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0436 - Sie müssen sterben, Mr. High!

0436 - Sie müssen sterben, Mr. High!

Titel: 0436 - Sie müssen sterben, Mr. High!
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eigene Waffe aus der Hand zu lassen. .Hastig schleifte er den Verletzten aus dem Quergang heraus, während wieder ein Schuß krachte und eine Kugel Splitter aus einer Kiste des gegenüberliegenden Stapels riß. Keuchend schleppte der G-man den Cop um die nächste Ecke in Sicherheit. Dort kniete er nieder und untersuchte den Patrolman. Aus dem rechten Oberarm sickerte Blut durch das Einschußloch im Ärmel. Der G-man zog ein Taschenmesser und fetzte Rock- und Hemdsärmel auf, bis er den nackten Oberarm weit genug freigelegt hatte, um sein Verbandspäckchen auf die Wunde binden zu können.
    Währenddessen kam der Polizist wieder zu sich. Er brauchte ein paar Sekunden, um ganz in die Wirklichkeit zurückzufinden, dann grinste er mühsam.
    »Ich bin mit dem Hinterkopf gegen eine Kante dieser verdammten Kisten gestürzt«, erklärte er. »Wissen Sie, wo der Kerl steckt?«
    Der G-man verknotete das Ende der Binde. Dabei nickte er.
    »Ja. Im Stapel gleich um die Ecke. Er hat ihn sich ausgehöhlt. Kein übles Versteck, wenn er nicht so leichtsinnig wäre, sich am hellichten Tage draußen auf der Straße zu zeigen. Aber wahrscheinlich brauchte er Lebensmittel.«
    »Stimmt, Sir. Er hatte eine große Tüte unterm Arm, als ich ihn durch das Tor huschen sah.«
    Der G-man brauchte einige Zeit, ehe er den Patrolman überredet hatte, auf die Straße zu gehen und Passanten zu veranlassen, Polizei und Krankenwagen zu alarmieren. Der tapfere Cop wollte unbedingt weiterkämpien, aber der G-man blieb hart.
    Mit Hilfe des G-man kam der Cop auf die Beine. Einen Augenblick schwankte er, dann nickte er noch einmal und setzte sich ohne weitere Hilfe in Bewegung. Der G-man sah ihm einen Augenblick nach. Beruhigt bemerkte er, daß der Patrolman schnell und sicher durch die Gänge lief.
    Eine kurze Bewegung des Daumennagels zog den Sicherungsflügel herab und gab damit die Sperre der Smith & Wesson frei. Der G-man huschte lautlos bis zur Ecke, spannte die Muskeln und sprang vor. Mit zwei weiten Sätzen hatte er die Kreuzung der Gänge übersprungen. Wieder knallte ein Schuß aus dem Stapel, und abermals Splitterte das Holz einer Kiste.
    »Geben Sie's auf, Jack Fountain!« rief der G-man mit lauter, hallender Stimme. »Ich bin ein Special Agent des FBI! Werfen Sie Ihre Waffe heraus und kommen Sie mit erhobenen Armen aus Ihrem Fuchsbau! Sie haben keine Chance!«
    Dumpf klang es aus dem Innern des Kistenbaues:
    »Holt mich doch!«
    »Darauf können Sie sich verlassen!« erwiderte der G-man.
    Er schob sich lautlos an eine der Schießscharten heran.
    ***
    Ungefähr zur gleichen Zeit kam Belinda Tuckle von ihrer Arbeit heim. Sie war zweiundzwanzig Jahre alt, aber in ihrem hübschen Gesicht standen bereits ein paar scharfe Linien. Wie viele junge Mädchen war sie nach New York gekommen, weil sie dem eintönigen Leben in einer Kleinstadt des Mittleren Westens entfliehen wollen. New York — das war in ihren Träumen die Verkörperung aller ihrer Wünsche und Sehnsüchte geworden. New York, das hatte für sie in dem verschlafenen Nest, in dem sie aufgewachsen war, eigentlich immer nur bedeutet: Broadway, endlose Lichterketten, elegante Restaurants und Geschäfte, Weltstadt-Atmosphäre, Gewirr dutzender ausländischer Sprachen, aufgeschlossene, fortschrittliche Menschen und vor allem Chancen für junge, ehrg'eizige Leute, Chancen für fleißige Girls, die vorankommen woll ten.
    Nun war sie seit sechs Monaten in der Stadt ihrer Träume. Der Broadway hatte sie nicht enttäuscht, im Gegenteil, er war breiter, funkelnder und viel, viel länger, als sie ihn sich je vorgestellt hatte. Auch die eleganten Restaurants und Geschäfte gab es, vor allem in einem bestimmten Abschnitt der Fünften Avenue. Eigentlich fehlte nichts von dem, was sie in ihren Träumen mit dem Wort New York verbunden hatte- Und dennoch fehlte gleichzeitig alles. Vielleicht gab es hier wirklich Chancen, aber wo waren sie? Wie konnte man sie finden? In diesem Millionengewimmel hatte keiner für den anderen Zeit, hier war jeder stets in Eile und immer mit irgend etwas beschäftigt.
    Sie hatte einen jungen Mann kennengelernt, mit dem sie ein paarmal ausgewesen war: zum Tanzen, in ein Kino oder sonntags zum Schwimmen am Strand von Long Island. Es war ein großer, breitschultriger Mann gewesen mit einem Gesicht wie ein italienischer Filmstar.
    Zuerst schien es ihr wie ein Traum zu sein. Zu Hause wäre sie von allen Freundinnen beneidet worden.
    Und dann, eines Morgens,' hatte sie in einem ruhigen
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