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0430 - Die Hexe mit der blauen Kobra

0430 - Die Hexe mit der blauen Kobra

Titel: 0430 - Die Hexe mit der blauen Kobra
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der Wagen sind vorläufig beschlagnahmt«, erklärte ich Sheriff Cox. »Eventuell müssen wir sie zur Untersuchung nach New York schaffen.«
    »In Ordnung, Jerry«, polterte Cox. Zum Abschied schlug er mir wieder hart auf die Schulter. Ich war froh, aus seiner Nähe zu kommen.
    Es war am Nachmittag, als ich wieder den Hubschrauber bestieg und nach New York zurückflog. Wir überquerten den Harlem River, aber am Lundschen Grundstück war niemand mehr zu sehen. Ich hatte bereits Funkverbindung mit unserer Zentrale aufgenommen und wußte von der Beendigung der Untersuchungen am Tatort. Phil befand sich im FBI-Gebäude und wartete auf meine Rückkehr.
    Wir landeten auf dem Hubschrauberplatz am Central Park, und ich ging in die 69. Straße.
    »Los, steig ein«, sagte ich zu Phil, der auf dem Hof vor dem Jaguar stand. Ich hatte ihn per Funk dorthin beordert. »Wir müssen uns beeilen.«
    Die Dämmerung senkte sich über die Stadt, als wir in der Fulton Street ankamen.
    Wir hielten vor einem schmalbrüstigen Haus, das wie ein Keil in eine Häuserwand getrieben worden war. Hinter den Milchglasscheiben der unteren Fenster brannte Licht.
    Oberhalb der Ampel über der Eingangstür war ein Schwertfisch auf den Rauhputz gemalt. Unter ihm standen zwei Worte: Ascott Grocery.
    »Wir sind richtig«, meinte Phil und schaute auf den Fisch.
    Das Haus machte keinen guten Eindruck, aber in der Gegend fiel es kaum aus dem Rahmen. Phil hatte, während ich beim Sheriff war, in unserem Archiv nachgesehen, aber weder Stephen Lund noch Randy Ascott waren bei uns registriert. Sie mußten eine blütenweiße Vergangenheit haben.
    Wir hatten Glück. Das Büro war noch nicht geschlossen. Ein jüngerer Mann und zwei Mädchen saßen unter den grellen Neonlichtröhren hinter Schreibtischen und sahen zu uns herüber, als wir eintraten. Der Jüngling kam von seinem Sitz hoch und fragte nach unseren Wünschen.
    Aus den Papieren war nicht hervorgegangen, ob Randy Ascott verheiratet war, deshalb fragte ich nach seiner Frau.
    »Es gibt keine Mrs. Ascott, Mr. Cotton«, erklärte der freundliche Mann. »Mr. Ascott ist nicht verheiratet.«
    »Hat er Verwandte oder sonst jemand, der ihm nahesteht?« fragte ich.
    »Von Verwandten des Chefs weiß ich nichts. Nur von den Näherstehenden. Bitte, folgen Sie mir.« Er glitt an uns vorbei, durchquerte den Raum und klopfte an eine Tür.
    »Drinnen befindet sich Miß Lew™. Sie ist so gut wie verlobt mit Mi. Ascott und wartet auf seine Rückkehr.« Plötzlich stutzte der junge Mann und sah mich an. »Sagen Sie, Sie sind doch vom FBI. Ist etwas mit Mr. Ascott geschehen?«
    »Vielleicht sage ich Ihnen das später einmal. Jetzt möchten wir zuerst Miß Lewis sprechen.«
    Wir betraten das Zimmer, der Büromann stellte uns vor und verschwand wieder.
    Am Fenster des sehr modern und vornehm eingerichteten Büros stand ein tizianrotes Mädchen. Als sie hörte, wer wir waren, schnellte sie herum. Die grünen Augen in dem schönen Gesicht blickten uns ängstlich an. Randy Ascott war 43, wie wir wußten, das rote Girl schätzte ich auf Ende Zwanzig.
    »Was ist mit Randy?« fragte sie schnell.' Ein wenig nervös, wie ich merkte.
    »Dürfen wir uns setzen?«
    »Bitte.«
    »Kennen Sie Mr. Ascott schon länger, Miß Lewis?« fragte ich.
    »Seit zwei Jahren. Wir wollen Ende dieses Jahres heiraten.«
    »Es fällt mir sehr schwer, Ihnen die Nachricht zu bringen«, sagte ich langsam, »Ihr Verlobter ist vor drei Stunden gestorben.«
    Ihr Teint verfärbte sich kalkig. Die schneeweißen Perlzähne nagten auf der roten Unterlippe herum. »Das kann doch nicht wahr sein«, stieß sie aufgeregt aus. Dann senkte sie den Kopf und schluchzte.
    Wir ließen sie zunächst in Ruhe. Das Überbringen dieser Nachricht gehört zu den traurigsten, erschütterndsten Augenblicken, die unser Job mit sich bringt.
    »Das FBI mußte sich in den Fall einschalten, Miß Lewis«, sprach ich weiter. »Bitte, verstehen Sie, daß uns sehr viel daran liegt, herauszufinden, wie Ihr Verlobter gestorben ist.«
    Sie holte ihre auf dem Schreibtisch liegende Handtasche, zog ein Taschentuch hervor und trocknete die Tränen. Sie nickte mehrmals und murmelte eine Entschuldigung. Ich wartete einen Augenblick und kam dann auf die eintätowierte Kobra zu sprechen. »Kennen Sie das Zeichen und wissen Sie vielleicht, welche Bedeutung es hat, Miß Lewis?«
    »Ich entdeckte es vor längerer Zeit, als wir in Coney Island badeten, und fragte Randy danach. Er erklärte mir, er habe sich
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