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0430 - Vampir-Geschwister

0430 - Vampir-Geschwister

Titel: 0430 - Vampir-Geschwister
Autoren: Jason Dark
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sich, als würde er jetzt schon die zerstörerischen Schmerzen verspüren.
    »Was, also?«
    »Ich wollte mich verstecken!« brachte er mühsam hervor.
    »Wo?«
    »Hier.«
    Ich lachte ihn aus. »Bei Tageslicht? Du riskierst viel. Die Sonne wäre unter Umständen herausgekommen und hätte dich getötet. Das kannst du mir nicht erzählen.«
    »Es ist…«
    »Oder gibt es noch Verliese.«
    Er gab mir keine direkte Antwort, aber er zuckte nach meiner Frage zusammen, so daß mir klar war, daß ich ins Schwarze getroffen hatte.
    »Nun ja«, sagte ich. Mit einem Klammergriff packte ich seinen Hals. Die Haut war kalt wie die eines Toten. Sie fühlte sich irgendwie widerlich an.
    »Es wird die Verliese geben, und du wirst mich zu ihnen führen, denn ich kann mir nicht vorstellen, daß du der einzige Vampir bist. Jemand hat dich zum Blutsauger gemacht, und diese Person will ich finden. Klar?«
    »Sicher…«
    »Und wo steckt er?«
    »Ich… ich weiß es doch nicht!«
    »Lügner!« Meine Stimme klang hart. »Du weißt genau, wo er sich aufhält. Rede!«
    »Ich habe ihn noch nicht gesehen.«
    »Was wolltest du dann hier?«
    »Die Gier und der Ruf.«
    »Etwa die Gier nach Blut?«
    »Ja.«
    »Und was ist mit dem Ruf?«
    »Ich… ich…«
    Er wollte nicht so recht mit der Sprache heraus, und das ärgerte mich.
    Dabei dachte ich auch an den verletzten Piloten, der Hilfe brauchte. Der Vampir sollte mich auf keinen Fall hinhalten. Ich setzte ihm die Waffenmündung dicht hinter das Ohr. »Wenn ich abdrücke, zerplatzt dein Schädel!«
    »Ich weiß.«
    »Also wo?«
    »Ich muß ein Stück gehen.«
    »Richtig, ich gehe mit.«
    Nicht nur ich begleitete ihn, auch McFisher hielt sich an unserer Seite.
    Wir gingen dorthin, wo der Blutsauger hergekommen war. Dabei passierten wir die hellgrauen und zum Teil überwachsenen Trümmer der alten Burgmauer. Schatten hüllten uns ein. In der Nähe standen hohe Sträucher, und auch das Unkraut wuchs hüfthoch.
    Ich achtete mehr auf den Vampir, so daß Fred McFisher Zeit hatte, sich den Boden anzusehen. Und er entdeckte die sich dort abzeichnenden Umrisse eines Rechtecks.
    Das war ein Einstieg.
    Er war schon vorgelaufen und an der unteren Seite des Vierecks stehengeblieben. Mit beiden Händen winkte er mir zu. »Da, Mr. Sinclair, schauen Sie!«
    Ich behielt den Blutsauger vor der Mündung, der zitternd auf dem Fleck stand.
    Das sah mir tatsächlich nach einem Einstieg aus. »Ist es das?« fragte ich den Küster.
    »Das muß es sein.«
    »Und der Ruf ist dort hervorgedrungen?«
    »Vielleicht.«
    Vampire haben sehr viel Kraft. Ich wollte mich nicht anstrengen, deshalb befahl ich dem Wiedergänger, sich zu bücken und den Einstieg zu öffnen.
    Es blieb ihm nichts anderes übrig, als dies zu tun. Sogar ein alter Eisenring war noch vorhanden, und an den Umrissen des Einstiegs erkannte ich, daß er vor nicht allzu langer Zeit schon einmal bewegt worden sein mußte.
    Der Blutsauger schaffte es ohne meine Hilfe. Mit beiden Händen packte er zu, ich hörte das Knirschen, als Dreck und kleinere Steine in der langen Spalte zermalmt wurden, und vernahm auch das aufgeregte Atmen des alten Lehrers.
    »Das ist kaum zu fassen!« flüsterte er. »Beinahe verrückt. Es gibt diesen Einsteig. Und ich… mein Gott, ich habe davon nichts gewußt. Dabei bin ich…«
    Er brach ab, denn an der gegenüberliegenden Seite entdeckte er den Einstieg.
    Ich sah den Beginn einer Treppe, als ich über die Schulter des gebückt dastehenden Vampiers hinwegschaute.
    »Da scheinen wir ja goldrichtig zu sein«, bemerkte ich.
    Er gab mir keine Antwort und wuchtete sich statt dessen vor.
    Ein Mensch hätte sich auf der Steintreppe einige Knochen gebrochen, vielleicht der Vampir auch, aber er wollte es so, als er kopfüber die kantigen und harten Stufen in die Tiefe rollte.
    Dabei löste sich ein schauriger Warnschrei aus seinem Maul. In das Echo des Schreis hinein peitschte mein Schuß…
    ***
    Ich hatte so handeln müssen, weil ich nicht wollte, daß er irgendwelche Helfer warnte. Dennoch war es sicherlich zu spät gewesen. Wenn ich getroffen hatte, war es ein Gegner weniger.
    McFisher stand neben mir. Er hatte die Augen weit aufgerissen und starrte mich an. »Verdammt, Sinclair, das ist… das ist…«
    »Fahren Sie nach Wark. Bringen Sie den Piloten zum Arzt noch bekommen. Der Pilot…«
    Er ließ mich nicht ausreden, nickte, sagte »Viel Glück«, drehte sich um und verschwand.
    Ich aber kümmerte mich um den geheimnisvollen Einstieg in
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