Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0435 - Das Hexentor

0435 - Das Hexentor

Titel: 0435 - Das Hexentor
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
bekamen, wenn der Wind sie erfaßte und bewegte.
    Kein Licht, alles dunkel…
    Alles?
    »Bill, komm doch mal.«
    Der Reporter war schnell bei mir.
    Ich streckte den Arm aus. »Fällt dir etwas auf?«
    »Ja, alles ist finster.«
    »Das meine ich nicht. Wie oft habe ich schon die Abende bei dir verbracht? Und wie oft haben wir in den Garten geschaut und auch darüber hinaus? Auch am Abend. Aber da haben wir stets die Lichter deiner Nachbarn gesehen. Zumindest ihre Gartenleuchten. Das ist aber jetzt nicht der Fall. Alles ist düster.«
    Bill rieb sein Gesicht. »Du hast recht, John.«
    »Und was bedeutet das?«
    »Ich kann es dir sagen«, antwortete der Reporter mit leiser Stimme.
    »Daß wahrscheinlich das gesamte Viertel Stromausfall hat…«
    ***
    Da hatte er recht. Ich widersprach mit keinem Wort, und wir überließen uns den eigenen Gedanken.
    »Weißt du, was das bedeutet?« fragte Bill.
    »Nein.«
    »Da könnte etwas Ähnliches passieren, wie damals, als Destero, der Dämonenhenker zuschlagen wollte.«
    »Ich möchte es nicht ausschließen.«
    Hinter uns hörten wir Janes leichte Schritte. Sie hatte Teile des Gesprächs verstanden, blieb stehen, nickte und sagte: »Das ist das Hexentor.«
    »Verdammt!« regte sich Bill auf, »dann zeig es uns doch.«
    »Ruhe, Bill, Ruhe.« Ich legte meine Hand auf seinen Arm. »Wir werden auch etwas tun.«
    »Was denn?«
    »Zunächst gehe ich mal raus. Vielleicht finde ich eine Spur.«
    »Ja, tu das.«
    Jane und Bill blieben zurück. Ich schob die Terrassentür auf.
    Frischer Abendwind wehte mir entgegen. Er brachte Kühle mit. Es roch nach Feuchtigkeit. Auf den Zweigen glänzte das Regenwasser, obwohl kein Tropfen mehr aus den Wolken fiel.
    Auf den Steinplatten schimmerten kleine Pfützen, die mir vorkamen wie dunkle Augen.
    Alles wirkte so harmlos, so normal, aber ich wußte, daß es dies nicht war.
    Etwas lauerte im Unsichtbaren.
    Der Atem stand vor meinen Lippen. Ich schritt den Weg entlang bis zur Gartenmitte, wo die Conollys eine runde Terrasse angelegt hatten. Oft genug hatten wir dort gesessen und gefeiert. Jetzt wirkte sie tot und leer.
    Ich schaute zurück. Hinter der Scheibe waren Jane und Bill nur undeutlich zu erkennen. Nur wenn sie sich bewegten, sah ich sie. Jane hatte von einem Tor gesprochen.
    Tore konnte man sehen, normalerweise jedenfalls. Aber es gab auch Dimensionstore, die nicht so ohne weiteres als Durchgänge zu erkennen waren.
    Lauerte möglicherweise eines dieser Tore hier in unmittelbarer Nähe?
    Wenn ja, hätte ich es eigentlich spüren müssen. Ich zog mein Kreuz hervor. Diese weißmagische Waffe war zugleich ein wichtiger Indikator, der mir anzeigte, ob ich es mit schwarzmagischen Kräften zu tun hatte oder nicht.
    Das Kreuz lag auf meiner Hand. Es kam mir blaß vor, auch irgendwie matt. Das konnte aber am Licht liegen.
    Ich konzentrierte mich genau auf die Stelle, wo sich die beiden Balken trafen. Dprt waren einmal geheimnisvolle Zeichen eingraviert gewesen, die durch Liliths Magie verschwunden waren.
    Tat sich da etwas? Nein. Das Kreuz blieb unverändert.
    Durch die Nase stieß ich die Luft aus. Im Innern spürte ich eine gewisse Unruhe oder Spannung, wie sie stets vor bedeutsamen Ereignissen auftrat.
    »Nichts, John?« rief Bill durch die offene Tür.
    »Ich weiß es nicht genau.«
    »Jane will zu dir kommen. Soll ich sie schicken?«
    Ich überlegte. Das war vielleicht nicht schlecht. Sie besaß ja noch, wie sie selbst zugab, einige schwache Hexenkräfte. Vielleicht konnte sie damit etwas bewirken.
    »Ja, schick sie her.«
    Jane Collins kam. Dabei ging sie so vorsichtig, als würde sie über Glas schreiten. Auch ihr war das Haus nicht geheuer. Sie bewegte ihre Hände, ballte sie zu Fäusten und streckte die Finger wieder. Einen Schritt vor mir stoppte sie.
    »Spürst du etwas?« fragte ich.
    »Nein…« Es klang zögernd.
    »Aber irgend etwas ist anders?«
    Jane nickte. »Das stimmt. Ich habe das Gefühl, eingeschlossen zu sein. Um uns herum«, flüsterte sie, »befinden sich Wände, die wir nicht sehen können. Ich habe sie aufgebaut. Sie wollen mich, glaube mir. Ich trage die Schuld.«
    Ich ging überhaupt nicht auf Janes anklagende Sätze ein und hakte weiter nach. »Was ist mit Lilith?«
    Janes Augen wurden groß. »Ich spüre ihren Atem!« hauchte sie. »Ja, ich spüre ihn ganz deutlich. Sie ist es, die alles lenkt und steuert, denn sie wurde gerufen. Sie hat alles ins Leben gerufen.«
    »Was?«
    »Das Tor!«
    »Jane, so kommen wir nicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher