Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0436 - Sie müssen sterben, Mr. High!

0436 - Sie müssen sterben, Mr. High!

Titel: 0436 - Sie müssen sterben, Mr. High!
Autoren:
Vom Netzwerk:
Zimmer zur gegenüberliegenden Wand. Der Raum wurde nur spärlich durch den Lichtschein erhellt, der von einer Straßenlaterne her durch die Vorhänge vor den beiden- Fenstern fiel. Undeutlich konnte man die Umrisse einiger Möbelstücke ausmachen. Aber wo war die Ursache für dieses leise Geräusch, das ich vor der Tür ein paarmal gehört hatte? Ich hockte hinter einem Sessel, halbwegs gedeckt und versuchte die Finsternis zu durchdringen.
    Wenn es außer mir noch einen Menschen in diesem Zimmer gab, so mußte er sich entweder unter dem links an der Wand stehenden Bett oder im Kleiderschrank neben der Tür aufhalten. Schon woilte ich auf das Bett zukriechen, da knisterte etwas dicht in meiner Nähe. Ich’ erstarrte und hielt den Atem an. Ganz langsam wandte ich den Kopf an der Rückenlehne des Sessels vorbei nach rechts. Das Geräusch war von unten gekommen, vielleicht vom Fußboden, und deshalb beugte ich mich weit vor.
    Etwas Kühles, Feuchtes berührte meine Nasenspitze. Ich fuhr zurück wie vor einer rasselnden Klapperschlange. Ein schwarzer, niedriger Schatten huschte über dem Fußboden hinweg auf die Tür zu, verhielt dicht davor, und dann ertönte ein klägliches Winseln eines Hundes.
    Ich blies hörbar die Luft aus. Ein Hund! Ich suchte den Lichtschalter und knipste. Zwei feuchte, rehbraune Dackelaugen schielten neugierig zu mir herauf.
    »Junge, Junge«, sagte ich leise vor mich hin und gab der Tür einen Stoß, damit sie ins Schloß fiel. »Das war eine Nummer für die Wochenschau. Dackel blufft G-man. Wenn das einer beobachtet hätte!«
    Ich streichelte den Dackel ein- oder zweimal, was er mit einem Schwanzwedeln beantwortete. Dann machte ich mich an die Durchsuchung des Zimmers. Ich fand das Körbchen mit dem noch warmen Kissen, wo der Hund gelegen hatte, bevor ich ihn mit meinem stürmischen Eintritt aufscheuchte. Man brauchte nur mit einem Finger leicht das trockene Geflecht des Körbchens zu berühren, und schon knisterte es. Damit hatte ich die Ursache der Geräusche gefunden’. Aber das war auch alles, was ich fand. Wenn hier je ein Mensch gewohnt, so verriet jedenfalls nichts mehr seine frühere Anwesenheit. Loop Gaier hatte nicht einmal eine gebrauchte Rasierklinge in seiner Bude zurückgelassen. Vermutlich rasierte er sich elektrisch.
    Als ich mit meiner Untersuchung fertig war, sah der Dackel mich fragend an. Ich ging in die Hocke und streichelte das gutmütige Tier erneut.
    »Mach dir keine Hoffnung, Dicker«, sagte ich zu ihm. »Loop hatte nicht die Absicht, hier je wieder aufzukreuzen. Der hat seine Zelte hier abgebrochen, und zwar endgültig. Es ist kein Anzug mehr im Schrank, kein Hemd, nicht einmal ein Schnürsenkel.«
    Seufzend richtete ich mich wieder auf. Dieser ganze verrückte Fall zerrte im Verein mit der schwülen Temperatur an meinen Nerven. Und dabei hatte alles ganz einfach angefangen. »Jack Fountain wird aus dem Zuchthaus entlassen«, hatte unser Distriktchef zu uns gesagt, »und er wird natürlich versuchen, seine Diamanten wiederzukriegen. Also organisiert seine Überwachung.« Ein Kinderspiel, die Bewachung eines Mannes zu organisieren, wenn man die Mittel des FBI zur Verfügung hat. Wir hatten uns das ganz einfach'vorgestellt, reine Routinesache, schon tausendmal auf ähnliche Weise durchexerziert. Aber was hatte sich daraus entwickelt? Fountain verkroch sich in einem Hotel und ließ nicht einmal die Nasenspitze außerhalb seines Zimmers sehen. Aber ein alter Säufer ruft uns an, erwähnt Fountains Namen und wird prompt ermordet, bevor er die Katze aus dem Sack lassen kann. Fountain wird mit Ryers Auto vom Zuchthaus abgeholt, aber Ryer weiß von nichts, und der Mann, der seinen Wagen dazu benutzte, ist vorläufig erst einmal verschwunden, nur einen freundlichen Dackel läßt er zurück. Dafür wird ein anderer Mann aus Ryers Mannschaft ebenfalls ermordet. Wo sollte da der rote Faden sein, der die Ereignisse miteinander verbinden konnte? Wo stak der Sinn zwischen all diesen zusammenhanglosen Vorfällen?
    Ich knurrte etwas vor mich hin, was ich hier ja nicht unbedingt wiederzugeben brauche. Jedenfalls drückte es sehr kurz und präzise die Stimmung aus, in der ich mich befand. Dann winkte ich dem Dackel ein Lebewohl, verließ das Zimmer und ging wieder hinunter.
    Der kugelrunde Belucci hackte immer noch mit einem unerschöpflichen Vorrat an Fragen auf den noch nervöser gewordenen Ryer herum. Lieutenant Easton stand zusammen mit meinem Freund Phil Decker in einer anderen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher