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0439 - Nacht der Hexen

0439 - Nacht der Hexen

Titel: 0439 - Nacht der Hexen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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daß es ein versuchter Ritualmord war«, bat sie. »Drei der Ritualmörderinnen befinden sich hier in der Nähe. Sie sind tot.«
    »Tot?« Der Arzt, der schon in den Kopter klettern wollte, hob die Brauen. Nicole streckte den Arm aus und wies auf die im Boden steckende Hexe.
    »Hostia madonnal« entfuhr es dem Arzt. »Wie ist das möglich? Was ist hier geschehen? Wer hat das getan?«
    »Ich weiß es nicht«, gestand Nicole wahrheitsgemäß. »Ich war nicht dabei. Ich konnte es nicht beobachten…«
    »Wir müssen starten«, sagte der Arzt. »Es geht um Minuten. Aber wir werden die polizia über Funk informieren.«
    Nicole deutete auf den Hubschrauber. »Wie sind ihre Chancen?«
    »Nicht schlecht, wenn wir uns beeilen«, versicherte der Arzt und verschwand in der Maschine, die mit laufendem Triebwerk gewartet hatte und sofort abhob. Der Luftzug der wirbelnden Rotorblätter zerrte an den Haaren und der Kleidung der beiden Frauen.
    »Wo ist Ted? Hast du ihn gefunden?« fragte Carlotta, als es ruhig geworden war.
    Nicole schüttelte den Kopf. »Mit den Hexen ist er fertig geworden. Aber die Dämonin… scheint ihn verschleppt zu haben.«
    »O nein«, keuchte Carlotta. »Vielleicht hat sie ihn umgebracht!« Sie lehnte sich an Nicole, die sie tröstend umarmte und ihr durchs Haar strich. »Sie hat ihn ermordet. Sie hat Ted umgebracht…«
    »Glaube ich nicht«, widersprach Nicole, obgleich sie nicht von ihrer Meinung überzeugt war. »Ich hätte die Leiche gefunden. Sie wird ihn entführt haben, wahrscheinlich will sie ihn als Druckmittel gegen uns benutzen.«
    Aus tränenverschleierten Augen sah die Römerin sie an. »Glaubst du?«
    Nicole nickte stumm.
    An Carlotta vorbei sah sie etwas in einiger Entfernung aufleuchten. Sie glaubte sekundenlang in eine andere Welt zu schauen, dann war das Phänomen vorbei. Aber ihr war augenblicklich klar, was sie gerade beobachtet hatte.
    Ein Weltentor war geöffnet und sofort wieder geschlossen worden.
    Eine Straße in eine andere Dimension!
    Das gab ihr wieder Hoffnung. Denn es bedeutete, daß Ted noch lebte, denn sonst hätte Stygia sich nicht diese Mühe gemacht, einen Weg in eine andere Welt zu bahnen. Und sie hatte ihn nicht in die Hölle entführt!
    Nicole preßte die Lippen zusammen. Sobald das Amulett wieder funktionierte, würde sie die Stelle aufsuchen, an der sie das Leuchten gesehen hatte, und sie würde das Weltentor abermals öffnen. »Wir finden Ted«, murmelte sie. »Wir lassen ihn nicht im Stich, Carlotta! Wir holen ihn zurück…«
    Langsam führte sie die Römerin zurück zum Wagen, in dem Zamorra, immer noch erschöpft und knapp vorm Einschlafen, auf sie wartete. Sie drängte Carlotta auf die Rückbank und Zamorra auf den Beifahrersitz, dann fuhr sie los. Hier konnten sie im Moment nichts mehr tun. Und sie wollte nicht auf das Eintreffen der Polizei warten. Auf die unausweichlichen Fragen konnte ohnehin keiner von ihnen eine akzeptable Antwort geben. Man würde ihnen einfach nicht glauben… nicht glauben dürfen.
    Bevor Nicole losfuhr, um nach Rom zurückzukehren, suchte sie den Nachthimmel ab in der Erwartung, zwei Raben zu sehen.
    Aber die Vögel zeigten sich nicht.
    ***
    Ted erwachte und starrte die Dämonin an, die neben ihm kauerte. Sie sah verblüffend friedlich aus, und ihre Schwingen waren säuberlich hinter ihrem Rücken zusammengefaltet. Die Flammen, die ihren Körper bisher umgeben hatten, loderten niçht mehr.
    Ted richtete sich halb auf. Er stellte fest, daß er immer noch seinen Dhyarra-Kristall in der Hand hielt, obgleich er vorübergehend besinnungslos gewesen war. Nur seine Umgebung hatte sich etwas verändert. Vom Friedhof war nichts mehr zu sehen, und auch nicht von den toten Hexen.
    »Warum«, krächzte der Reporter heiser. »Warum hast du mich nicht getötet?«
    »Aus dem gleichen Grund, aus dem du mich verschont hast«, sagte Stygia. »Immerhin hast du mir einen Gefallen getan. Du hast mir die Hexen vom Hals geschafft. Daran war mir gelegen. Ich wollte ihren Pakt nicht. Jetzt bin ich frei.«
    »Das hat mir gerade noch gefehlt«, stöhnte Ted. »Einem Dämon einen Gefallen zu tun!«
    »Ich erweise mich erkenntlich«, sagte Stygia. »Ich helfe dir. Ich sage dir, wo der ERHABENE ist.«
    »Woher weißt du es?«
    »Ich habe es erfahren. Ich bin über vieles informiert«, wich die Dämonin aus. Wer beabsichtigte, was sie plante, mußte gut informiert sein, um alle Eventualitäten einzukalkulieren. Und sie hatte soeben eine neue Runde im großen
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