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0435 - Das Hexentor

0435 - Das Hexentor

Titel: 0435 - Das Hexentor
Autoren: Jason Dark
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nächster Weg führte uns in die abgeteilte Eßecke, wo Bill den Tisch decken wollte, von Sheila aber abgelöst wurde. »Du kannst den Jungen rufen.«
    Aber Johnny war schon da.
    Es sah alles so harmlos aus, ein wenig nach heiler Welt, aber die Lässigkeit, die wir zur Schau trugen, war nur gespielt, denn der erst kurz zurückliegende unheimliche Vorgang lag nach wie vor wie eine unsichtbare Drohung über uns.
    Johnny wollte unbedingt neben mir sitzen, und auch die Wölfin hockte sich an meine Seite.
    Die Conollys saßen zusammen. Jane hatte links von mir ihren Platz gefunden, und der Junge erzählte mir, daß sein Auto inzwischen schon kälter geworden war.
    »Welches Auto?« fragte Bill.
    Ich berichtete von meinem Mißgeschick.
    Alle lachten.
    Bill hatte Pils eingeschenkt.
    »Zum Wohle«, sagte mein Freund und hob das Glas an. »Auf daß es uns mundet.«
    Das tat es. Bill hatte nicht übertrieben. Dieses Bierchen konnte man trinken.
    Sheila füllte unsere Teller. Auch Jane half ihr dabei. Johnny beschwerte sich, er wollte nicht soviel, lieber Eis, aber Sheila als Mutter kannte da kein Pardon.
    Heiler konnte die Welt nicht sein.
    Bis zu dem Zeitpunkt, als ich den dritten Bissen nehmen wollte und urplötzlich das Licht verlosch.
    Von einem Augenblick zum anderen war es finster!
    ***
    Wir saßen wie erstarrt auf unseren Plätzen. Keiner sprach. Neben mir atmete Jane Collins schwerer, und auch die Wölfin gab ein leises Knurren von sich.
    Johnny erfaßte mit seinem kindlichen Gemüt die Lage als erster. »Jetzt können wir im Dunkeln essen!« rief er singend.
    So finster war es nicht. Das große Fenster in der Wand zeichnete sich dort als breiter, grauer Schatten ab. Dahinter lag der Garten in einer gespenstischen, bleiartigen Farbe.
    »Du bleibst sitzen!« sagte ich, als ich bemerkte, wie Johnny aufstehen wollte.
    »Onkel John hat recht!« meldete sich Sheila mit scharfer Stimme. »Bleib still.«
    »Ja, ja, schon gut.«
    Dafür erhob sich Bill. »Ich werde mal in den Keller gehen. Da ist wahrscheinlich die Hauptsicherung ausgefallen. So etwas passiert schon mal. Kein Grund zur Panik.« Er ging und kam wieder zurück, denn er hatte eine Kerze gefunden, deren Docht ich anzündete und die brennende Kerze dann mitten auf den Tisch stellte.
    Ihr Lichtkreis huschte auch über unsere Gesichter. Er belegte sie mit einem rötlichen Schein und auch mit düsteren Schatten.
    »Das ist richtig unheimlich«, plapperte Johnny. »Man, gleich kommt noch ein Gespenst.«
    Wir lachten nicht über seinen Kommentar, denn unheimlich war die Atmosphäre tatsächlich. Es würde vielleicht noch einige Minuten dauern, bis Bill die Sache geklärt hatte. So lange mußten wir eben warten. Bis auf Johnny aß keiner von uns. »Was ist denn, wenn Dad das Licht nicht mehr ankriegt?« fragte er.
    »Dann mußt du ins Bett«, sagte Sheila.
    »Nein.«
    Sheila besaß an diesem Abend nicht mehr die Nerven, um mit ihrem Sohn zu diskutieren, deshalb erwiderte sie auch nichts auf seine patzige Antwort.
    Wir warteten auf Bill.
    Drei Minuten vergingen, auch vier und fünf. Neben mir wurde Jane Collins unruhig. Sie sagte nichts, bewegte sich nur auf ihrem Stuhl. Auch die Wölfin umrundete den Tisch. Wir hörten das leise Tappen ihrer Pfoten.
    Nur Johny aß. Er sprach davon, daß er noch Eis bekommen würde, wenn er den Teller leerte.
    Sheila gab darauf keine Antwort. Sie bewegte ihren Arm, der einen Schatten auf den Tisch zeichnete. Ihr Blick streifte das Zifferblatt der Uhr.
    Auch ich wurde unruhig. So lange konnte es doch nicht dauern, die Sicherung wieder einzustellen. Da stimmte etwas nicht. Ich sah auch Sheilas Blick auf mich gerichtet. In ihren Pupillen spiegelte sich das Licht der Kerze.
    »Soll ich nachschauen?« fragte ich leise.
    »Das wäre nett.«
    »Okay.« Ich schob meinen Stuhl zurück.
    »Aber sei vorsichtig!« flüsterte Bills Frau. »Dieses Haus scheint mir nicht mehr geheuer zu sein, obwohl wir es mit magischen Bannern versehen haben.«
    »Dein Mann ist eben kein Techniker«, sagte ich leichthin und fragte noch nach einer zweiten Kerze. Sheila fand sie in einer Schublade. Ich zündete den Docht an und schirmte die Flamme beim Laufen mit einer Hand ab. Die Treppe zum Keller war aus Beton gegossen. Sie hatte nichts Unheimliches.
    Im Normalfall nicht, aber als ich sie nach unten schritt, hörte ich nichts, nur meine eigenen Schritte. Bill, der im Flur sein mußte, wo sich auch der Sicherungskasten befand, meldete sich nicht.
    Ich rief seinen
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