Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0434 - Die Rache der Menschengeier

0434 - Die Rache der Menschengeier

Titel: 0434 - Die Rache der Menschengeier
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Gesicht schaute mich an. »War nicht abgemacht worden, daß Sie mir entgegenkommen?«
    »Ja, nur hat man mir mein Schlauchboot zerfetzt.«
    »Sorry, das wußte ich nicht.«
    In den nächsten Minuten mußte der Außenborder zeigen, was er leisten konnte, denn es war nicht einfach, die Wellen der Brandung zu überwinden.
    Wir wurden mehr als einmal von dichten Gischtstreifen überspült, schafften es aber mit Geschick und Glück, den langen Wellenstreifen zu entwischen.
    Der Rest war ein Kinderspiel. Ich durfte zuerst auf den Schwimmer klettern, holte das Boot mit dem Piloten näher heran, so daß er es auch verlassen konnte.
    Auf dem schwankenden Schwimmer stehend, packten wir es gemeinsam in die Maschine. Dann kletterten wir hinein. Beide waren wir naß, darum kümmerte sich keiner.
    Die Tür wurde zugeschoben, ich fragte, wohin man mich bringen würde, und bekam eine beruhigende Antwort. »Zu einem englischen Kreuzer. Von dort aus starten Sie dann im Düsenjet nach London. Mit Überschall, das ist etwas anderes als in dieser Mühle.« Der Pilot schwieg, weil er sich auf den Startvorgang konzentrieren mußte.
    Er sah zu, daß er von der Dünung geschoben wurde, wir wurden schneller.
    Reibungslos verlief der Start. Ich hockte neben dem Piloten und streckte die Beine aus.
    Allmählich entspannte ich mich, und der Mann neben mir sah mir an, daß ich einen wahnsinnigen Durst hatte. Er reichte mir eine große Flasche mit kühlen Tee.
    Himmel, tat der gut.
    Ich riß mich zusammen und trank den Tee nur mehr in kleinen Schlucken, denn hastiges Trinken hätte meinem Magen wohl kaum gut getan. Als ich die Flasche absetzte, hörte ich den überraschten Ruf des Mannes. »Da, schauen Sie mal.«
    Ich starrte nach vorn.
    Wir hatten vier unheimliche Begleiter bekommen. Sie flogen von zwei Seiten her auf uns zu.
    Große, geierähnliche Vögel mit bösen, menschlichen Gesichtern und Augen, in denen der Haß glühte.
    Auch ein Versprechen las ich darin.
    Das Versprechen einer langen, nie endenden Rache. Dann waren sie plötzlich weg.
    Der Pilot war kreidebleich geworden, wischte über seine Augen und hätte die Maschine fast kippen lassen. Er fing sie schnell wieder ab und fragte mich: »Haben Sie das gesehen, Mister?«
    »Was?«
    »Wie?« Er schüttelte den Kopf. Sein Mund verzog sich in die Breite. »Die verdammten Vögel natürlich. Sie hatten menschliche Köpfe und sogar Gesichter, obwohl es Geier waren.«
    »Sorry, Mister, ich habe nichts gesehen. Keinen Vogel, gar nichts.«
    Er lachte quiekend. »Dann muß ich mich wohl getäuscht haben und an Halluzinationen leiden.«
    »Das wird es wohl sein…«
    ***
    Noch am gleichen Tag landete ich wieder in London. Als ich mit wackligen Knien der Air-Force-Maschine entstieg, wartete Superintendent James Powell schon auf mich. Zwei Offiziere rahmten ihn ein. Ihren glatten Gesichtern entnahm ich nichts.
    »Wieder heil und gesund, John?«
    »So einigermaßen.«
    »Und der Erfolg?«
    »Bescheiden.«
    »Kommen Sie mit in die Offiziers-Messe. Dort haben wir Ruhe.« Die Männer nahmen mich in die Mitte, und ich überlegte bereits, was ich ihnen berichten sollte.
    Mit Ruhm hatte ich mich bei diesem Einsatz nicht bekleckert, und die Gefahr war auch nicht gebannt worden.
    Im Club der Offiziere bekam ich einen Whisky und gab einen Bericht ab.
    Man hörte mir zuerst interessiert, dann mehr gelangweilt zu, bis einer der Offiziere mit süffisant klingender Stimme bemerkte: »Die Sache hat sich sowieso erledigt, wir haben die Insel aus unseren Planungen gestrichen.«
    Ich horchte auf. »Dann war mein Einsatz umsonst?«
    »Nehmen Sie es als Erfahrungswert hin.«
    Mir stieg das Blut in den Kopf. So arrogant konnten nur Militärs sprechen. Ich schaute meinen Chef an, der hob bedauernd die Schultern, doch eine Hand hatte er zur Faust geballt. Ihm gefiel überhaupt nicht, wie man mit mir umsprang. Dagegen unternehmen konnte er nichts.
    »Wir bedanken uns trotzdem«, sagte man mir. »Wenn wieder ein ähnlicher Einsatz bevorstehen sollte, kommen wir gern auf Sie zurück, Mr. Sinclair.«
    »Danke, sehr freundlich, aber ich verzichte zu Gunsten anderer.«
    Damit gingen James Powell und ich. »Nehmen Sie es nicht so krumm, John. Sie haben vielleicht doch gewonnen.«
    »Nein, bei den Zombies war es etwas anderes.«
    »Sicher, nicht jeder Fall läuft so glatt. Ich habe übrigens schon wieder etwas Neues für Sie, glaube ich.«
    »Was denn?«
    »Es geht da um ungewöhnliche Morde. Man kann sie als Morde aus dem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher