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0439 - Nacht der Hexen

0439 - Nacht der Hexen

Titel: 0439 - Nacht der Hexen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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mächtigen, zackigen Flügeln, die aus dem Rücken emporwuchsen. Zorn flammte aus den Augen der Geflügelten, die die Hände ausstreckte. »Ihr habt mich gerufen, ich bin gekommen! Doch ich komme nicht gern!«
    »Wir wissen, Herrin, wie überaus beschäftigt Geschöpfe Eurer Art sind«, rief die Hexe Una. »Dennoch wird Euch entzücken, daß wir ein neues Opfer beschafft haben, das wir Euch jetzt darbringen werden, auf daß unser Pakt auch fortan Gültigkeit habe. Leben einer Jungfrau gegen ewige Jugend und unwiderstehliche Kraft!«
    »So sei es«, bekräftigten die beiden anderen zugleich.
    Entsetzt starrte Rafaela auf den Dolch, der über ihr schwebte, und auf die geflügelte Frau, die immer noch von roten Flammen umzüngelt wurde, ohne zu verbrennen. Was war das für eine Teufelin?
    »So nimm denn unser Opfer an, Herrin«, rief die Hexe Una hinter Rafaelas Kopf und entließ den Dolch aus ihrem magischen Griff.
    Mit der Spitze voran fiel die Klinge auf Rafaela herab.
    ***
    Bis zur letzten Sekunde hatte Stygia gehofft, daß Zamorra und seine Begleiter es noch schaffen würden. Deutlicher hatte sie mit ihrem Hinweis doch nicht werden können, und sie hatte es auch kein zweites Mal gewagt, sich in die Nähe des Dämonenkillers zu bewegen, um ihn zur Eile anzutreiben. Währenddessen rasten die Sekunden dahin, und mit jeder wurde der Höllenzwang stärker, der Stygia dazu bringen mußte, dem Ruf der Beschwörung zu folgen.
    Und dann hatte sie in ihrer dämonischen Gestalt zu erscheinen.
    Widerwillig und zornig tauchte sie vor dem Hexen-Trio und seinem Opfer auf, über dem der Dolch schwebte. Das Opfer schrie, aber die Befreier wären noch zu weit entfernt.
    Da war nichts mehr zu machen.
    Da fiel der Dolch!
    Stygia versuchte noch, ihn mit ihrer dämonischen Magie abzulenken. Aber sie hatte sich dem Ritual schon teilweise unterworfen, und sie konnte nicht mehr verhindern, daß das Opfermesser die Jungfrau traf.
    Im gleichen Moment aber band das Blut Stygia abermals an den Pakt, den sie hatte löschen wollen.
    Also dann, dachte sie. Es hat nicht geklappt - dann eben werden wir gemeinsam versuchen, Zamorra und seine Helfer anzugreifen…
    Und da kamen auch schon zwei von ihnen. Voran jene Frau Nicole Duval, die am Lenkrad des Wagens gesessen hatte und die Stygia auch in Atlanta schon gegenübergestanden hatte.
    Und Stygia hetzte ihre drei Hexen zum Angriff, versprach ihnen die nötige Kraft, während sie selbst sich nach einer Möglichkeit des Rückzugs umsah.
    Im Grunde war sie feige, wie alle Dämonen.
    Und eine Niederlage gegen die Zamorra-Crew reichte ihr selbst völlig…
    ***
    Nicole stöhnte auf, als sie sah, was geschah. Sie konnte nicht mehr verhindern, daß der Dolch das Opfer traf. Sie hätte es nicht einmal verhindern können, wenn sie eine Möglichkeit besessen hätte, die drei Hexen aus der Ferne anzugreifen - die brauchten nichts anderes zu tun, als den Opferdolch einfach fallen zu lassen!
    Und Nicole sah die Dämonin!
    Sie erinnerte sich schlagartig. Das Grab des Hexers, das verfluchte Haus in Atlanta, das Zankapfel der Dämonen geworden war. Stygia. -Sie war es! Sie war in alter Frische und Stärke wieder da! Hochaufgerichtet stand sie da, eine nackte Gestalt mit langem dunklen Haar und gewaltigen Schwingen, die sie jetzt ausbreitete!
    Sie also war hierfür verantwortlich!
    Im gleichen Moment wandten die drei Hexen sich um und erkannten die Angreifer. Ted Ewigk hatte zu Nicole aufgeschlossen. »Deckung!« keuchte er. Gleichzeitig strahlte der Machtkristall in seinen Händen grell auf.
    Himmel, dachte Nicole, hoffentlich kommt es nicht zu einer magischen Schlacht hier zwischen den Gräbern, die dadurch entweiht werden…
    Aber dann blieb alles ruhig. Nur das Rauschen mächtiger Flügel war zu hören, als die Dämonin sich in die Luft erhob. Gleichzeitig wandten die drei schwarz gekleideten Hexen sich zur Flucht. Sie wichen in drei verschiedene Richtungen aus, wieselten davon.
    Nicole sprang auf. Sie achtete nicht mehr auf Teds Warnung, sondern raste hinter einer der Hexen her. Die flankte mit einem wilden Satz über die Friedhofsmauer. Im nächsten Moment war Nicole schon hinterher, und sie begriff später selbst nicht, wie sie das mit einem einzigen Sprung geschafft hatte, denn immerhin war die Mauer nicht gerade niedrig.
    Jenseits der Mauer war der flüchtenden Hexe eingefallen, dabei zu schweben und in etwa einem Meter Höhe über dem Boden in die Nebelschichten einzutauchen. Aber Nicole holte die letzten
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