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044 - Der Todesschwarm

044 - Der Todesschwarm

Titel: 044 - Der Todesschwarm
Autoren: Garry Patrick
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was?“
    „Und ob“, keuchte der Arzt.
    Der amerikanische Reporter holte einen Schraubenzieher aus der Hosentasche, bückte sich und drehte im Schein der Lampe die Schrauben heraus.
    „Geschafft“, murmelte er schließlich stolz. „Noch ein bisschen Geduld, Doktor – gleich können Sie sich selbst ein Urteil über Ihre tote Schwester bilden. Oder wir erleben eine ganz andere Überraschung …“, fügte er leise hinzu.
    Gemeinsam schoben sie den Deckel weg. Mit leisem Knirschen kippte er zur Seite, rutschte den Erdhügel hinunter.
    Doktor Forester nahm die Taschenlampe zur Hand. Der Lichtkegel huschte über das offene Grab, kletterte den Sarg hinauf, beleuchtete gespenstisch den weißen Seidenbezug …
    Im selben Augenblick stieß Dr. Forester einen überraschten Schrei aus.
    „Das – das gibt es doch nicht – er ist ja – leer!“
    „Etwas Derartiges dachte ich mir fast“, sagte Ronald. „Ich wusste doch, dass es Gloria war, die ich in Dublin gesehen hatte.“
    „Das ist ja verrückt, Mr. Marvin – verrückt und total hirnverbrannt.“ Der Arzt lachte hysterisch auf. „Eine Tote kann ja unmöglich Spazierengehen!“
    „Ich kann es nicht erklären“, murmelte Ronald nachdenklich. Plötzlich hatte er eine Idee. „Sägen Sie – könnte es sein, dass sie nur scheintot war?“
    „So wie Sie mir Glorias Aussehen schilderten – unmöglich.“
    „Immerhin – ihre Augen waren nicht gebrochen.“
    „Nicht gebrochen? Das ist in der Tat merkwürdig. Bei jedem Toten sind die Augen gebrochen – egal, woran er gestorben ist.“
    „Was bewirken eigentlich die elektrochemischen Ströme im menschlichen Gehirn, Doktor?“
    „Sie sind der Urquell des gesamten Denkapparats. Sie lenken und steuern alle Gehirnfunktionen. Wenn es jemandem gelänge, fremde Gehirnströme für sich dienstbar zu machen, könnte er den betreffenden Menschen ganz seinem Willen unterwerfen – sein Gehirn und seine sämtlichen Reaktionen sozusagen manipulieren. Aber Tote damit aufwecken? Nein, Mr. Marvin, das ist beim besten Willen nicht drin.“
    „Gehirne manipulieren?“ fragte der Reporter nachdenklich. „Bei Scheintoten wäre das doch auch möglich, oder?“
    Dr. Forester dachte nach. „Warum nicht? Es gibt ja bereits Mittel, um einen Menschen in einen todesähnlichen Zustand zu versetzen und ihn nach einiger Zeit wieder ins Leben zurückzurufen. Außerdem – halt, jetzt fällt es mir wieder ein!“ rief er plötzlich erregt. „Ich erzählte Ihnen gestern doch von einem Riesenskandal, der vor Jahren in einer Dubliner Nervenklinik passierte. Erinnern Sie sich?“
    „Ja, natürlich.“
    „Es ging dabei um einen gewissen Lancaster – Dr. James Lancaster. Er beschäftigte sich tatsächlich mit elektrochemischen Strömen. Er baute sogar einen Apparat, mit dessen Hilfe er diese Ströme unter Kontrolle bringen und mit einer gezielten Behandlung der verschiedenen Leiden nervenkranke Patienten heilen wollte. Obwohl seine Forschungen noch in den Anfängen steckten, behandelte er mit diesem Apparat drei Menschen – trotz strikten Verbots des leitenden Professors. Alle drei Patienten starben. Er sollte wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht gestellt werden. Doch kurz vor dem Prozess verschwand er spurlos. Kein Mensch weiß, wo er sich aufhält.“
    „Einer schon“, sagte Ronald mit geheimnisvollem Lächeln.
    „Wer?“ fragte Dr. Forester erstaunt.
    Ronald nahm die Taschenlampe und steckte sie ein. „Ich!“ Er wandte sich zum Gehen.
    „Wohin wollen Sie?“
    „Zu Dr. Hillary. Warten Sie bitte im Ortsgasthof auf mich. Sollte ich in einer Stunde nicht zurück sein, dann verständigen Sie bitte Inspektor Walcott in Wexford.“
    „Aber – soll ich nicht besser mit Ihnen …?“
    „Nein, wenn mir etwas passiert, muss jemand da sein, der weiß, wo ich geblieben bin. Und der danach mit Hilfe der Polizei die Schlangengrube ausräumen kann.“
     

     

Das Landhaus Dr. Hillarys lag völlig im Dunkeln.
    Ronald Marvin hatte einen Umweg von zwei Meilen in Kauf genommen und sich von der anderen Seite des Hügels an das Haus herangeschlichen. Er wollte die beiden Doggen möglichst nicht auf sich aufmerksam machen.
    Der Lichtkegel der Stablampe huschte gespensterhaft über die Rückfront des Gebäudes. Ronald drückte gegen alle Fenster im Erdgeschoss. Doch er hatte Pech – alle waren verschlossen.
    „Verdammt – ich muss eine Scheibe einschlagen“, flüsterte er. „Hoffentlich wachen sie nicht bei dem Krach auf.“
    Er nahm einen
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