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0445 - Das Kommandogehirn

Titel: 0445 - Das Kommandogehirn
Autoren: Unbekannt
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seltsame Wesen herab.
    „Aber Sie haben doch ..."
    Kasom winkte ab.
    „Nichts da! Es gehört Ihnen. Ich habe, es zwar zuerst angefaßt, aber damit hat es noch lange nicht den Besitzer gewechselt."
    Professor Kase sank in einen Sessel und schloß die Augen.
    Anton watschelte den Arm hinauf zur Schulter, reckte sich und brabbelte unverständliches Zeug in Kases Ohr. Dann schnappte es nach dem Ohrläppchen, flatterte mit den Flügelstummeln und schaukelte hin und her.
    Der Oberst lachte.
    „Anton hat Hunger - oder Durst, Professor. Von Cocktailkirschen und Rumfrüchten allein wird es offenbar nicht satt."
    „Rumfrüchte", murmelte Tajiri Kase verstört. „Es hat von meinen Rumfrüchten genascht, Kasom, und ist nicht betrunken!"
    „Ein trinkfester Bursche. Stören Sie sich nicht daran. Es hat eben einen anderen Metabolismus als wir. Sie haben da ein kleines Weltwunder aus der Vergangenheit mitgebracht, Professor."
    „Ich fürchte, daß ich mein blaues Wunder erleben werde", gab Kase zurück. Aber da hatte der Oberst ihn bereits verlassen.
    Professor Tajiri Kase löste Anton vorsichtig von seinem Ohrläppchen, trug ihn in die Küche und wählte am Versorgungsautomaten ungefähr zweihundert Kilogramm verschiedenster Gerichte und Lebensmittel, um den Geschmack seines neuen Hausgenossen zu testen. '
     
    *
     
    Als Toronar Kasom die Umkleidekabine im Sektor für übergroße Extraterrestrier verließ, trug er wieder die Ausgehuniform eines Offiziers der Solaren Heimatflotte.
    Er brauchte trotz des überfüllten Parkplatzes nicht nach seinem Gleiter zu suchen. Das Fahrzeug überragte alle anderen. In einem normalen terranischen Personengleiter hätte ein Ertruser niemals sitzen können. Ähnlich ging es ihm mit allen anderen Gebrauchsgütern; sie waren entweder Sonderanfertigungen oder Importe von Ertrus wie der Gleiter.
    Das reichte vom Elektrorasierer, den ein Terrageborener bestenfalls mit beiden Händen halten konnte, bis zum Nagelreiniger. Wenn ein Ertruser gezwungen war, in eine Bar ohne Separatabteilung für Extraterrestrier zu gehen, mußte er seinen Whisky aus einem Sektkübel trinken. Von der Benutzung so zerbrechlicher Dinge wie einem Stuhl oder einer bestimmten sanitären Einrichtung ganz zu schweigen.
    Der Oberst dachte jedoch nicht lange über die Probleme nach, vor die sich ein Ertruser auf der Erde gestellt sah. Er fragte sich, welchen Vorschlag Ovaron wohl unterbreitet haben mochte.
    Kasom kannte den Cappin nur von zwei Konferenzen her, aber er schätzte ihn als kühlen Denker mit umfangreichem Wissen ein, der ganz sicher keine unbedeutenden Vorschläge machen würde.
    Er war gespannt darauf, was der Sextadim-Navigator zu sagen hatte.
    Toronar bog in die Jefferson Road ein und verließ sie nach anderthalb Kilometern wieder, um das breite Band des Artery Subway aufzusuchen.
    Der Artery Subway war eine Einbahnstraße und führte von den östlichsten Randbezirken Groß-Terranias geradlinig unter der Stadt hindurch nach Westen, wo er durch ein gewaltiges Verteilersystem mit dem Vain Subway verbunden war, der wieder geradlinig nach Osten zurückführte.
    Aber auch unterhalb der terranischen Großstadt und besonders unterhalb von Terrania City waren beide Subways durch mehrstöckige Verteilerkreise mit den wichtigsten Nebenstrecken verbunden.
    Auf dem Artery Subway angelangt, schaltete Kasom die Steuerung auf Fernleitprogramm um. Er wählte als Ziel die Besucher-Tiefgarage unter dem Hauptgebäude der Großadministration. Danach lehnte er sich bequem zurück und hing seinen Gedanken nach.
    Vor der Auffahrt zur Tiefgarage mußte er anhalten, um eine Detektorkontrolle über sich und seinen Wagen ergehen zu lassen. Vor ihm standen nur drei andere Gleiter; die Abfertigung war zügig. Ein Sergeant überprüfte seinen Sonderausweis, salutierte leger und klatschte einen magnetischen, münzengroßen Peilsender auf die Generatorhaube.
    Der Peilsender war nicht mehr als ein Orientierungshinweis für die Fernsteuerpositronik der Garage. Der Computer wußte dadurch stets genau, wo Kasoms Gleiter sich befand und konnte ihn mühelos zu einem freien Abstellplatz dirigieren.
    Als der Oberst ausstieg, sagte eine metallisch klingende Stimme; „Bitte benutzen Sie den Antigravlift Nummer 434, von Ihnen aus gesehen acht Meter nach links."
    „Man dankt", sagte Toronar grinsend und bewegte sich auf den bezeichneten Lift zu.
    Innerhalb der Großadministration und ihrer Nebeneinrichtungen waren alle Räume, Flure und Lifts so
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