergrund. »Die ganze Nacht kann er da nicht stehen.«
    »Das ist auch nicht nötig, ihr werdet euch auf eure Feuerstühle hocken und freiwillig verschwinden!«
    Nicht ich hatte diesen Satz gesprochen. Die Frau hielt sich dort auf, wo der Wald begann, und ich hatte sie praktisch für mich als Rückendeckung vorgesehen.
    Es war - Jane Collins!
    ***
    Die Stimme gehörte nur einem Menschen, doch als Paul Brisbaine sie vernahm, hatte er das Gefühl, als würde an vier verschiedenen Stellen gesprochen.
    »Du hast es geschafft. Du hast den Weg hierher gefunden. Jetzt sei auch konsequent!«
    Brisbaine nickte. Danach hob er den Kopf mit einer lauernd wirkenden Bewegung, als wollte er den Sprecher in seiner Nähe suchen, aber da war nichts zu sehen.
    Finsternis lag dick wie Tinte über dem Raum. Nicht einmal den Umriss der Tür konnte er in dem fensterlosen Viereck sehen.
    Es war keiner da. Er war allein im Zimmer und auch allein im Haus, ihn hatte niemand empfangen, und doch wusste er, welchen Weg er zu gehen hatte.
    »Du solltest nicht zu lange warten!« Wieder klang die Stimme auf.
    »Mach es…«
    Brisbaine nickte. Etwas drückte gegen seine Augäpfel. Es waren Tränen.
    Ihr Wasser füllte plötzlich seine Augen. Jetzt, wo er vor dem entscheidenden Schritt stand, spürte er die Angst wie kalte Finger, die sich im Innern seines Körpers hochschoben und sein Gehirn umklammerten.
    Er atmete schwer. Auch wenn er es gewollt hätte, zurück konnte er nicht mehr, denn die Tür war von außen verschlossen worden.
    Lange genug hatte er mit ihm darüber gesprochen. Und er hatte ihm den Weg gewiesen. Wer sich einmal in einem solchen Zustand befand, dem konnte der letzte Schritt nur helfen.
    Damit war ja nicht alles vorbei. Er würde zurückkehren, eine Wiedergeburt erleben, strahlend und hell. Er würde ein zweites Leben beginnen, das man als wunderbar bezeichnen konnte. Er hatte ihm gesagt, dass es nur ein Aufwärts gibt, kein Abwärts mehr. Die Sorgen und Nöte, die Brisbaine jetzt quälten, waren nach der Reinkarnation vorbei.
    Wenn er recht hatte.
    Und daran wollte Brisbaine nicht zweifeln. Lange genug hatte er sich mit ihm beschäftigt und war zu der Überzeugung gelangt, dass er nur recht haben konnte.
    Der Tod hatte viele Gesichter. Eines jedoch war gleich. Er war so endgültig, das jedenfalls hatte Brisbaine früher geglaubt, als er noch ohne Religion oder Ersatz-Religion lebte. Nun hatten sich die Vorzeichen geändert.
    Er würde sterben und wiederkehren. Als ein anderer, vielleicht als Frau, als König oder als Staatsmann, denn es gab nur den Weg nach oben.
    Das hatte auch er immer gesagt!
    So war Paul Brisbaine dann den vorletzten Weg gegangen. Den letzten der Schritte musste er noch hinter sich bringen, und er griff in seine Tasche, um die Zündhölzer hervorzuholen. Auch das gehörte zum Ritual. Das kleine Päckchen verschwand fast in seiner Hand. Mit dem Daumen schob er das untere Teil vor, klaubte ein Zündholz hervor, und riss es an der seitlichen Fläche an.
    Das geschah mit langsamen Bewegungen, denn diese Langsamkeit gehörte einfach dazu.
    Das ratschende Geräusch erschreckte ihn, als der Kopf des Zündholzes über die Fläche schabte. Die Flamme sprühte im ersten Moment auf, bekam Nahrung und brannte ruhig weiter.
    Brisbaine brauchte nur den Arm auszustrecken, um den zweiten Teil des Rituals in Angriff zu nehmen.
    Der dritte endete dann mit seinem vorläufigen Tod.
    Über seinen Rücken rann eine Schweißperle. Sie hinterließ eine kalte Bahn, bevor sie in der Unterhose versickerte.
    Die dunkelrote Kerzenflamme tanzte, als er die Hand bewegte. Sein Blick streifte den Gegenstand, auf dem die Kerze stand.
    Es war ein Totenschädel!
    Gelbweiß, zwar noch gut erhalten, aber an einigen Stellen schon zerstört, als hätte dort jemand Stücke aus dem breiten Mund herausgebrochen. In den leeren Augenhöhlen schien das Grauen zu wohnen. Risse zeichneten die Schädeldecke, sie hatten ein regelrechtes Netz gebildet, das teilweise von verlaufenem, roten Kerzenwachs verdeckt wurde.
    Da kein Durchzug im Zimmer herrschte, brannte die Flamme ruhig weiter, und sie erhellte genau die Umgebung, die für Paul Brisbaine nötig war.
    An der Wand zeichnete sich etwas schattenhaft ab. Es hing an der Decke
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