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0445 - Der Mann, der meinen Tod befahl

0445 - Der Mann, der meinen Tod befahl

Titel: 0445 - Der Mann, der meinen Tod befahl
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ausgezeichneter Pistolenschütze.«
    Das mußte der Blonde sein.
    »Ich habe deine Gang immer für etwas größer gehalten«, sagte ich, um ihn herauszufordern.
    »Du vergißt, daß McLaughlin noch zu uns gehört, McLaughlin, der dem kleinen Joe gerade die Papiere abnimmt. Schade um den kleinen Joe. Aber diesmal mußte er dran glauben. Sonst besteht die Gefahr, daß Joe eines Tages für die Konkurrenz arbeitet.«
    Wer war der kleine Joe?
    »Na, das verschlägt dir wohl die Sprache, wie?« prahlte Humbly. »Eine gut funktionierende Gang, sozusagen unter den Augen der Polizei, denn wir haben uns unmittelbar am Police Headquarter niedergelassen. Nach dem Motto, auf dem Schwanz der Katze ist die Maus am sichersten.«
    »Verrat mir nur noch die Adresse«, sagte ich, »damit ich dich nachher besuchen kann.«
    »Pech, G-man, aber ich glaube nicht an Seelen Wanderung. Von dir wird nichts mehr übrigbleiben. Los, Big, setz dich ans Steuer und fahr. Sonst kommen wir zum ,Hurricane‘ zu spät.«
    Ich lag auf dem Rücken und sah durch die Seitenfenster. Baumkronen huschten vorbei. Wir jagten durch eine ziemlich ländliche Gegend. Ich kannte den Weg zum Newark Airport genau und konnte sagen, auf weldier Straße wir uns befanden.
    Während ich nach draußen sah, prägte ich mir die Namen der Bandenmitglieder ein.
    »Doch eine Zigarette?« riß mich Humbly aus den Gedanken.
    Ich schüttelte den Kopf. Der Boß rauchte selbst und blies mir den Dampf unter die Nase.
    Ich dachte über Humbly nach. Hatte er seinen Mordplan tatsächlich nur auf ,Hurricane‘ gebaut, um jede Spur zu verwischen, um den perfekten Mord zu begehen? Oder war Humbly irrsinnig?
    Nach dreißig Minuten waren wir am Newark Airport. Big Pay lenkte den Wagen an den Empfangsgebäuden vorbei und fuhr auf der Spring Street weiter in Richtung Süden. Ich erinnerte mich, daß am Südrand des Newark Airport eine Straße entlangführte. Es war mehr ein Feldweg, der durch einen hohen Maschendrahtzaun vom Flugfeld getrennt war.
    Der Mercury Familian bog links ab. Wir befanden uns auf der schmalen Straße. Big Pay ließ den Wagen ausrollen und würgte den Motor ab.
    In meinen Ohren dröhnte das mahlende Startgeräusch einer zweimotorigen Reisemaschine, die nach Chicago abging.
    »Noch fünf Minuten, G-man. Willst du nicht doch lieber eine Zigarette?« zischte Humbly.
    »Nein, danke.«
    »Hast du noch einen Wunsch?« fragte er.
    »Nein, danke, das erledige ich schon allein.«
    »Leider kommen wir auf dem Weg zu dem Flugzeug nicht an einer Telefonzelle vorbei«, erwiderte er zynisch, »oder möchtest du noch ein Testament machen, damit jemand deine Reichtümer erbt?«
    »Vorläufig brauche ich noch alles selbst«, erwiderte ich gelassen.
    Der Gangster antwortete nicht. Ich hörte ihn flüstern. Plötzlich stülpte mir jemand von hinten eine Atemmaske auf die Nase. Ich machte Anstalten, als wollte ich mich wehren, atmete zweimal heftig und hielt die Luft an.
    Warum griff Humbly zur Äthermaske? Fürchtete er, daß ich beim Transport aufs Flugfeld Schwierigkeiten machte? Obwohl ich dreißig Sekunden nicht atmete, drang genug Äther in meine Organe, daß ich leicht benebelt war. Wie aus weiter Ferne hörte ich Humbly sprechen:
    »Mach Schluß, sonst wacht er nicht auf, ehe die Maschine unten explodiert ist.«
    Jemand nahm die Äthermaske von meinem Gesicht. Ich hielt die Augen geschlossen und atmete regelmäßig. In mir machte sich eine wohlige Gleichgültigkeit breit. Das war der Anfang eines Ätherrausches. Das Tuch wurde über mich gebreitet. Man hüllte mich ein. Die Burschen kletterten aus dem Wagen. Jemand öffnete die hintere Wagentür und zog mich an den Füßen heraus.
    Ich machte mich steif wie ein Brett. Mein Gesicht zeigte nach unten. Die Gangster packten mich. Durch einen Ritz konnte ich die leicht asphaltierte Straße sehen, die wir verließen. Der Weg führte über einen schmalen Grünstreifen.
    Irgendjemand hatte vorgesorgt und ein Loch in den Zaun geschnitten. Ich sah unter mir den rostigen Draht.
    Die Burschen nahmen sich Zeit mit dem Transport. Sie mußten sich genau im Schutz der Maschine befinden und gegen die Blicke vom Flughafen geschützt sein. Wie war es mit dem Kontrollturm? Die Angestellten würden kaum auf eine alte, abgestellte Maschine achten, die wenige Minuten später sowieso in Flammen aufging.
    »Die Zange«, sagte Humbly, »ich muß vorsichtig die Plombe lösen, die sich vor der Tür befindet.«
    Die Arbeit dauerte einige Sekunden. Ein Gangster
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