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0434 - Die Rache der Menschengeier

0434 - Die Rache der Menschengeier

Titel: 0434 - Die Rache der Menschengeier
Autoren: Jason Dark
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zwischen den Felsen Deckung, stand im tiefen Schatten und konnte nicht so leicht entdeckt werden. Dafür sah ich den Vogel. Er hatte seine Flügel ausgebreitet, und es waren verdammt breite Schwingen, wie ich sie höchstens bei einem Condor oder Geier gesehen hatte. Waren es solche Vögel, und fraßen die Menschen?
    Ich beobachtete den Vogel, der seine Kreise zog, schaute, lauerte und dann mit trägen Bewegungen auf ein Ziel zusteuerte.
    Es war der alte, hohe Baum, der beim Untergang der Sonne rot angestrahlt worden war.
    Auf dem graubleichen Geäst ließ sich der Vogel nieder und faltete seine Schwingen zusammen. War er der einzige? Ich wartete. Es war gut, daß ich so etwas getan hatte, denn ein zweites Tier erschien.
    Wo es aufgestiegen war, konnte ich nicht sagen, jedenfalls flog es auf mich zu, befand sich auch über mir, ich sah seinen Kopf, der nickte, aber der Vogel stieß nicht herab.
    Er schwebte vorbei, visierte den Baum an und ließ sich ebenfalls dort nieder.
    Noch zwei weitere Tiere stiegen in die Höhe, zogen ihre Kreise und nahmen auf dem Baum Platz.
    Vier waren es insgesamt.
    Ein gefährliches Quartett. Ich dachte daran, die vier geierähnlichen Vögel mit gezielten Schüssen aus der Silberkugel-Beretta abzuschießen.
    In der Lage fühlte ich mich, denn die Kühle der Nacht hatte mir wieder Kraft gegeben.
    Trotz der Finsternis boten die Vögel insofern ein gutes Ziel, als daß sie sich nicht bewegten. Sie hockten auf dem alten Baum, als wären sie mit dem grauen Geäst verwachsen.
    Wo sich die Köpfe befanden, konnte ich höchstens raten. Wahrscheinlich mußte ich sie auch nicht treffen, um mich der Gegner zu entledigen.
    Alles kam anders.
    Genau dort, wo die Vögel auf dem Krüppelbaum hockten, leuchtete es an vier verschiedenen Stellen fahl, bleich und irgendwie silbrig auf, als wären nur diese Punkte vom herab lallenden Sternenlicht getroffen worden. Das aber stimmte nicht.
    Ich konzentrierte mich auf die helleren Flecken und sah plötzlich, was geschehen war.
    Da leuchteten die Köpfe der Geier. Ja, Köpfe waren es auch. Aber keine Vogelschädel, sondern Menschenköpfer…
    ***
    Ich stand da, wie vom Blitz getroffen. Dieser Anblick war furchtbar, ich konnte ihn kaum fassen. Mein Atem stockte. Mit allem hätte ich gerechnet, nur nicht mit Geiern, die Menschenköpfe besaßen.
    Behalte nur die Nerven, Junge, dachte ich. Du hast sie auch bei den Zombies und diesem Professor Orgow nicht verloren, der die Toten aus dem Grab geholt hatte.
    Zum Glück trug ich noch meine Lampe bei mir. Die holte ich hervor, schaltete sie ein, drehte den Arm in die entsprechende Richtung und leuchtete den Baum an.
    Der Strahl tastete sich über den breiten, grauen Stamm hoch, bis er das abgestorbene Geäst erreichte und damit auch die mutierten Dämonengeister.
    Es war keine Täuschung. Innerhalb der jetzt doppelten Lichtfülle erkannte ich die menschlichen Schädel überdeutlich und sah auch die Gesichter.
    Haarlos und glatzköpfig waren die Schädel. Bösartig verzogene Gesichter starrten in die helle Lichtlanze hinein, die ich wandern ließ, um jedes Gesicht anzuleuchten.
    Keines unterschied sich von dem anderen. Die Fratzen sahen so aus, als würden sie zu Vierlingen gehören, die auf dieser einsamen Insel Zuflucht gesucht hatten.
    Ich dachte an die von mir entdeckten Knochen, und ein verwegener Gedanke durchströmte mein Hirn. Konnte es vielleicht sein, daß die Knochen einmal zu den Menschen gehört hatten, deren Köpfe jetzt auf den Schädeln der Geier saßen?
    Das war durchaus möglich, wenn auch durch nichts bewiesen, aber ich traute der schwarzmagischen Seite eigentlich alles zu. Sie war stark, sie hatte sich auf dieser Insel manifestiert, und mit unseren Vermutungen hatten wir ins Schwarze getroffen.
    Sollte ich schießen?
    Natürlich mußte ich das. Ich schaute mir die Gestalten noch einmal an.
    Die Köpfe waren nach vorn gebogen. Sie wuchsen aus dem Federkleid hervor, der Vogel, der am höchsten saß, bewegte seinen Geierschädel nickend, als wollte er mich ermutigen, ihn abzuschießen.
    Sie kamen mir zuvor. Nicht mit Taten, mit Worten. Ich hörte plötzlich ihre Stimmen. Sie sprachen zu viert, die Worte allerdings waren gleich, so daß es sich anhörte, als hätte nur einer gesprochen. Es war eine Drohung, die man mir mitteilte, und sie drang an meine Ohren wie das Flüstern des Windes.
    »Du hast die Insel entweiht, du bist gekommen, um unsere Ruhestätte zu zerstören. Wir werden dich quälen, wir werden
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