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0434 - Die Rache der Menschengeier

0434 - Die Rache der Menschengeier

Titel: 0434 - Die Rache der Menschengeier
Autoren: Jason Dark
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heiß wie in einem Backofen. Das Gestein strahlte die Hitze ab. Wenn man die Felsen anfaßte, hatte man das Gefühl, sich die Haut von den Fingern zu ziehen.
    Die Zeit schlich träge dahin. Ich nahm ab und zu einen kleinen Schluck Wasser, wurde auch müde, wollte aber nicht einschlafen, denn hier lauerte etwas…
    Nur sehr langsam wanderte die Sonne weiter, so daß sich auch die Schatten der Felsen veränderten. Sie wurden länger, fielen jetzt über meine Beine und hüllten mich manchmal ein wie kühlende Decken. Mir ging es besser. Der Druck des Tages ließ ebenso nach wie die Erschöpfung. Dann fielen mir doch die Augen zu. Als ich erwachte, schreckte ich wieder hoch und war überrascht, daß die Sonne schon so weit gewandert war.
    Der Durst war mörderisch. Ich nahm einen längeren Schluck. Bevor ich schluckte, spülte ich den Mund aus. Wasser war in diesem Fall kostbarer als Gold.
    Wann kamen sie? Wer waren sie? Das alles interessierte mich. Über mir nahm der Sonnenball eine andere Farbe an. Das Gelb löste sich auf und schuf einem kräftigen Rot Platz, so daß mich der Himmelskörper an eine dicke, reife Apfelsine erinnerte.
    Noch brachte er Wärme, aber die Strahlen veränderten auch die Umgebung. Das Licht ließ die Bäume aussehen wie mit rotem Blut angestrichen. Sie selbst besaßen kaum Farbe, deshalb nahmen sie die andere auch sofort an.
    In meinen Ohren rauschte das Blut.
    Irgendwo weit entfernt lag das Meer, ein dünender Kamm, der mir vorkam wie sich bewegendes flüssiges Glas.
    Ich stand auf.
    Meine Knie zitterten, die Gelenke schmerzten. Noch so einen Tag, und ich war fertig.
    Wollten die anderen das? Sollte ich so fertiggemacht werden, damit sie sich um meine Knochen kümmern konnten, um sie abzunagen? Hatte ich es hier mit Menschenfressern zu tun?
    Der Gedanke daran trieb mir trotz der Hitze Schauer über den Rücken.
    Menschenfresser. Mein Gott, so etwas konnte doch nicht wahr sein! Ich hatte Zombies erlebt, okay, auch sie waren kaum anders, und wenn ich mir die Knochen so anschaute, dabei an die Zombies dachte, konnte es durchaus sein, daß die Insel auch von lebenden Leichen bewohnt wurde, die sich bisher nur nicht gezeigt hatten.
    Nur - wer hatte dann das Skelett aus einer gewissen Höhe auf mich fallen lassen?
    Fliegende Zombies?
    Ich schüttelte den Kopf, weil ich so etwas einfach nicht wahrhaben wollte.
    Mein Hals kam mir vor, als wäre er mit Sandpapier behandelt worden.
    Unmerklich ließ die Hitze nach. Jetzt wurde sie nur mehr von den Felsen abgegeben, die sich tagsüber so aufgeheizt hatten. Eine Dämmerung gibt es in den Tropen kaum. Schlagartig fast wird es dunkel.
    Das erlebte ich auch hier wieder einmal. Plötzlich waren die langen Schatten da, die wie ein schnell geworfenes Tuch auf die Insel fielen und alles umhüllten.
    Nacht im Atlantik.
    Diesmal hielt ich mich an einer anderen Stelle auf. Ich wollte einfach eine Entscheidung. Sie mußten sich doch zeigen. Bisher hatte ich sie immer in der Dunkelheit gesehen, und das sollte sich einfach fortsetzen. Gern hätte ich sie aus ihren Verstecken gelockt und mich trotz meiner nicht mehr hundertprozentigen Kräfte zum Kampf gestellt, aber meine Gegner blieben unsichtbar. Die Kühle kam.
    Ich empfand sie als herrlich. Zugleich wehte vom Wasser her ein leichter Wind, der den Sand zu Fahnen in die Höhe trieb und sie über das Eiland zog.
    Ich schaute den langen Staubwolken nach, die alles verdeckten und Umrisse verschwimmen ließen. Das erkannte ich noch im letzten Licht des Tages, bis plötzlich die Dunkelheit hereinbrach.
    Es wurde finster!
    Ich hakte die Stablampe vor und trank noch einen Schluck Wasser. Der Wind frischte auf. Jetzt bewegte er nicht allein den Sand, auch die am Boden liegenden Knochen wurden von ihm erfaßt und gegeneinander geweht, so daß sie sich klappernd berührten.
    Eine hohle Todesmelodie entstand, die in meinen Ohren widerhallte.
    Wie auch in den beiden Nächten zuvor standen am Himmel die funkelnden Sterne, eine herrliche Tropennacht lag vor mir. Für mich hatte sie allerdings ihren Reiz verloren.
    Ich spürte innerlich, daß eine Entscheidung bevorstand. Es war ein Gefühl, das sich schon bei Anbruch der Dunkelheit in mir ausgebreitet hatte und auch nicht verschwand.
    Wieder hörte ich das Klappern der bleichen Gebeine. Dann ein Rauschen, das nicht von der jetzt zu vernehmenden Brandung stammte, sondern von einem dunklen Körper, der sich ganz in der Nähe erhoben hatte.
    Ein Vogel!
    Ich duckte mich, suchte
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