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0434 - Die Rache der Menschengeier

0434 - Die Rache der Menschengeier

Titel: 0434 - Die Rache der Menschengeier
Autoren: Jason Dark
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Vogelgott, der tatsächlich von mir erwischt worden war.
    Ob alle Kugeln getroffen hatten, konnte ich nicht herausfinden, jedenfalls hatte die Gestalt etwas abbekommen. Sie schwankte plötzlich, ich sah ein helleres Leuchten an den getroffenen Stellen, dann kippte sie zur Seite und fiel zwischen die bleichen Gebeinhaufen.
    Das Scheppern und Krachen der Knochen stieg an den Kraterwänden hoch, so daß ich es als makabre Horror-Musik vernahm. Noch einige Gebeine rutschten nach, dann war es still.
    Eine ungewöhnliche Ruhe, in der ich sehr deutlich das Schlagen meines Herzens vernahm.
    Tief atmete ich die kühle Luft ein. Ich hatte den Vogelgott zerstört und damit einen Frevel begangen, der getilgt werden mußte. So schrieben es die Regeln wahrscheinlich vor. Wenn die vier dämonischen Geier mit Skiibar in Verbindung standen, hatten sie sicherlich schon von der Vernichtung oder vom Sturz ihres Götzen erfahren. Bevor sie etwas unternahmen und mich erwischten, wollte ich die Höhle wieder verlassen haben.
    Das klappte gut.
    Niemand hielt mich auf, als ich mich wieder ins Freie schob und in die Kälte der Wüstennacht hineinglitt. Durch den Sand wühlte ich mich weiter, kletterte aus der Mulde und blieb dort sitzen, wo mir ein Felsen und ein Hang Deckung boten.
    Hier atmete ich erst einmal tief durch und versuchte, meine innere Ruhe wiederzufinden. Daß ich der Gefahr noch nicht entwischt war, stand für mich fest. Die mutierten Geier konnten wegen der Dunkelheit in der Nähe lauern und mich beobachten.
    Einen Angriff erlebte ich nicht.
    Nur einmal hörte ich ein Rauschen, als sie über mich hinwegflogen und wie Schatten wirkten. Ich hörte sogar ihre krächzenden Stimmen, die von einer zeitlich nicht begrenzten Rache sprachen.
    Dann waren sie verschwunden.
    Ich hatte plötzlich das Gefühl, mit meiner Aufgabe fertig zu sein. Auf der Insel hielt mich nichts mehr, deshalb setzte ich noch in der Nacht einen Funkspruch ab, in der Hoffnung, daß er auch gehört wurde.
    Diesen Funkspruch wiederholte ich viermal hintereinander und ging den langen Weg zum Strand wieder zurück.
    Überall spürte ich den Sand. Es gab keine Stelle an meinem Körper, wo er nicht hingelangt war. Sogar im Mund spürte ich ihn. Noch bevor es Tag wurde, erreichte ich den Ort, wo ich meine Vorräte zurückgelassen hatte. Im Kanister befand sich noch Wasser. Das trank ich zur Hälfte.
    Jetzt konnte ich nur mehr warten.
    Die Sonne ging auf.
    Wieder begann ein kochendheißer Tag. Der Atlantik schien in einem rotgelben Feuer zu stehen, als das Wasser von den Strahlen des Himmelskörpers getroffen wurde.
    Ein Bild für Romantiker, weniger für mich, der ich im Schatten eines Felsens hockte und den Himmel beobachtete. Es war abgemacht worden, daß mich das Wasserflugzeug abholte.
    Weder von ihm noch von den dämonischen Geiern entdeckte ich die geringste Spur.
    Allmählich wurde ich ungeduldig, aber gegen Mittag, ich war schon wieder so gut wie ausgedörrt, vernahm ich das Brummen eines Motors, das über den Himmel strich.
    Das mußte meine Maschine sein, denn eine andere würde kaum einen Grund haben, über die Insel hinwegzugleiten.
    Es schien direkt aus der Sonne zu kommen. Normalerweise hätte ich jetzt das Schlauchboot ins Wasser schieben müssen, um die Brandung zu überwinden. Da dies nicht möglich war, winkte ich, nachdem ich mich auf einem hohen Felsen aufgebaut hatte, mit beiden Händen und deutete später auf das Meer hinaus, in der Hoffnung, der Pilot würde mein Zeichen verstehen.
    Er kreiste einmal um die Insel, dann hatte er verstanden. Er wackelte mit den Tragflächen, und ich konnte zuschauen, wie die Maschine jenseits der Brandungsstreifen auf der langen Meeresdünung landete und allmählich auslief.
    Auch diese Maschinen waren mit Schlauchbooten ausgerüstet worden.
    Der Pilot verließ seine Kanzel, kletterte auf einen der Schwimmer und schleuderte etwas ins Wasser, das er an einer Leine festhielt und das sich sofort aufblies.
    Hellgelb leuchtete es auf den Wellen. Der Pilot zog das Boot zu sich heran, sprang hinein, stellte auch dort einen Außenborder an und fuhr, auf den Kämmen der Wellen reitend, in Richtung Strand und Brandung.
    Ich war ihm schon entgegengelaufen und sprang in die kühlen Fluten, die mir die Beine wegreißen wollten. Zum Glück war das Boot schon sehr nahe. Ich schnappte nach der mir zugeworfenen Leine, ließ mich an den dicken gelben Wulst heranziehen und kletterte in das Schlauchboot.
    Geschafft!
    Ein bärtiges
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