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0428 - Der Todes-Tresor

0428 - Der Todes-Tresor

Titel: 0428 - Der Todes-Tresor
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bog der Chevrolet in die gleiche Straße ein.«
    Ich winkte dem Keeper und legte einen Dollar auf den Tisch.
    »Wir fahren zu Ihren Eltern, Daisy!« sagte ich.
    »O nein!« rief sie entsetzt. »Meine Eltern wissen nicht, daß ich…«
    »… mit Jonny Hagett befreundet bin. Das kriegen wir schon hin, Daisy. Wichtiger ist, daß wir Jonny wiederfinden. Und dazu muß ich Sie mit ins FBI-Hauptquartier nehmen. Ihre Eltern müssen das aber erlauben.«
    Sie ließ den Kopf hängen und fügte sich in ihr Schicksal. Ungefähr eine Stunde später saß ich mit Daisy Acright und ihrem ziemlich grimmigen Vater, der eine Miene machte, als hätte seine Tochter die Familie in unendliche Schande gestürzt, in unserem Vorführraum. Auf der Leinwand folgte ein Bild aus unserer Fotokartei dem anderen.
    Kurz vor neun Uhr abends schrie das Mädchen auf: »Das ist der Mann!«
    Wie üblich zeigte das Bild nur eine Nummer. Ich rief über Telefon den Vorführraum.
    »Wer ist Nummer C 903?«
    »Jeff Levin«, antwortete der Archivbeamte.
    ***
    Ich wußte, wo ich Turc Torrey treffen konnte, und ich machte mich noch in der gleichen Nacht auf die Strümpfe. Torrey gehörte ein Nightclub im Zentrum seines Bezirkes von Mott Haven, und Torrey war selbst sein bester Kunde. Als Gang-Boß stand Torrey schon lange auf der Wunschliste des FBI.
    Wie erwartet, saß Turc am besten Tisch des Clubs und beklatschte die Girls, die sich auf der Bühne abzappelten. Torrey war ein fetter Bursche mit einem runden Mondgesicht, das auf den ersten Blick harmlos und gemütlich aussah. Wer ihn genauer betrachtete, bemerkte die lippenlose Kerbe des Mundes und den Drillbohrerblick der dunklen Augen. Wenn Torrey seine fast zweihundertfünfzig Pfund durch den Raum wuchtete, hatte man den Eindruck, ein Berg sei in Bewegung geraten. Turc liebte es, sich den Anschein des harmlosen und freundlichen Bürgers zu geben. Er lachte gern laut und dröhnend, und wenn man in seiner Reichweite stand, mußte man ständig damit rechnen, daß er mit seiner Pranke seines Partners Schulter bearbeitete.
    Wie nahezu alle Gang-Bosse erschien auch Torrey nie ohne Leibwächter in der Öffentlichkeit. Der dürre, rothaarige Tim McSund und Jano Arro, ein ungefähr dreißigjähriger hartgesichtiger Mann italienischer Abkunft, flankierten ihn.
    Torrey löste nur widerwillig den Blick von der Bühne, als ich vor ihm auftauchte. »G-man«, sagte er vorwurfsvoll und wies auf die Bühne, »glaubst du wirklich, du könntest dich als Schönheit mit Kitty, der Katze, messen? Du verdirbst mir ausgerechnet den Höhepunkt ihrer Show!«
    »Ich wette, du kennst Kittys Show bis ins letzte Wimperzucken. Ich habe mit dir zu reden, Turc!«
    Er seufzte. »Du bringst einen schwerarbeitenden Mann um seine kleine tägliche Erholung. — Tim, einen Stuhl für den G-man.«
    Der dürre McSund streckte ein langes Bein zum Nachbartisch hinüber, angelte mit dem Fuß einen Stuhl und schob ihn mir zu. »Da«, knurrte er.
    Ich setzte mich. »Beeil dich, G-man«, sagte Torrey. »In einer Viertelstunde tritt Yvonne auf, eine echte Französin. Ihren Auftritt will ich auf jeden Fall genießen.«
    »Ich brauche Jeff Levin.«
    Torrey lächelte mich an. Er sah aus wie eine Buddha-Statue.
    »Oh, ich fürchte, da kann ich dir nicht helfen.«
    »Keine Ausflüchte, Turc. Wir wissen genau, daß Levin zu deinem Verein gehört.«
    »Er gehörte dazu, G-man, aber ich warf ihn ‘raus!«
    »Wann?«
    »Vor zwei Monaten. Jeff war zu unzuverlässig.« Er runzelte die Augenbrauen. »Außerdem strich er immer um die Show-Girls herum, und ich dulde keine Unmoral in meinen Unternehmungen.«
    Jano Arro lächelte dünn, als sein Chef von Moral sprach. Torreys Gang beherrschte sämtliche Spielhöllen und Buchmacher in Mott Haven. Er hatte die Finger im Marihuana-Geschäft, und er verdiente an unversteuertem, gepanschtem Gin und Whisky.
    »Wo hauste Levin, als er noch für dich arbeitete?«
    Der Gang-Boß verengte die ohnedies kleinen Augen zu Schlitzen. Ihm behagte die Frage nicht. Er drehte den riesigen Schädel zu Arro hinüber. »Haben wir überhaupt je gewußt, wo Jeff wohnte?« fragte er Jano Arro.
    Arro zuckte die Achsel. »Wenn der G-man auf Levin scharf ist, so kannst du ihm den Jungen ruhig liefern. Jeff kann dem FBI nichts erzählen, was dich schädigen könnte, Turc.«
    Torrey ließ die Sonne des Lächelns wieder über seinem Gesicht aufgehen. »Du siehst, wir helfen dir gern, G-man. — Warum sucht ihr Jeff? Was hat der leichtsinnige Bursche
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