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0436 - Sie müssen sterben, Mr. High!

0436 - Sie müssen sterben, Mr. High!

Titel: 0436 - Sie müssen sterben, Mr. High!
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zu gehen hätte, um auf jenen Hof zu gelangen, wo die Forths lebten. Mit dem Zeigefinger stieß Ross das Geldröllchen um, so daß es auf den Kellner zurollte. Der fing es schnell ab und ließ es in der Hosentasche verschwinden. Mit einem halben Dollar bezahlte Ross sein Bier und verließ das Lokal, ohne auch nur einen Schluck getrunken zu haben. Der Kellner trank es an seiner Stelle aus, und zwar mit einem einzigen Zug.
    Wenige Minuten später tappte Ross schon durch die Finsternis, die auf dem beschriebenen Hinterhof herrschte. Zwar fiel durch die Einfahrt von vorn her ein gelber Lichtstreifen, aber er reichte nicht bis zu dem schwarzgrauen Kasten des Hinterhauses. Walter G. Ross schlich einmal leise um das ganze Gebäude, bevor er fast unhörbar die Stufen zur Kellerwohnung hinabschlich. Auf halber Höhe der Treppe blieb er jedoch stehen und reckte vorsichtig den Kopf vor, um durch das erleuchtete Fenster zu blicken, das von der Treppe durch ein verrostetes Gatter getrennt war.
    Er sah in eine Art Wohnküche mit abgenutzten Möbeln. Rings um den Ausguß ind den danebenstehenden Elektroherd war die Tapete mit Fettspritzern übersät. Die einzige Glühbirne hatte keinen Lampenschirm, an seiner Stelle hing eine zusammengedrehte Zeitung, die von der Wärme der Lampe braun verfärbt war. Auf der linken Herdplatte stand eine Pfanne, in der Bratkartoffeln brutzelten. Am Tisch saß ein hageres Mädchen von vielleicht siebzehn oder achtzehn Jahren. Es hatte offenbar gerade einen Brief geschrieben, denn im Augenblick feuchtete es mit der Zungenspitze den Klebstoff der Lasche eines Briefumschlages an, drückte die Lasche fest und malte mit langsamen Schreibbewegungen die Anschrift auf die Vorderseite des Umschlags. Als es damit fertig war, betrachtete es mit schiefgehaltenem Kopfe prüfend sein Werk. Es schien zufrieden zu sein und stand auf. Hastig zog Ross den Kopf zurück und tastete sich den Rest der Treppe hinab.
    Die Eingangstür stand offen. Ein dunkler Flur empfing ihn. Ross leuchtete mit seinem Feuerzeug. An der Decke liefen zwei Rohre entlang, die wahrscheinlich zu einer Heizung gehörten. Links lag die Wohnküche, in die er soeben geblickt hatte. Die Tür war aus Holz und schloß nur ungenügend, was man an den breiten Lichtritzen deutlich erkennen konnte. Ross lauschte fast zwei Minuten lang in den Flur hinein, bevor er die Tür zur Wohnküche aufstieß.
    Ann Forth hielt die Pfanne mit den nach Speck duftenden Bratkartoffeln in der Hand, als er eintrat. Sie spürte den Luftzug und fuhr erschrocken herum.
    »Hallo«, sagte Ross, aber sein Gesicht blieb so unbeweglich wie das einer Marmorbüste.
    Das hafte Gesicht des Mädchens verriet Mißtrauen, aber keine Angst. Ann setzte die Bratpfanne auf den Tisch und runzelte die Stirn.
    »Mein Vater ist nicht zu Hause«, erwiderte sie kühl.
    Ross gab der Tür hinter sich mit dem Absatz einen Stoß, so daß sie ins Schloß fiel. »Du bist Ann Forth?« fragte er.
    Ann nickte.
    »Wer sind Sie?«
    Statt einer Antwort winkte Ross nur mit dem Zeigefinger.
    »Komm!«
    »Wohin?« fragte Ann.
    »Ich will mich mit dir unterhalten.«
    Ann rümpfte die Nase.
    »Ihr Benehmen gefällt mir nicht«, sagte sie furchtlos. »Schwirren Sie ab, Mann. Ich bin kein Pudel, den man einfach so heranpfeift.«
    Walter G. Ross trat zwei Schritte vor. Dadurch verringerte sich der Abstand zwischen ihnen auf knapp Armeslänge. Noch immer blieb sein Gesicht ausdruckslos, als er verkündete:
    »Ich will mit dir sprechen. Bisher hat noch jeder das getan, was ich wollte. Manchmal mußte ich ein bißchen nachhelfen, und das haben immer nur die anderen bereut. Also was ist nun? Kommst du freiwillig mit, oder soll ich dir erst klarmachen, wie der Laden bei uns läuft?«
    Ann Forth wollte den Arm ausstrecken, um das Messer zu ergreifen, das auf dem Küchentisch lag. Aber sie kam nicht dazu. Der Unke Handrücken von Ross traf sie mit solcher Wucht im Gesicht, daß sie gegen die Wand geschleudert wurde. Im selben Augenblick aber stand er auch schon wieder neben ihr, preßte ihr die linke Hand auf den Mund und packte mit der rechten ihre beiden Handgelenke, die er mit der Gewalt eines Schraubstocks zusammenpreßte.
    »Du kleines Luder«, sagte er ohne jeden Ausdruck in der Stimme. »Du wirst dich noch wundern. Hinter mir herzuspionieren! Du wirst dich wirklich wundern!«
    Er schob sie vor sich her, als sei sie nur eine leichte Strohpuppe.
    ***
    Ich jagte geduckt, mit zwei gewaltigen Sprüngen, quer durch das
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