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0445 - Der Mann, der meinen Tod befahl

0445 - Der Mann, der meinen Tod befahl

Titel: 0445 - Der Mann, der meinen Tod befahl
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hatte mir aber sein Foto von den Dreierstreifen in unserem Archiv genau eingeprägt. Er sah harmlos aus und hatte gutmütige Augen. Ich war überzeugt, daß selbst Kinder auf diesen »Onkel« hereinfielen.
    »Allerdings habe ich kapiert«, erwiderte ich seelenruhig. »Du bist dabei, dich auf den Elektrischen Stuhl zu bringen, Humbly.«
    Seine wulstigen Augenbrauen zogen sich nicht einmal zusammen.
    Er sah mich gleichgültig an. Seine linke Hand riß das Gesichtstuch herunter. Ich hatte mich nicht geirrt. Es war Humbly. Seine Lippen mußten bei einer Schlägerei mit einem Messer bearbeitet worden sein, das war deutlich zu sehen.
    »Gut, wenn du mich kennst, dann können wir mit offenen Karten spielen«, sagte er. Jetzt hörte ich, daß auch sein Sprechen durch die Entstellung des Mundes behindert wurde.
    »Wenn Gangster von deiner Sorte mit offenen Karten spielen, wird es gefährlich«, erwiderte ich.
    »Du hast recht, G-man Jerry Cotton«, erwiderte er, »wir sind dabei, uns einen unangenehmen Menschen vom Halse zu schaffen. Ich hoffe nicht, daß du etwas dagegen einzuwenden hast.«
    »Allerdings bin ich gegen Mord.«
    »Wer spricht von Mord, Cotton? Dreh dich um und sieh dir die beiden anderen an, ehe du zur Waffe greifst.«
    Ich drehte mich um. Jn Höhe meines Jaguars standen zwei Burschen, die ich nicht kannte. Auch sie hatten, dem Beispiel ihres Bosses folgend, die Tücher abgenommen. Einer von ihnen trug eine Maschinenpistole in der Faust. Der Mann hatte nach vorn hängende Schultern und einen unruhigen Blick. Sein Zeigefinger spielte nervös am Abzugshahn der Tommy Gun. Ich hatte leise Befürchtungen, daß der Mann in seiner Nervosität Humbly den schönen Plan verdarb.
    Der zweite Mann hatte blondes Haar. Auch seine Schultern fielen nach vorn. Ihm fehlte wie seinem Partner ein gesunder Ausgleichssport. Es kam im Grunde nicht mehr auf die Pistole an, die in seiner Hand klebte.
    »Eine saubere Mannschaft, Humbly«, sagte ich anerkennend.
    Der Gangster mußte sicher sein, daß sich im Augenblick niemand zum neunten Stockwerk verlief, sonst hätte er die Unterhaltung nicht so endlos ausgedehnt.
    »Aber hast du deinen Leuten auch mal klar gemacht, was ihnen droht, wenn sie geschnappt werden?« fuhr ich fort und sah die beiden durchdringend an.
    »Das laß meine Sorge sein, G-man«, erwiderte Humbly in meinem Rücken. Der Gangster hatte die Gelegenheit genutzt und sich bis auf wenige Zoll genähert. »Im übrigen wird uns niemand den Mord an einem G-man in die Schuhe schieben können.«
    »Das hat schon mancher geglaubt«, erwiderte ich, »spätestens auf dem Elektrischen Stuhl hat er seinen Irrtum eingesehen.«
    Ich hörte irgendwo im Garagenhochhaus das Summen eines Automotors. Er war nur wenig lauter als der Ventilator. Aber der Wagen schien schnell näher zu kommen.
    »Los, voran!« brüllte Humbly und stieß mir die Pistole in den Rücken. Die beiden Burschen vor mir wirbelten herum, jagten zu einem zitronengelben Mercury Familian und rissen die Türen auf.
    Humbly dirigierte mich zu dem Wagen. Der drahtige Sprinter riß die hintere Tür auf.
    »Steig ein und verhalt dich ruhig wie eine Leiche«, keuchte Humbly. Der kurze Spurt hatte ihn außer Atem gebracht. Ich wurde auf die Ladefläche gestoßen. Im gleichen Augenblick griff einer der beiden anderen Burschen zu, zog mich vollends herein. Seine Hand tastete in meinen Jackenausschnitt und angelte den Revolver heraus. Er wog ihn in der Hand und richtete den Lauf auf meine Schädeldecke.
    »Vorsicht, der Apparat ist geladen«, knurrte ich.
    Humbly riß die linke Vordertür auf. »Dich brauch ich nicht mehr, Hallway. Du kannst gehen und feststellen, was aus der Sache mit Joe geworden ist«, sagte er und schwang sich hinter das Steuer. Er startete den Motor. Der Mann, den er Hallway genannt hatte, sprang aus dem Wagen und ging fort.
    »Los, Boys, legt dem G-man einen kleinen Streckverband an. Es kann nicht schaden, wenn er mal das Gefühl für Handschellen kriegt«, zischte Humbly, »und einen kleinen Knebel in den Mund. Aber ein sauberes Tuch, wegen der Hygiene.«
    Es sollte ein Scherz sein. Aber seine Leute verstanden ihn nicht.
    Zwei Mann kletterten zu mir auf die Ladefläche. In ihren Händen hielten sie nagelneue Handschellen. Die Mündung der Maschinenpistole war nur drei Zoll von meinem linken Ohr entfernt. Meine Chancen waren im Augenblick also wirklich gleich Null.
    Die beiden stählernen Achten schnappten um meine Fuß- und Handgelenke.
    Jemand würgte
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