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0439 - Nacht der Hexen

0439 - Nacht der Hexen

Titel: 0439 - Nacht der Hexen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Reserven aus sich heraus, wurde im Lauf noch einmal schneller und bekam die Hexe zu fassen, die noch höher empor steigen wollte, um der Verfolgerin zu entkommen. Nicole spürte Stoff zwischen ihren Händen, krallte sich daran fest und verlor selbst den Boden unter den Füßen.
    Noch höher schwebte die Hexe empor, versuchte dabei mit den Beinen nach Nicole zu stoßen, und als das nichts nützte, beugte sie sich vor, krümmte sich zusammen und schlug und kratzte.
    Warum setzte sie nicht ihre vernichtende Kraft ein, so wie es eine der drei vorhin an der Straße getan hatte, als die Bäume wie Streichhölzer geknickt wurden und in wildem Flug Menschen zu erschlagen versuchten?
    Im nächsten Moment prallten sie gegen ein Hindernis.
    Die schwebende Hexe, die Nicole abzuschütteln versuchte, hatte nicht mehr auf ihre eingenebelte Umgebung geachtet und war gegen einen Baum gestoßen! Wie ein Stein stürzte sie ab, und Nicole schaffte es, sich in den Sekundenbruchteilen so herumzuwerfen, daß die Hexe unter sie zu liegen kam und Nicoles Sturz damit abfederte.
    Und dann rührte die Hexe sich nicht mehr, deren Kopf in einem unnatürlichen Winkel lag. Beim Sturz oder beim Stoß gegen den Baum hatte sie sich das Genick gebrochen!
    Sie war unzweifelhaft tot. Nicole konnte keinen Pulsschlag mehr fühlen. Die Augen der Hexe waren stumpf. Nicole konnte mit ihren telepathischen Fähigkeiten auch keine Gedankenimpulse und keine Bewußtseinsaura mehr feststellen. Die war erloschen. Diese Hexe stand nicht mehr von ihrem Absturzort auf. Höchstens als untoter Zombie in der Gewalt eines anderen Zauberers.
    Aber das ließ sich verhindern, und Nicole sorgte dafür, daß aus der Hexe kein Zombie mehr werden konnte. Ihr wurde übel dabei, aber dann rief sie sich ins Gedächtnis, daß die Hexe tot war, und eine Tote kann man kein zweites Mal umbringen.
    Die Französin erhob sich. Sie hatte einen bitteren Geschmack im Mund, als sie zum Friedhof zurückkehrte und nach einem Weg hinein suchte, weil sie es jetzt nicht wieder schaffte, im Sprung hinüber zu kommen.
    Sie bedauerte, daß sie es nicht mehr geschafft hatte, Rafaela zu retten, und sie hoffte, daß Ted Ewigk mit dem Machtkristall die beiden anderen Hexen und auch die Dämonin erwischt hatte.
    Aber warum hatte diese Hexe, mit der Nicole es zu tun gehabt hatte, ihre Magie nicht gegen die Französin eingesetzt? Das war etwas, was Nicole einfach nicht begriff…
    ***
    Ted sah, daß Nicole hinter einer der flüchtenden Hexen her hetzte und mit ihr in den dichten Nebelwolken verschwand. Sekundenlang überlegte er, welcher der beiden anderen er folgen sollte, dann aber entschloß er sich, die Hexen entkommen zu lassen und sich statt dessen der geflügelten Dämonengestalt zu widmen. Die war die Schlüsselfigur. Sie war von den Hexen herbeibeschworen worden - darauf deutete die Szenerie hin. Wenn also die Dämonin ausgeschaltet wurde, stellten auch die Hexen, ihre Helferinnen, keine Gefahr mehr dar.
    Die flammenumloderte Gestalt verschwand in der Ferne.
    Ted stellte sich in Gedanken vor, daß die Flügel in Brand gerieten, und übertrug diese Vorstellung auf den Dhyarra-Kristall. Augenblicke später entflammte am Nachthimmel ein weit helleres Fanal als zuvor, und ein seltsamer, krächzender Schrei ertönte. Die Dämonin, schon wenigstens einen halben Kilometer entfernt, sackte ab, fing sich aber wieder. Das Feuer erlosch. Ted sah, wie sich die Dämonin in Drehbewegung versetzte, und ahnte, daß sie sich in die Höllen-Tiefen zurückziehen wollte.
    Mit dem Dhyarra-Kristall stoppte er die Bewegung und hinderte die Dämonin daran, ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen!
    Mit seiner Dhyarra-Magie hielt er sie fest.
    Sie hing in der Luft, wand sich und kämpfte, um freizuwerden, aber der Dhyarra setzte viel mehr Kraft frei, als sie abwehren konnte. Die Dämonin sank tiefer, und Ted zog sie langsam zurück. Er lenkte sie zu einer Stelle außerhalb des Friedhofs, nicht weit vom schmiedeeisernen Tor entfernt. Dort hielt er sie in seiner magischen Fessel, während sie fluchte, fauchte, spie und um sich schlug, ihn aber nicht erreichen konnte.
    Ted Ewigk preßte die Lippen zusammen. Gut, er hatte die Dämonin lebend gefangen - und was nun? Was fing er mit diesem Ungeheuer an?
    Plötzlich fiel es ihm schwer, einen tödlichen Schlag gegen sie zu führen. Vorhin, als sie in der Luft kämpfte, wäre es einfacher gewesen, aber da hatte er plötzlich aus irgend welchen jetzt nicht mehr nachzuvollziehenden Gründen
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