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0434 - Die Mörderspinne

0434 - Die Mörderspinne

Titel: 0434 - Die Mörderspinne
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Hände im Gras ab. Dann präsentierte er seine rechte Handfläche seinem Vater. Eine einzelne Spinne krabbelte noch darauf herum.
    »Das ist doch unmöglich«, entfuhr es Tendyke. Von den Biestern konnte keines das Händeklatschen überstanden haben, und beim Abwischen konnte auch keine Spinne haftengeblieben sein! Aber da war dieses daumennagelgroße Monstrum und krabbelte…
    Und war fort.
    Von einem Moment zum anderen verschwunden.
    »Wo ist sie hin? Wie hast du das gemacht?« stieß Tendyke erregt hervor.
    »Was denn, Rob?« fragte Julian, der von Anfang an darauf trainiert war, seine Eltern bei den Vornamen zu nennen.
    »Die Spinne! Was hast du mit ihr gemacht?«
    »Ich weiß nicht, wovon du redest, Rob«, log Julian Peters und wandte sich ab. Im Laufschritt entfernte er sich und widmete sich wieder seinen eigenen Interessen.
    Tendyke folgte Uschi Peters ins Haus.
    Die Szene ging ihm nicht aus dem Kopf.
    Was, bei den Feen Avalons, hatte Julian mit dieser Spinne angestellt? Und warum hatte sie wie eine Wolfsspinne ausgesehen?
    Er war weit herumgekommen in der Welt in all seinen Leben. Er hatte auch unzählige Arten von Spinnen kennengelernt, kleine und große, Netzbauer und Jäger. Aber er hatte nie eine Spinne wie diese gesehen.
    So kleine Wolfsspinnen gab’s nicht.
    ***
    Akademgorodok, parapsychologisches Institut: Boris Saranow hatte Feierabend gemacht.
    Er konnte es sich leisten, etwas früher Schluß zu machen. Schließlich gehörte er zur Chefetage. Daß er dafür manchmal die Nächte durcharbeitete, sahen nur wenige. Aber es waren die, auf die es ankam - seine Assistenten, seine Untergebenen. Die schätzten ihn als einen Mann, der manchmal das Unmögliche forderte, selbst aber bereit war, alles in seiner Kraft stehende xu geben. Er forderte von anderen nur das, was er selbst auch konnte.
    Aber heute würde er nicht mehr mit Marina reden. Das konnte auch noch bis morgen warten. Nach dem Fliegen-Chaos im Labor und nach dem höllischen Anpfiff, den er für die zerstörte Hochgeschwindigkeitskamera eingefangen hatte - ›Wenn Sie nicht in der Lage sind, die Sicherheitsvorkehrungen in Tätigkeit zu setzen, sind wir nicht in der Lage, den entstandenen Schaden zu ersetzen‹ -, hatte er keine Lust mehr, sich noch dienstlich zu engagieren. Vielleicht würde auch Dembowsky das Mädchen ins Gebet nehmen. Sein Assistent hatte zumindest eine entsprechende Andeutung gemacht.
    Saranow hatte eine Flasche Wodka geöffnet. Er füllte das Wasserglas bis zum Rand. Für seine trinkfeste Natur war das ein harmloses Portiönchen. Zur Hälfte trank er den wasserklaren Stoff. Dann warf er sich auf seinen Schreibtischsessel in seinem Privatbüro und griff zum Telefon. Er hieb auf die Tasten.
    »Fernamt. Frankreich.« Er rasselte die Telefonnummer herunter, die er auswendig kannte.
    Sein Entschluß stand fest.
    Professor Zamorra mußte her. Seit der Perestroijka des Obergenossen Gorbatschow war die Einreise in die Sowjetunion einfacher geworden. Vor allem für Franzosen. Und für Parapsychologen, die von der Abteilung PSI-Forschung Akademgorodok eigens angefordert wurden, mußte das erst recht gelten. Saranow hielt es für möglich, daß es Schwierigkeiten geben würde, auch wenn es sich um ein militärisches Projekt handelte.
    Er wollte seinen Freund und Kollegen dabei haben.
    Er wollte nicht länger herumtasten. Er hatte die Geduld verloren. Mit konventionellen Mitteln kam er nicht weiter. Zamorra mit seinen Zaubertricks mußte her. Der würde schon herausfinden, wohin und woher Marina ihre teleportierten Gegenstände brachte.
    Die Verbindung kam schon nach fünfundzwanzig Minuten. Dann hatte Saranow das Château Montagne in Frankreich in der Leitung.
    »Schön, daß du da bist, Brüderchen Zamorra«, sagte Saranow. »Pack deine Koffer und deine Gespielin und komm her. Hier wartet ein echt russisches Besäufnis und eine interessante Aufgabe auf dich. Und wehe dir, wenn du wagst, nein zu sagen…«
    ***
    »Nein«, sagte Professor Zamorra. »Bei dieser Hitze euren Fusel saufen -kommt gar nicht in Frage, Gospodin.«
    Nicole, die wieder hinausgeschwommen war, horchte auf und kam zurück. »Boris?« erkundigte sie sich.
    Zamorra nickte. »Boris Iljitsch, wer sonst? Seinen schauderhaften Akzent hat er immer noch.« Er nahm die Hand wieder vom Mikrofon des portablen Hörertelefons, das Raffael Bois nach draußen gebracht hatte.
    »Na gut«, hörte er Saranows Stimme aus dem Hörer. »Wenn dich unser erstklassiger Wodka nicht
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