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0436 - Sie müssen sterben, Mr. High!

0436 - Sie müssen sterben, Mr. High!

Titel: 0436 - Sie müssen sterben, Mr. High!
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überhaupt nicht spielen. Hoover feuert mich glatt hinaus, wenn er hören würde, ich hätte mit jemand um Geld gepokert.«
    »Wer ist Hoover?«
    »Der oberste FBI-Chef in der Zentrale in Washington. Sagen Sie nur, Sie haben seinen Namen noch nie gehört.«
    »Doch, ja, natürlich. Ich kann mich nur nicht daran gewöhnen, daß ich heute nacht einen richtigen G-man bei mir habe. Aber hören Sie, Mister Fragh, wenn wir ohne jeden Einsatz spielen, hat die ganze Sache verflucht wenig Reiz, finden Sie nicht?«
    Fragh dachte einen Augenblick nach. Dann machte er seinen Vorschlag:
    »Wir notieren die Ergebnisse nach einem Punktsystem. Wer am schlechtesten abschneidet, bezahlt morgen früh um sieben, nach unserer Ablösung, das gemeinsame Frühstück. Was halten Sie davon?«
    »Na, besser als gar nichts. Aber ich warne Sie! Nach einer Nachtschicht habe ich einen Hunger, daß ein Elefantenwärter erschrecken würde.«
    »Warten Sie mal ab, bis Sie mich essen sehen. Wer soll geben, Sie oder —«
    Ein Klingeln unterbrach ihn. Sie wandten sich beide dem Kasten zu, wo bei jedem Klingelzeichen eine Nummer anzeigte, aus welchem Zimmer der Etage geläutet wurde. Der Kellner zeigte mit dem ausgestreckten Arm auf den Kasten:
    »Ihr Kunde verlangt nach mir. Das ist Fountains Zimmer.«
    »Ich sehe es. Lassen Sie sich ja nichts anmerken und sagen Sie mir sofort Bescheid, was er zu dieser nachtschlafenden Zeit noch will.«
    »Okay.«
    Der Kellner warf sich seine Serviette über den linken Unterarm, griff der Form halber nach einem kleinen, silbernen Tablett und machte sich auf den Weg. Norman Fragh zündete sich eine Zigarette an und ging in dem winzigen Raum auf und ab. Selbst wenn er kleinere Schritte machte, als er es gewöhnlich tat, erlaubte ihm die Länge des Zimmerchens nicht mehr als vier Schritte. Nach einer Weile ließ er sich auf den Stuhl am Fenster fallen und begann, die Spielkarten zu mischen. Als er sich damit eine Weile vergnügt hatte, ging er wieder hin und her.
    Bei einem Etagenkellner, so überlegte er dabei, kann man nachts eigentlich nur noch Getränke bestellen. Die Küche schließt um elf Uhr, das weiß ich. Alle anderen Wünsche muß der Gast übers Zimmertelefon beim Empfang anmelden. Also was, zum Teufel, kann Fountain schon von dem Kellner wollen, daß der Bursche einfach nicht wieder kommt?
    Selbst nach zehn Minuten war der Etagenkellner noch nicht zurückgekehrt.
    Da beschloß Norman Fragh, nicht mehr zu warten.
    ***
    Durchnäßt bis auf die Haut stolperte der Vater von Ann Forth die Treppe zur Kellerwohnung hinab. In der Küche brannte Licht, aber es war niemand drin. Schwankend hielt er sich am Türpfosten fest und rief laut nach seiner Tochter.
    Er bekam keine Antwort.
    Auf unsicheren Füßen durchsuchte er die Wohnung. Von Ann war nichts zu sehen, »Mö-möchte wissen«, lallte der betrunkene Mann mit schwerer Zunge, »wo sie si-hich jetzt noch he-hicks-herumtreibt!«
    Mit einem Handtuch rieb er sich das Regenwasser aus dem Gesicht. Dabei wurde ihm zum ersten Male richtig bewußte, daß es an seiner Kleidung keinen Quadratzoll gab, der nicht durchnäßt war.
    »Sauwetter«, brummte er vor sich hin. »Ma-man holt sich ja den To-hicks-hod bei dem Sauwetter. Wie lei-leicht kann man da ‘ne Lungenentzündung kriegen. Ist denn kein lausiger Schluck mehr im Hause?«
    Er suchte im Kühlschrank. Es gab eine Flasche mit Speise-Essig, aber die entsprach nicht seinen Wünschen. Auch Tomatensaft verschmähte er. Aber mit der Hartnäckigkeit, die Betrunkenen oft eigen ist, durchsuchte er auch noch den Küchenschrank. Und dabei fiel ihm ein verschlossener Briefumschlag in die Hände.
    »Mister Jerry Cotton«, buchstabierte er mit leicht zusammengekniffenen Augen, weil ihm die Schrift auf dem Umschlag immer wieder zu verschwimmen drohte. »FBJ New York City, 201, 69. Straße Ost.«
    Er ließ den Brief sinken.
    »Na so was«, entfuhr es ihm, und er schüttelte den Kopf.
    Zwei neuerliche Musterungen der Schrift und des ganzen Umschlags brachten ihm lediglich die Gewißheit ein, daß zweifellos seine Tochter den Brief geschrieben hatte. Aber an einen FBI-Mann? Was hatte seine Tochter mit einem FBI-Mann zu tun? Was, zum Teufel, hatte seine Tochter mit der Bundespolizei zu tun?
    William Forth wurde neugierig. Außerdem glaubte er als Vater, daß seine Tochter keine Geheimnisse vor ihm haben dürfe. Also ließ er sich in den nächsten Stuhl fallen und riß kurz entschlossen den Umschlag auf.
    Das Lesen machte ihm einige
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