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044 - Der Todesschwarm

044 - Der Todesschwarm

Titel: 044 - Der Todesschwarm
Autoren: Garry Patrick
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wollte damit also verhindern, dass Dr. Forester seine tote Stiefschwester sieht. Ich muss sagen – es ist ihm prächtig gelungen. Aber dadurch sind meine Chancen, den Arzt von meinen Beobachtungen zu überzeugen, gewaltig gestiegen. Ich muss nach Dublin – sofort!
    „Woher wissen Sie von dem Unfall, Mr. Striker?“
    „Es stand heute in der Morgenzeitung.“
    „Kann ich die Zeitung mal sehen?“
    „Gern, sie liegt in der Gaststube. Kommen Sie.“
    „Gleich – ich muss mir zuvor noch das Blut abwaschen. Sonst verjage ich noch Ihre Stammgäste, wenn ich so im Lokal erscheine. Übrigens, erkannte Dr. Forester den Fahrer des Rolls Royce?“
    „Nein.“ Der Wirt blickte ihn neugierig an. „Aber nun sagen Sie mir endlich, was Ihnen zugestoßen ist.“
    „Nichts weiter – nur ein kleiner Streifschuss.“ Er ließ den erstaunten Mann einfach stehen und ging in sein Zimmer hinauf.
    Minuten später saß er frisch gewaschen, gekämmt und umgezogen in der Gaststube und las interessiert den Artikel über den Unfall. Doch er konnte auch nicht mehr herauslesen, als der Wirt ihm schon gesagt hatte.
    Nach einem hastig und lustlos hinunter geschlungenen Mittagessen brach er auf. „Mr. Striker, sollte meine Verlobte inzwischen auftauchen, so richten Sie ihr bitte aus, ich sei nach Dublin gefahren. Es kann spät werden. Aber sie soll unter allen Umständen auf mich warten.“
    „Sehr wohl, Mr. Marvin, unter allen Umständen.“
     

     

Am Spätnachmittag schlängelte sich der giftgrüne Alfa durch das dichte Verkehrsgewühl der Hauptstadt. Immer wieder musste Ronald Marvin anhalten, um sich bei den Passanten nach dem Elisabeth-Hospital zu erkundigen. Aber in dem Labyrinth der verwinkelten Straßen und Gassen der Innenstadt halfen ihm die Auskünfte der Leute immer nur bis zur nächsten Straßenbiegung weiter.
    Am Ende der Gains-Road stand er wieder einmal vor dem Problem: Sollte er die Berrington-Street hinunterfahren oder in die Callery-Street einbiegen?
    Unschlüssig blickte er sich um. Da entdeckte er eine junge Frau in einem hellen Sommerkleid, die ein Stück weiter vorn auf dem Gehsteig dahin stöckelte.
    Er fuhr an die rechte Straßenseite, hielt kurz hinter ihr, rutschte auf den Beifahrersitz und kurbelte das Fenster herunter. „Entschuldigen Sie, Madam, wie komme ich bitte am schnellsten zum Elisabeth-Hospital?“
    Die Frau drehte sich langsam um. „Sie müssen nur hier …“
    „Gloria!“ schrie der Reporter verblüfft auf. „Gloria Barneby!“ Er wollte seinen Augen nicht trauen.
    „Ich kenne keine Gloria Barneby“, sagte die Frau mit monotoner Stimme und schaute mit seltsam leerem Blick an ihm vorbei. „Sie müssen mich verwechseln, Mister.“
    „Sie sind es“, erwiderte Ronald fest. „Trotz der schwarz gefärbten kurzen Haare habe ich Sie sofort wiedererkannt.“
    Die Frau blieb gleichgültig. „Mein Name ist Betty Marshall.“ Sie drehte sich auf dem Absatz herum und ging hastig davon.
    Ronald sah ihr erstaunt nach. „Das ist Gloria – da wette ich meinen Kopf. Aber das gibt es ja gar nicht. Sie ist tot. Ich habe sie doch selbst gesehen!“
    Jetzt bog sie um eine Hausecke.
    „Ich muss wissen, wohin sie geht.“ Er rutschte wieder auf den Fahrersitz, gab Gas und fuhr ihr nach. Doch sobald er die Ecke erreicht, hatte, sah er sie nicht mehr. Sie war wie vom Erdboden verschluckt.
    Er blickte prüfend auf die Häuserzeile. Nirgends eine Tür, hinter der sie sich hätte verstecken können. Sie schien sich tatsächlich in Luft aufgelöst zu haben.
    „Ich glaube bald schon selbst, dass ich langsam verrückt werde“, murmelte er und fuhr kopfschüttelnd weiter.
    Nach fünf Uhr stand er Dr. Frank Forester in dem Arztzimmer gegenüber.
    „Was kann ich für Sie tun?“ fragte der Arzt höflich.
    „Mein Name ist Ronald Marvin, ich bin Reporter der New York Times und möchte Sie …“
    „Nein, bitte nicht schon wieder“, fuhr der Arzt auf. „Erst gestern erschien ein Reporter bei mir und fragte mir Löcher in den Bauch. Sagenhaft, was er alles über meine verstorbene Schwester, wissen wollte!“
    „Ich habe Sie nicht in meiner Eigenschaft als Reporter aufgesucht. Ich will keine Story von Ihnen hören, sondern – Ihnen eine erzählen.“
    „Gern, aber bitte ein andermal – ich habe wenig Zeit.“
    „Eine verdammt interessante Geschichte, Doktor – sie hat mit Ihrer Stiefschwester, Dr. Hillary, den verschwundenen Personen, winzigen roten Fledermäusen und einem schwarzen Rolls Royce zu
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