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0430 - Die Hexe mit der blauen Kobra

0430 - Die Hexe mit der blauen Kobra

Titel: 0430 - Die Hexe mit der blauen Kobra
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die Schlange im letzten Krieg eintätowieren lassen. Er befand sich damals als Soldat in Tokio. Eine besondere Bedeutung hätte die Schlange nicht.«
    »Können Sie uns vielleicht einen Tip geben, wer ein Interesse daran haben könnte, Ihren Freund zu ermorden?« fragte ich.
    Sie überlegte eine Weile. »Ich wüßte niemanden, Mr. Cotton. Aber dafür weiß ich etwas anderes, was Sie vielleicht interessieren wird.«
    Ich nickte, und sie fuhr fort.
    »Es war vor drei Tagen. Ich arbeitete in einer Bar. An dem Tag hatte ich frei und kam morgens hierher. Ein Besucher verließ gerade das Büro, als ich eintrat. Randy war an dem Tag merkwürdig verändert. Wissen Sie, ich kenne ihn, seine Stimmungen und Launen, sehr gut und lange. Im allgemeinen war er immer heiter, sorglos und aufgeschlossen. Doch an dem Tag war er brummig, schlechter Laune und einsilbig. Ich erkundigte mich nach dem Grund seiner schlechten Stimmung. Zuerst wich er aus. Als ich später wieder darauf zurückkam, gab er eine seltsame Antwort.«
    »Wie lautete sie?« fragte ich.
    »Sie rutschte ihm über die Lippen«, erklärte Miß Lewis. »Vielleicht steckt mehr dahinter«, sagte Randy. »Ich fragte ihn, was hinter wem steckte, und er antwortete: ›Hinter diesem Kerl!‹ Danach schwieg er sich aus, seine gute Laune kehrte nach und nach wieder, und ich vergaß diesen Vorfall bis jetzt.«
    »Wen mag er wohl damit gemeint haben?« fragte Phil. »Oder was hatte das zu bedeuten?«
    »Für mich gibt es dafür nur eine Erklärung, Mr. Decker. Ich bin sehr oft hier im Hause und im Büro von Randy gewesen. Alle seine Freunde, Bekannten und Geschäftsfreunde kenne ich persönlich, aber diesen Mann, der an dem Tag das Büro verließ, habe ich noch nie gesehen.«
    »Moment«, sagte ich, ging zur Tür und rief den jungen Angestellten herein, der gerade im Begriff war, das Büro zu verlassen. »Einen Augenblick noch, bitte.« Ich sagte ihm, was wir von Miß Lewis wußten, und fragte: »Kannten Sie den Herrn?«
    »Nein, Mr. Cotton. Er ist noch nie hier gewesen.«
    »Wußten Sie, was er von Mr. Ascott wollte?«
    »Nein. Er hat uns nur gegrüßt und ist sofort ins Büro von Mr. Ascott gegangen. Wir haben uns über sein Verhalten gewundert. Er blieb etwa eine Viertelstunde und verließ das Büro, als Miß Lewis kam.«
    »Können Sie uns sagen, wie er aussah?« wandte ich mich an Miß Lewis.
    »Natürlich. Er trug eine sandfarbige Röhrenhose, einen helleren Lumberjack und hielt in der Hand einen braunen Wildlederhut. Als er mich kurz anblickte, sah ich, daß das linke Auge kleiner als das rechte war.«
    »Er fuhr einen beryllgrünen Ford«, ergänzte der Angestellte, ohne daß wir ihn gefragt hatten, »in dem eine schwarzhaarige Frau saß. Ich habe durch das Fenster hinter ihm hergeblickt. Es war so eine Mieze«, fügte er hinzu, »mit der ich nur bei ägyptischer Finsternis ausgehen würde.«
    Phil sah mich groß an.
    Die Aussage schien ihn genauso zu elektrisieren wie mich.
    Es gab zwei Ermordete.
    Und in beiden Fällen war drei Tage vorher der Mann mit dem braunen Wildlederhut und der schwarzhaarigen Frau aufgetaucht.
    Ich sah durch das Fenster und dachte weiter. Draußen war es dunkel geworden.
    War das Zufall? fragte ich mich. Ich gab mir selbst die Antwort: Es mußte der Mörder sein!
    Wir wußten noch nicht, daß in diesem Augenblick der Mörder zum drittenmal zugeschlagen hatte.
    ***
    Die gläserne Drehtür bewegte sich.
    Sie spuckte nacheinander zwei Männer in das nur schwach beleuchtete Foyer des' Wolkenkratzers. Sie hatten die Hüte tief in die Stirn gezogen und gingen mit gesenkten Köpfen auf die Tür zum Lift zu.
    Der Hausmeister in seinem Glaskasten sah kurz von der Sportzeitung auf und schaute zu den beiden hinüber, die gerade die Lifttür aufzogen und in die Kabine traten. Dann wandte er sich wieder seiner Lektüre zu.
    Der Aufzug brachte die beiden Männer ins zwanzigste Stockwerk, wo sich der Dachgarten des Wolkenkratzers im Rockefeller Center befand. Sie stiegen aus und zwängten sich durch die eiserne Tür. Vor ihnen lag dunkel das riesige Flachdach, aus dem an einigen Stellen Kamine herausragten.
    Die Männer sprachen kein Wort…
    Der Hausmeister in seinem Glaskasten gähnte und faltete die Zeitung zusammen. Er strich mit der Hand über den grauen Bürstenkopf und sah zur elektrischen Uhr an der Wand hoch. Er gähnte zum zweitenmal und griff zur Zigarettenpackung, die vor ihm auf dem Tisch lag.
    Mit dem Glimmstengel im Mund kam er aus seinem
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