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0445 - Der Mann, der meinen Tod befahl

0445 - Der Mann, der meinen Tod befahl

Titel: 0445 - Der Mann, der meinen Tod befahl
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seinen Leuten ein.
    Nach fünfundvierzig Sekunden hielt der Lift im obersten Stockwerk. Behutsam öffnete Mehalic die Tür und trat in den unbeleuchteten Flur. Aus der halboffenen Tür vom Lift Nr. 3 fiel ein schmaler Lichtstreifen auf den Rücken eines Mannes, der mit dem Gesicht nach unten lag. Er war in der Tür eingeklemmt und hatte auf diese Weise den Aufzug blockiert. Die Beine lagen auf dem Boden des Liftes.
    »Der Doc.ist unterwegs«, sagte Mehalic leise, »aber er wird auch nur den Totenschein ausstellen können. — Aufnahmen machen! Wo befinden sich die Steckdosen?«
    Der Mann aus der Anmeldung ging auf Zehenspitzen zum Schalter und knipste Licht an.
    Dann zeigte er die Steckdosen. Die Lampen wurden aufgebaut und der Tote aus mehreren Blickwinkeln fotografiert.
    Nach einer Viertelstunde wurde der Lift Nr. 1 heruntergerufen.
    Wenig später kam er wieder hoch und brachte den Doc. Er war ein korpulenter Mann Ende der fünziger Jahre.
    Die erste Untersuchung dauerte nur wenige Minuten. Dann wurde der Ermordete angehoben und auf eine Bahre gelegt.
    Mehalic stieß einen Pfiff durch die Zähne. Unter dem Körper des Mannes lag ein Damenschuh in Silbergrau mit Perlen besetzt.
    Der Lieutenant bückte sich und winkte den Beleuchter heran.
    »Machen Sie noch einige Fotos von diesem Schuh«, sagte Mehalic. »Keine Reklame für die Damenschuhiruhislne. Aber irgendwie muß er mit dem Mord Zusammenhängen.«
    Der Mann mit der Kamera kam den Anweisungen des Lieutenants nach. Mehalic ließ anschließend den Schuh mit einem Tuch hochheben und betrachtete ihn aus der Nähe.
    »Ich verstehe nicht viel von diesen Sachen«, knurrte er. »Aber der Schuh scheint ‘ne Menge zu kosten. Moment, da steht sogar das Geschäft drin.«
    Es handelte sich um eines der teuersten Schuhgeschäfte der 57. Straße West, die vorwiegend italienische und Pariser Modelle verkaufen. Dieser Schuh war aus Italien eingeführt.
    Der Doc erhob sich schnaufend. Die Untersuchung hatte ihn angestrengt.
    »Der Mann wurde durch einen Schuß in die Herzgegend getötet«, sagte er. »Wollen Sie auch die Uhrzeit wissen?«
    »Nein, nicht nötig«, erwiderte Mehalic, »der Mord hat sich vor vielleicht einer halben Stunde abgespielt — nach den Schilderungen dieses Angestellten.« Er wies auf den Mann von der Anmeldung.
    »Ja. Der Schuß wurde aus nächster Nähe abgegeben. Pulverspuren sind deutlich an dem Einschußrand der Wunde zu erkennen. Mehr kann ich im Augenblick nicht sagen. Alles andere muß die Autopsie ergeben, Lieutenant.«
    »Danke.«
    Der Leiter der Mordkommission gab Auftrag, die Taschen des Toten zu durchsuchen. Es kamen nur alltägliche Dinge zum Vorschein wie Taschenmesser, eine Nagelfeile, Taschentücher, einige Patentknöpfe, die den Junggesellen das Annähen ersparen, und ein Päckchen Zigaretten.
    »Keine Identitätskarte oder Führerschein«, stellte Mehalic fest, »entweder hat der Mörder die Papiere an sich genommen, oder der Mann hat sie zu Hause gelassen.«
    Die Leiche wurde mit einem Leinen zugedeckt und im großen Aufzug nach unten transportiert. Vor der Tür wartete bereits der Städtische Krankenwagen.
    Lieutenant Mehalic überwachte selbst die Spurensicherung. Auf dem Griff der Lifttür gab es eine Menge Fingerabdrücke. Es waren so viele, daß es fast unmöglich schien, auch nur einen einzigen exakt herauszufinden.
    1 Mehalic schritt den langen Flur hinunter und prüfte rechts und links die Türen. Sie waren verschlossen. Plötzlich stutzte er. In einer Türnische lag ein Filzhut. Mehalic winkte einem seiner Leute und ließ den Hut mit einer starken Stahlpinzette vom Boden aufheben. Er warf einen Blick auf das Hutfutter und sah die Buchstaben J. W.
    »Soviel wessen wir bereits«, sagte Mehalic nicht ohne Ironie, »sein Vorname beginnt mit J und sein Hausname mit W.«
    »Sie setzen natürlich voraus, daß dieser Hut dem Ermordeten gehört«, wandte Sergeant Brandsom, ein Mann mit pfiffigem Gesicht und einem unerschöpflichen Repertoire an Witzen, ein. »Und wie kommt der Hut hierher? Ich will es sagen: Der Mörder hat ihn mit einem Tritt hierherbefördert. Sie sehen, es ist die Schußrichtung. Und außerdem hat der Hut diesen typischen Kniff, wie er entsteht, wenn eine Kopfbedeckung als Fußball verwendet wird.«
    »Gut, Brandsom, Sie könnten recht haben. Behandelt mir das gute Stück vorsichtig, wegen der Fingerprints. Irgendwer wird ihn 'bestimmt in der Hand gehabt haben. Sie, Brandsom, begleiten mich zu dem Schuhgeschäft in
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