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0436 - Sie müssen sterben, Mr. High!

0436 - Sie müssen sterben, Mr. High!

Titel: 0436 - Sie müssen sterben, Mr. High!
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Schwierigkeiten. Immer wieder verschwamm die Schrift vor seinen Augen. Mühsam mußte er gegen die Wirkungen des Alkohols in seinem Gehirn ankämpfen. Er las den Text zweimal.
    Dann begriff er endlich.
    »Lieber Himmel«, kam es tonlos von seinen Lippen. »O lieber Gott, steh meiner Tochter bei!«
    Ein paar Minuten starrte er ausdruckslos vor sich hin. Dann hastete er noch einmal durch die ganze Wohnung. Zuletzt kam er abermals in die Küche. Und da erst bemerkte er auf dem Elektroherd eine Pfanne mit nur halb garen Bratkartoffeln. Und selbst in seiner Trunkenheit zog er jetzt die einzig mögliche Folgerung…
    ***
    Wir waren die einzigen, die noch in der Halle von Ryers Haus standen. Müde und abgespannt starrten wir hinaus in den klatschenden Regen, der nun schon seit einer halben Stunde in gleichmäßiger Stärke vom Himmel fiel. Ab und zu flammte ein Blitz auf und goß für eine Sekunde bläulich-weiße Helligkeit über die Dächer, dann war alles wieder in die Schwärze der Nacht getaucht. Straßenlaternen hingen wie verlorene, gelbe Lichtflecken hinter dem grauen Regen Vorhang.' Einmal war in der Ferne das Geklingel eines Feuerwehrzuges laut geworden. Vermutlich hatte es irgendwo eingeschlagen.
    Die Luft hatte sich endlich abgekühlt. Und wie immer im Regen ließ sie sich köstlich atmen. Es roch irgendwie nach Erde. Obgleich wir uns mitten in einer Betonwüste befanden, die sich meilenweit nach Norden und Süden, Westen und Osten erstreckte.
    »Es hat keinen Zweck, darauf zu warten, daß der Regen einmal aufhört«, gähnte Phil. »Wenn wir Pech haben, regnet es morgen früh noch.«
    »Stimmt«, gab ich zu. »Und ich habe auch keine Lust mehr, darauf zu warten, daß Ryer vielleicht noch einmal das Haus verläßt.«
    Ich nahm den Rest Energie zusammen, den mir sechzehn Stunden Dienst gelassen hatten, und spurtete los. Bei der Stärke des Regens war es völlig sinnlos, etwa den'Kragen hochzuschlagen. Schon nach wenigen Schritten lief mir das Wasser ins Genick, klebten die Hosenbeine an den Knien und Schenkeln fest, und als ich fünfzig Yard zurückgelegt hatte, stand es auch schon in den Schuhen.
    Ein paar Minuten später hielt ich die Tür auf, damit Phil hereinklettern konnte.
    Ich stellte das kleine Seitenfenster so, daß frische Luft hereinkam ohne allzu viel Regen dabei. Abblend- und Nebellampen versuchten mühsam, das graue Meer von Regen zu durchdringen. Ich fuhr langsam und kämpfte gegen meine Müdigkeit an. Wie groß New York ist, merkt man immer erst dann, wenn man müde ist und noch von einer Ecke der Stadt in eine andere muß. Schier endlos zogen sich die schnurgeraden Straßen hin. Ab und an bog man von einer in eine andere ein, nur um sich einer gleich endlosen Häuserreihe gegenüber zu befinden.
    Irgendwann — ich glaube, wir hatten Queens noch nicht verlassen — flackerte das Ruflämpchen des Sprechfunkgerätes. Ich warf einen kurzen Seitenblick auf meinen Freund, der sich aber nicht bewegte. Ich wollte ihn nicht wecken, wenn er schon schlief, und angelte mir also selbst den Hörer, um ihn zwischen Schulter und Ohr einzuklemmen.
    »Cotton«, sagte ich halblaut. »Was ist los? Ich fahre jetzt nach Hause, ich gehe zu Bett, und der Teufel soll euch holen, wenn ihr auch nur versucht, mir einen Strich durch die Rechnung zu machen.«
    »Tut mir leid, Jerry. Aber du wolltest von jeder Meldung unterrichtet werden, die von der Bewachungsgruppe Fountain eingeht.«
    »Na schön. Ich liege ja auch noch nicht im Bett. Also sag schon, was die Jungs durchgegeben haben. Spielt er verrückt und geht im Regen spazieren? Nach fünfzehn Jahren Zuchthaus kann man vielleicht sogar Regen als Genuß empfinden.«
    »Möglicherweise hast du recht. Jedenfalls ist er verschwunden.«
    Wenn ich noch vor einer Minute müde gewesen war, so machte mich diese Nachricht jedenfalls wieder wach, hellwach sogar.
    »Was heißt verschwunden? Das ist doch ausgeschlossen! Wir haben eine ganze Bewachungsgruppe auf ihn angesetzt! Von Rechts wegen sollte er keinen Schritt tun können, ohne daß wir es bemerken! Er kann ja nicht einmal telefonieren, ohne daß wir es erfahren.«
    »Alles schön und gut, aber er ist weg.«
    »Er ist nicht in seinem Hotelzimmer. Da liegt allerdings der Etagenkellner — bewußtlos übrigens, und mit einer tüchtigen Beule auf dem Kopf. Sein Frack ist auch verschwunden.«
    »Wessen Frack? Der des Kellners?«
    »Natürlich. Glaubst du vielleicht, Fountain rennt in einem Frack herum?«
    »Offenbar doch, wenn
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