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0428 - Der Todes-Tresor

0428 - Der Todes-Tresor

Titel: 0428 - Der Todes-Tresor
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eines Radios. Hinter einer der Türen schien eine heißgelaufene Party im Gange zu sein. Ich suchte nach dem Apartment D 39. Sobald ich vor der Tür mit dieser Bezeichnung stand, stellte ich fest, daß genau dahinter die Party lief.
    Ich legte den Finger auf den Klingelknopf. Das Läuten ging im Toben des Schlagzeuges und im Heulen einer Sängerin unter, aber durch den Krach hindurch hörte ich den Schrei einer Frau. Die Frau kreischte nicht vor Vergnügen. Ich stemmte die Hände links und rechts gegen den Türrahmen und trat mit voller Kraft gegen das Schloß. Beim vierten Fußtritt brachen die Schrauben auf. Ich schoß in eine Diele und gegen einen Kerl, der aus dem Wohnraum kam. Der Junge schlug prompt zu. Ich schlug postwendend zurück. Er torkelte gegen einen kleinen Garderobentisch und fegte die Utensilien herunter, die darauf standen. Dann schnellte er erneut vor. Ich fing ihn mit einem hochgerissenen Haken ab, der seinen Kopf in den Nacken warf und seinem Hut Flügel verlieh. Der Kerl knickte vor meinen Füßen zusammen, und jetzt erst erkannte ich ihn als den dürren Tim Mc-Sund. Torreys Leibwächter legte sich schlafen. Ich sprang über ihn hinweg und stürzte in den Wohnraum.
    Der nicht sehr große Raum schien unter dem Gedröhn des Radios auseinanderzufliegen, und Torreys Riesengestalt engte das Zimmer noch mehr ein. Als er mich sah, zuckte er resigniert die Schultern und stellte das Radio ab. In die plötzliche Stille hinein sagte er gelassen:
    »Du bist schnell, G-man!«
    In der Mitte des Zimmers saß auf einem Stuhl das Mädchen, dessen Bild Levins Wirtin mir gegeben hatte. Es war ein junges Ding von zwei- oder dreiundzwanzig Jahren mit einem hübschen, wenn auch etwas vulgären Gesicht. Im Augenblick sah Silvia Dane völlig verstört aus. Das blonde Haar hing ihr in die Stirn, ihr Kleid war über der Schulter zerrissen, die linke Gesichtshälfte war stark gerötet und begann anzuschwellen. Die Tränen hatten lange schwärzliche Bahnen von Wimperntusche über die Wangen gezogen.
    Torreys Manager, Jano Arro, hatte sich ein wenig zurückgezogen. Er rieb unruhig seine Handflächen gegeneinander.
    Ich sah Torrey verdammt unfreundlich an. »Ich mag Kerle nicht, die sich an Mädchen vergreifen«, knurrte ich.
    »Eine kleine private Auseinandersetzung, die dich nichts angeht, G-man«, antwortete er. Seine Stimme war ein fetter, heiserer Baß.
    »Wenn du mich belangen willst, muß das Mädchen Anzeige gegen mich erstatten«, fuhr er fort. »Frag sie, ob sie Lust dazu hat?«
    Das Girl starrte den riesigen Mann an, dessen Erscheinung genügte, um Furcht einzuflößen. Außerdem wußte Silvia Dane bestimmt, daß Torrey ein gefährlicher Gangster war.
    »Sie können Anzeige erstatten«, sagte ich pflichtgemäß. »Ich bin dann berechtigt, alle Anwesenden festzunehmen!«
    »Für vierundzwanzig Stunden festzunehmen«, verbesserte der Gang-Chef schnell. »Danach werden wir mit Sicherheit gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt. Denk daran, mein Darling.« Er grinste mich an und zeigte seine Mausezähne. »War das ‘ne Bedrohung, G-man?«
    »Ich will keine Anzeige erstatten«, stieß Silvia Dane hervor. »Es ist doch gar nichts passiert.«
    »Gehen Sie ins Badezimmer und kühlen Sie Ihre Wange!« befahl ich. »Dann kommen Sie wieder herein!«
    Sie sah Torrey an, als erwarte sie seine Erlaubnis, aber als er an ihr vorbeiblickte, stand sie auf, legte eine Hand gegen die geschwollene Wange und wankte zur Tür. Mit einem leisen Aufschrei prallte sie unmittelbar davor zurück, denn Tim McSund torkelte im gleichen Augenblick herein. Aus glasigen Augen stierte er in die Runde.
    Torrey runzelte die Stirn. »Hat Tim dich angegriffen, G-man? Tut mir leid, aber wir werden natürlich behaupten, daß er dich nicht erkannt hat. Willst du ihn trotzdem festnehmen?«
    »Ich würde ihm lieber eine zweite Lektion verpassen«, knurrte ich.
    »Das wäre unfair. Als Boxer taugt Tim nichts. Er ist zu dürr. Auf anderen Gebieten ist er ganz gut.« Er gab Arro einen Wink. Arro kam aus dem Hintergrund nach vorn, packte McSunds Arm und stieß seinen Kollegen unsanft in einen Sessel. Der Rothaarige fiel hinein, starrte vor sich hin und schüttelte von Zeit zu Zeit den Kopf. Silvia Dane drückte sich hinaus.
    Ich ging auf Torrey zu und stieß ihm einen Zeigefinger gegen die Weste.
    »Du interessierst dich mächtig für deine hinausgeworfenen Angestellten, Turc. Du interessierst dich so sehr für sie, daß du sogar deine geliebte Show verläßt,
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