Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0429 - In der Monsterhöhle

0429 - In der Monsterhöhle

Titel: 0429 - In der Monsterhöhle
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Notiz über den Vorfall hinterlassen, und die, die sich die Arbeit zu fünft teilten, waren dadurch jetzt informiert und konnten ihm helfen.
    Bagliere, der Capo dieser kleinen Dienststelle, die von Tivoli aus für einen Umkreis von rund fünfzig Kilometern zuständig war, mit Ausnahme der Stadt Rom, schüttelte den Kopf, als Ghiatto auftauchte. »Ghiatto, Sie glauben dieser Spinnerin tatsächlich? Damit verschwenden Sie doch nur Ihre Zeit! Fahren Sie wieder nach Hause und ruhen Sie sich aus, damit sie heute abend wieder frisch sind…«
    Ghiatto dachte nicht im Traum daran. Er wollte sich die Stelle bei Tageslicht noch einmal genauer ansehen. Wenn er keinen Dienstwagen bekam, würde er eben mit seinem privaten Alfa, der gerade noch so vom Rost und von den Gebeten seines Besitzers zusammengehalten wurde, zum Fluß fahren. Aber Bagliere, der ihn daran nicht hindern konnte, weil Ghiatto um diese Uhrzeit nicht im Dienst war, sollte ihm einen anderen Gefallen tun. »Lassen Sie doch nachforschen, wie viele Menschen in den letzten Jahren in dieser Gegend spurlos verschwunden sind…«
    Capo Bagliere tippte sich an die Stirn.
    »Capo, das kostet Sie nur einen Anruf in Rom und ein paar Minuten Zeit… oder geben Sie mir die Genehmigung, anzurufen…« Die brauchte er, weil nicht jeder Hinz und Kunz bei der zuständigen Verwaltungsstelle anrufen durfte, um den Betrieb nicht durcheinander zu bringen. Auch eine Verwaltung mußte verwaltet werden, selbst wenn sie sich nur um Statistiken kümmerte.
    Bagliere seufzte. Er sah, daß er seinen jungen Untergebenen nicht überzeugen konnte, und um Ruhe zu haben, rief er selbst an.
    Rom teilte ihm mit, daß in den letzten fünf Jahren keine Vermißtenmeldung eingegangen sei.
    »Das wissen wir doch selbst«, warf Ghiatto ein. »Aber mich interessiert ein längerer Zeitraum. Sagen wir, fünfzig… oder auch hundert Jahre, wenn die Aufzeichnungen so weit zurückreichen…«
    Sie reichten nicht. Aber für die letzten fünfundzwanzig Jahre konnte das Amt mit Zahlen aufwarten. »Sagen Sie, Capo Baigiere, was für ein Spinner ist das denn bei Ihnen in der Dienststelle, der wissen will, daß in Ihrer Gegend in diesem Vierteljahrhundert acht Menschen vermißt gemeldet wurden?«
    Bagliere verriet seinen Mitarbeiter nicht, aber grinste ihn breit an: »Wissen Sie jetzt, was auch andere Leute von Ihren seltsamen Wünschen halten?«
    Den berührte es nicht. »Acht Menschen in fünfundzwanzig Jahren… und alle hier… ob die wie die drei von gestern alle in dieser Höhle verschwunden sind, die es eigentlich nicht gibt?«
    Bagliere schüttelte den Kopf. »Ghiatto, in einer Höhle, die es nicht gibt, können keine Menschen verschwinden! Wo nichts ist, passiert auch nichts! Geht das nicht in Ihren Quadratschädel? Glauben Sie jetzt am Ende wirklich an dieses Schauermärchen?«
    »Ich glaube nur das, was ich sehe, Capo, und deshalb sehe ich mir die Stelle jetzt noch einmal an. Bekomme ich einen Dienstwagen?«
    »Mit mir als Chauffeur, Sie sturer Bock«, knurrte Bagliere, »weil es mir ein Vergnügen sein wird, Ihnen vor Ort zu beweisen, was für ein Narr Sie sind! Aber glauben Sie bloß nicht, daß Sie sich damit die Zeit, die wir dort verbringen, als Überstunden aufschreiben können…«
    Ghiatto winkte ab. Er dachte an die vergangene Nacht. Da hatten sein Kollege und er doch auch auf demselben hohen Roß gesessen, das der Capo jetzt ritt. Aber stellten sie sich als Polizeibehörde damit nicht selbst ein Armutszeugnis aus?
    Allein diesen Eindruck der durch Carla Tizione vertretenen Öffentlichkeit gegenüber zu verwischen, war den Einsatz wert.
    ***
    »Keine Sorge, ich habe nicht vor, Sie aufzufressen oder wie ein wildes Tier über Sie herzufallen, Signorina«, sagte Ted Ewigk. »Sie dürfen mich Teodore Eternale nennen, wenn Sie wollen. Haben Sie auch einen Namen?«
    »Fransecsa Gordo«, stieß das halbnackte Mädchen hervor. »Wie - wie sind Sie hierher gekommen? Auch durch die Höhle? Haben Sie nach uns gesucht? Hat Carla Sie informiert? Ich nehme an, Sie sind Polizist oder Detektiv…?«
    Ted schüttelte den Kopf.
    »Ich habe keine Höhle gesehen, bin nicht alarmiert worden und auch kein Polizist, sondern Reporter«, sagte er.
    Francesca Gordo versuchte immer noch mit beiden Händen ihre Blöße zu verdecken. Ted seufzte. »Nun geben Sie sich nicht so verkrampft. Ich tue Ihnen wirklich nichts, und ich schätze, daß wir genug andere Sorgen haben. Was ist das hier - ein Gefängnis? Und wie kommen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher