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0436 - Im Reich der Kraken-Schlange

0436 - Im Reich der Kraken-Schlange

Titel: 0436 - Im Reich der Kraken-Schlange
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nicht, ob es die Kreaturen gibt, von denen du erzählst. Gesehen habe ich nur dieses Biest, und das reicht mir. Die Polizei…«
    »Die schicken Sie leichteren Herzens in den Tod? Glauben Sie, daß es den Beamten anders ergeht als Enric? Höchstens, wenn das Biest gerade satt ist… Zantos, ich muß alles über dieses Ungeheuer wissen, damit ich es bekämpfen kann.«
    Julio Zantos schüttelte den Kopf. Er preßte die Lippen fest zusammen.
    »Durch Ihr Schweigen, durch Ihre Verweigerung kann es passieren, daß noch andere Menschen ums Leben kommen«, drängte Zamorra.
    Zantos antwortete nicht. Starr saß er auf der hölzernen, selbstgezimmerten Bank vor seinem Häuschen. Er schloß die Augen.
    »Na schön«, murmelte Zamorra und erhob sich von dem Baumstumpf. »Dann muß ich eben doch ohne Ihre Unterstützung handeln. Schade…«
    »Das ist Selbstmord«, rief Zantos ihm hinterher.
    Diesmal war es Zamorra, der auf eine Antwort verzichtete. Zantos würde sich nicht umstimmen lassen. Er hatte sich in sein innerliches Schneckenhaus verkrochen und erging sich im Selbstmitleid. In seinen Selbstvorwürfen. Viel mehr war es keinesfalls.
    »Dreh dem See nicht den Rücken zu«, rief Zantos ihm nach. »Das Biest erzeugt keine Geräusche…«
    Zamorra blieb stehen und wandte sich um. Er war überrascht. Er hatte nicht erwartet, daß Zantos noch etwas sagen würde.
    » Gracias, Señor. Wie schnell ist es?«
    »Sehr schnell. Du mußt wirklich ein Selbstmörder sein, Zamorra.« Zantos erhob sich und kehrte in seine Hütte zurück.
    Mehr war nun also wirklich nicht mehr zu erfahren.
    Nun, dann würde es auch so gehen müssen. Zamorra konnte Zantos nicht zwingen, etwas zu sagen. Nicole hätte vielleicht mit ihren telepathischen Fähigkeiten mehr aus seinem Gedankeninhalt herausholen können. Aber es gefiel weder ihr noch Zamorra, ohne dringende Not die Gedanken eines anderen Menschen zu lesen.
    Zamorra kehrte zur Bodega zurück.
    Ein Polizeiwagen stand vor der Tür.
    ***
    »Wenn das so weitergeht, wird La Boquilla unter Parkplatznot leiden«, murmelte Zamorra. Da stand der Jeep Wrangler, der Pablo Enric gehört hatte und mit dem Zantos in der Nacht vom Wasserfall zurückgekehrt war, da stand der Nissan Patrol, und jetzt auch noch ein geschlossener Jeep in Polizeifarben und mit den Rundumleuchten auf dem Dach.
    Zwei Beamte befanden sich in der Bodega. Einer drehte Däumchen, der andere unterhielt sich mit Hernando Blasquet.
    Er unterbrach seine Unterhaltung und wandte sich Zamorra zu. »Ich bin Franco Mejia«, sagte er. »Sie waren gerade bei Zantos, höre ich? Was für einen Eindruck macht er?«
    Zamorra schürzte die Lippen. »Warum wollen Sie das wissen?« fragte er den Mann mit den Leutnants-Abzeichen an der Polizeiuniform.
    »Nun. Señor Zamorra, ich kann mir nicht vorstellen, daß er einen Mord begangen haben sollte. Ich kenne ihn immerhin seit langem. Wie tienimmt er sich?«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Können Sie etwa am Verhalten eines Menschen erkennen, ob er ein Mörder ist oder nicht?«
    »Zantos dürfte durch so etwas ziemlich aus dem seelischen Gleichgewicht geraten.«
    »Wie kommen Sie überhaupt darauf, daß er gemordet haben soll?« wunderte Zamorra sich. »Und - wen und wann?«
    »Gestern abend. Den Besitzer des Wrangler, der hier vor der Bodega steht. Wir bekamen einen entsprechenden Hinweis.«
    Hernando schüttelte heftig den Kopf. »Er ist bloß angeschwärzt worden«, behauptete er. »Felipe kann Julio nicht ausstehen. Also versucht er ihn jetzt zur Abwechslung mal als Mörder hinzustellen.«
    »Wer sagt, saß dieser Felipe uns den Hinweis gegeben haben soll?« fragte Mejia schnell.
    »Wer sollte es sonst sein?« fragte Hernando zurück.
    »Es kam gestern abend zu einem Streit zwischen diesem Felipe - das ist doch der Gitarrenspieler, nicht?« warf Zamorra ein. Hernando nickte bestätigend. - »… und Zantos. Felipe machte Zantos heftige Vorwürfe. Zantos verließ die Bodega.«
    »Und vorher soll es einen Streit zwischen Pablo Enric und Julio gegeben haben«, sagte Mejia. »So schildert es wenigstens unser Informant. Auf den Streit hin verließen beide die Bodega, und nur Julio kam mit Enrics Wagen zurück.«
    »Das beweist doch noch längst keinen Mord, Teniente«, sagte Zamorra.
    »Sicher. Aber ich muß der Angelegenheit nachgehen.«
    »Fragen Sie Zantos doch selbst«, schlug Zamorra vor. »Er wird Ihnen kaum weglaufen… übrigens hofft er, daß die Polizei sich um das Ungeheuer im See kümmert. Das
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