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044 - Der Todesschwarm

044 - Der Todesschwarm

Titel: 044 - Der Todesschwarm
Autoren: Garry Patrick
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ich muß erst überlegen.“
    Eine ganze Weile herrschte Stille.
    „Ich glaube fast, des Rätsels Lösung findet sich hinter der Eisentür“, sagte Ronald plötzlich leise vor sich hin.
     

     
     „Wovon reden Sie?“
    Der Reporter schrak auf. „Verzeihen Sie, ich muss soeben laut gedacht haben. Ich meine die Eisentür, die zu Dr. Hillarys Hobbyraum führt.“
    „Es ist mir neu, dass Hillary jemals ein Hobby betrieben hätte. Was macht er denn? Bastelt er – oder spielt er Eisenbahn?“
    „Wie er mir erzählte, beschäftigt er sich mit den elektrochemischen Strömen im menschlichen Gehirn.“
    Dr. Forester blickte den Reporter ungläubig an. „Hillary?“
    „Ja, ich hielt das bei einem praktischen Arzt auch für ungewöhnlich.
    Aber er sagte mir, vor seiner Zeit als Oberarzt habe er jahrelang in einer Nervenklinik gearbeitet. Und dort hatte er laufend damit zu tun.“
    „Und das hat Dr. Hillary Ihnen selbst erzählt?“
    „Natürlich, was ist daran so verwunderlich?“
    „Ganz einfach – Hillary hat nie im Leben in einer Nervenklinik gearbeitet. Das weiß ich genau.“ Er beugte sich vor und sah Ronald scharf an. „Sind Sie sicher, dass dieser Arzt in Bunslare wirklich Hillary ist? Beschreiben Sie ihn mir.“
    „Er ist fünfzig. Ungefähr so groß wie ich, hager, rote Haare, eisgraue Augen. Er trägt eine dicke Hornbrille mit schwarzen Rändern.“
    „Das ist er schon. Aber merkwürdig – warum hat er Sie angelogen?“ Plötzlich richtete sich Dr. Forester kerzengerade auf. „Moment mal – da war vor ein paar Jahren eine Sache mit einem Doktor in einer Nervenklinik! Es gab einen Riesenskandal. Aber worum ging es dabei gleich wieder?“ Er dachte angestrengt nach. Doch nach einer Weile schüttelte er den Kopf. „Nein, es fällt mir im Augenblick nicht ein. Aber ich komme schon noch darauf.“
    „Übrigens, erkannten Sie den Fahrer in dem Rolls Royce, Doktor?“
    „Leider nicht – ich sah sein Gesicht nur schemenhaft. Dr. Hillary war es jedenfalls nicht.“
    „Vielleicht sein Butler?“ mutmaßte Ronald.
    „Sein Butler?“ fragte der Arzt erstaunt. „Sie sprachen vorhin schon von einem Diener, aber ich wusste nicht, dass Sie damit einen Butler von Dr. Hillary meinten.“
    „Ja, Marty – so heißt dieser Diener – sagte mir, er hätte dem Doktor schon gedient, als er noch in Dublin wohnte.“
    Dr. Forester lachte laut auf. „Na so was – das wird ja immer geheimnisvoller. Hillary besaß in Dublin niemals einen Diener!“ Plötzlich sprang er auf, ging zu Ronald und Streckte ihm die Hand entgegen. „Jetzt brenne ich genauso wie Sie darauf, Licht in diese dunkle Angelegenheit zu bringen. Ich bin Ihr Mann, Mr. Marvin!“
    „Das freut mich, Doktor.“ Ronald stand auf und drückte dankbar seine Hand.
    „Wann holen wir meine Stiefschwester heraus?“
    „Noch heute Nacht.“ „Was – so schnell?“
    „Wir dürfen keine Zeit verlieren – vergessen Sie das nicht.“
    „Das sehe ich ein. Zum Glück ist mein Kollege seit gestern wieder im Dienst. Aber vor zehn Uhr kann ich hier nicht weg.“
    „Okay, Dr. Forester – ich hole Sie um Punkt zehn ab.“
     

     

Kurz nach ein Uhr nachts schlichen zwei Gestalten durch die Gräberreihen des Friedhofs von Bunslare. Jede von ihnen trug einen Spaten auf dem Rücken und hatte ein dickes, zusammengerolltes Seil um die Schulter hängen. Hin und wieder blitzte für einen Moment der Lichtkegel einer Stablampe auf.
    Sie fanden das Grab Gloria Barnebys schnell. Es lag fast in der Mitte des kleinen Friedhofs und war mit Kränzen und frischen Blumen überhäuft.
    Die beiden Männer räumten Kränze und Blumen beiseite, dann machten sie sich schweigend an die Arbeit.
    Nach einer knappen Stunde stießen die Spaten auf Holz. Sie schaufelten den Sarg ganz frei und legten die Schaufeln weg.
    „Ich steige hinunter und befestige die Seile“, flüsterte Ronald Marvin dem Arzt zu.
    Er leuchtete kurz in die Tiefe, dann sprang er hinunter. Mit einem dumpfen Knall landete er auf dem Sarg.
    Dr. Forester warf ihm die beiden Seile zu. Ronald legte sie um den Sarg und reichte dem Arzt die Seilenden hinauf. Dann zog er sich mit Hilfe seines nächtlichen Gefährten wieder hoch.
    Kurz darauf stand er neben ihm.
    Stück für Stück hievten sie den Sarg nach oben. Bald schwebte er über dem offenen Grab. Sie zogen ihn zur Seite, setzte ihn auf dem niedrigen Erdhügel daneben ab.
    Ronald wischte sich die Schweißtropfen von der Stirn. „Verdammt hartes Stück Arbeit,
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