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0445 - Das Kommandogehirn

Titel: 0445 - Das Kommandogehirn
Autoren: Unbekannt
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und ovale, farblos wirkende und bunte.
    Der Oberst brauchte nicht zweimal hinzusehen, um die Besonderheit der Sammlung zu bemerken.
    Alle Schneckenhäuser hatten Linksgewinde.
     
    *
     
    Tajiri Kase schmunzelte, als er die aufrichtige Bewunderung in den Augen seines Besuchers entdeckte.
    „Niemand vollbringt so unvergleichliche Kunstwerke wie die Natur, Oberst", erklärte er. „Sind sie nicht wundervoll?"
    „Überwältigend!" rief Kasom. In der rosa Beleuchtung wirkten die Schneckenhäuser erst richtig. Jedes war ein Wunder der Natur.
    „Und die haben Sie alle selber gesammelt, Professor?" fragte er fassungslos.
    „Nicht alle", erwiderte Kase. „Einige wurden mir von Raumfahrern aus der Galaxis, andere wieder von Forschern mitgebracht. Aber die schönsten Exemplare habe ich selbst gefunden."
    Er senkte die Stimme zu einem verschwörerischen Flüstern.
    „Eines der besten Exemplare ist übrigens zweihunderttausend Jahre alt, Oberst. Das heißt, ich habe es vor zweihunderttausend Jahren gefunden. In Wirklichkeit ist die Versteinerung bestimmt viele Millionen Jahre alt."
    Toronar Kasom starrte den Professor verständnislos an.
    „Sie haben es vor zweihunderttausend ...!" Er lachte unsicher.
    „Beinahe wäre ich darauf hereingefallen, Professor."
    Kase grinste. „Nun, in Wirklichkeit ist es nur einhundertneunzigtausendneunhundert-fünfzig Jahre her, mein lieber Kasom. Die Lösung des Rätsels ist einfach: Ich fand es während unserer letzten Zeitreise auf dem Planeten Zeut."
    Er lachte, und Toronar fiel schallend ein. Ein wenig beneidete er den Professor um seine Erlebnisse auf einem Planeten, der in der Jetztzeit nur noch als Trümmerring um die Sonne kreiste.
    „Kommen Sie mit", sagte Tajiri Kase, nachdem er wieder ernst geworden war. „Ich will Ihnen dieses Kleinod zeigen."
    Er ging zu einem Schrank auf der anderen Seite des Zimmers. Kasom sah schon von weitem, daß sich darin die besten Stücke der Sammlung befanden.
    Nach einer Weile merkte er, daß der Professor wie erstarrt vor dem Schrank stand.
    „Was ist los, Professor?" fragte er beunruhigt und versuchte, an Kase vorbei einen Blick auf die Regale zu werfen.
    „Dieser Schuft!" stieß Tajiri hervor und ballte die Fäuste.
    „Dieser vermaledeite ungebildete Mausezwerg!"
    Er wandte sich um. Sein Gesicht sah eingefallen aus. Aber die Augen glühten vor Zorn. Er wollte davonlaufen, doch Kasom packte ihn am Arm und hielt ihn fest.
    „Einen Augenblick, Professor!" sagte er mahnend. „Sie sehen aus, als wollten Sie etwas Unüberlegtes tun. Wollen Sie mir nicht zuerst verraten, was geschehen ist?"
    Professor Kase versuchte sich loszureißen, aber gegen Kasoms stahlharten Griff kam er nicht an. Mit tonloser Stimme sagte er: „Dieser Gucky hat mir meine Zeutschnecke kaputt gemacht.
    Er war vor zwei Stunden hier und hat sich meine Sammlung angesehen. Und jetzt ist das versteinerte Schneckenhaus zertrümmert."
    Während er sprach, legte sich seine Erregung etwas. Kasom ließ ihn los, und der Mathelogiker deutete zu dem Schrank.
    „Sehen Sie sich das an, Oberst! Völlig zertrümmert. Das kann nur ein Telekinet gewesen sein."
    „Warum?" fragte Toronar und deutete auf die Lücke, die zwischen Panzertroplon und Schrankwand klaffte. „Steht der Schrank immer offen?"
    Kase riß die Augen auf, kniete nieder und starrte fassungslos auf den handbreiten Spalt.
    „Nein", murmelte er. „Ich verschließe die Wand immer. Man braucht einen speziellen Impulsgeber, um sie zu öffnen."
    Er schob die transparente Wand vollkommen zur Seite und nahm die Bruchstücke des Schneckenhauses in die Hand. Der Oberst erkannte, daß das Gehäuse sehr dickwandig war und ungefähr die Größe eines terranischen Suppentellers gehabt haben mußte. Die Wandung schimmerte in allen Farben und war von haarfeinen Rillen durchzogen. An der Innenseite des größten Bruchstückes befand sich ein feuchter heller Fleck.
    Er deutete mit dem Finger darauf. „Was ist das, Professor?"
    Tajiri Kase runzelte die Stirn und schnüffelte an dem Fleck.
    Dann fuhr er mit der Fingerkuppe darüber.
    „Klebrig", murmelte er. „Wie Knochenleim. Ich verstehe das nicht. Sollte Gucky das Gehäuse versehentlich zerstört und danach versucht haben, es zu reparieren...?"
    „Und ich verstehe 'nicht, warum Sie den Mausbiber so hartnäckig verdächtigen. Ich kenne Gucky erst seit kurzer Zeit, aber ich glaube nicht, daß er Ihnen das antun würde."
    „Außer ihm war niemand hier!" entgegnete Kase heftig. „Ich
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