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0434 - Die Mörderspinne

0434 - Die Mörderspinne

Titel: 0434 - Die Mörderspinne
Autoren: Werner Kurt Giesa
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staatlich-wissenschaftliche Interesse hintenan stellt. Ich will nicht als Waffe mißbraucht werden. Der Teufel soll den holen, der auf meine Fähigkeiten aufmerksam wurde und mich meldete… Ich will nicht, daß man mich ernst nimmt, verstehen Sie, Martin?«
    Er nickte heiser.
    Sie kam nackt auf ihn zu und blieb dicht vor ihm stehen. Er nahm den Duft ihres Parfüms wahr.
    »Woher wissen Sie, daß ich nicht in der nächsten Stunde dem KGB eine entsprechende Meldung mache?«
    Sie lachte. »Ich kenne Sie besser, als Sie sich kennen, Fedor. Ich weiß, was Sie wollen und was Ihr Professor Saranow will. Und ich will nicht, daß die Versuche so tierisch ernst ablaufen. Deshalb habe ich heute eigenmächtig die Fliegen gerufen…«
    »Lebende Wesen, was verboten ist…«
    »Den Fliegen ist es doch egal, wo sie summen, Fedor, und es hat ihnen nicht geschadet.« Sie ließ sich auf seinem Schoß nieder, griff nach den beiden Wodkagläsern und reichte ihm eines. »Bitte, Fedor…«
    Er griff zu und nippte an dem Getränk. Und er erinnerte sich, daß sie die Flasche und die Gläser mit ihrer Para-Fähigkeit auf den Tisch gezaubert hatte. In welchem Geschäft, oder in welchem Haushalt, fehlten sie jetzt?
    »Du denkst ja immer noch als Wissenschaftler und nicht als Mann«, warf ihm die nackte Marina auf seinem Schoß vor. Und sie streckte ihm die Zunge heraus.
    Auf ihrer Zunge krabbelte eine Spinne.
    ***
    Zur gleichen Zeit vermißte Boris Saranow seine Wodkaflasche. Die hatte er doch gerade mal ein paar Minuten aus den Augen gelassen, weil er mit Professor Zamorra telefoniert hatte. Und jetzt, wo er sich wieder nachschenken wollte, war die Flasche weg.
    »Spukt’s hier?«
    Nur noch sein Glas war da, in dem gerade ein halber Zentimeter der wasserklaren Flüssigkeit war. Er trank den Rest und setzte das Glas wieder ab.
    Unter Halluzinationen hatte er nie gelitten, und der Wodka im Glas war echt. Also hatte auch die Flasche zwangsläufig auf dem Tisch gestanden. Wieso war sie dann jetzt fort? Er selbst hatte sie doch nicht wieder in den Kühlschrank gestellt!
    »Marina, dieses Rabenaas!« durchzuckte es ihn. »Sollte die etwa…?«
    Plötzlich war der Ärger fast verschwunden, dafür erwachte der Forscherdrang in ihm. Er mußte zu Marina! Falls sein Verdacht stimmte, gab es endlich eine Möglichkeit, zu neuen Erkenntnissen über das Woher und das Wohin zu kommen!
    Auch wenn es so aussah, als hätte sie sich einmal mehr einen ihrer Scherze erlaubt. Denn warum sonst sollte sie hier außerhalb der Laborräume ihre Fähigkeit noch einsetzen?
    Und ein weiterer Verdacht, der in ihm aufkeimte, war, daß sie doch Ziele ansteuern konnte, wenn sie ihre Fähigkeit anwandte!
    Saranow zwängte sich in die leichte Jacke, verließ seinen Bungalow und stürmte los. Seinen Dienstwagen ließ er vor der Tür stehen. Für den halben Kilometer brauchte er ihn nicht.
    Aber er war mehr als gespannt, ob er seine frisch angebrochene Wodkaflasche bei Marina Wiedersehen würde!
    ***
    Fedor zuckte zurück. Abwehrend riß er beide Hände hoch, bekam Marinas Schultern zu fassen und schob das Mädchen von sich, auf dessen vorgestreckter Zunge die Spinne krabbelte. Selbst beugte er den Oberkörper weit zurück und den Kopf in den Nacken, weil die Sitzlehne kein weiteres Ausweichen mehr zuließ.
    »Sind Sie wahnsinnig?« stieß er hervor.
    Die Spinne krabbelte bis zur Zungenspitze des Mädchens und ließ sich dann fallen, um auf Fedors Hose zu landen. Er stieß Marina endgültig von seinem Schoß und wollte die Spinne mit einer Handbewegung fortwischen. Aber er verfehlte sie. Das daumennagelgroße Biest krabbelte zum Knie vor und sauste dann abwärts, mit der wahnwitzigen Geschwindigkeit, die Spinnen zu eigen ist.
    Unwillkürlich hob Fedor die Füße an, beugte sich vor und schaute nach der Spinne, um sie am Boden zertreten zu können. Aber sie mußte unter den Sessel geflitzt sein. Er sprang auf, zog den Sessel zur Seite.
    Aber von der Spinne war nichts mehr zu sehen.
    Unbehaglich starrte er Marina an. Die schmunzelte über ihren gelungenen Streich. In verführerischer Nacktheit stand sie vor ihm, sah ihn aus vergnügt funkelnden Augen an und wollte etwas sagen, aber er ließ sie nicht dazu kommen.
    »Sie sind ja gemeingefährlich, Marina!« stieß er hervor. »Ich will morgen vormittag im Büro mit Ihnen reden…«
    Er strebte zur Tür.
    Sie eilte ihm nach, berührte seine Schulter und hielt ihn fest. »Um mir zu sagen, daß Lebewesen weder herbeigeholt noch
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