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0428 - Der Todes-Tresor

0428 - Der Todes-Tresor

Titel: 0428 - Der Todes-Tresor
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antwortete ich trocken.
    Der Chef sah mich amüsiert an. »Haben Sie auch eine Erklärung parat, Jerry, wie ein zweitklassiger Gangster an eine derart hohe Juwelenbeute gelangt sein soll? Außerdem weiß ich nichts von einem Juwelenraub in dieser Größenordnung.«
    Ich zeigte auf den Saphirring. »Dieser Ring stammt aus einem Raub in Frisco. Die anderen Schmuckstücke und Edelsteine in Levins Taschen mögen aus Diebstählen, Einbrüchen und Überfällen in Detroit, Chicago, New York, Miami stammen. Sie sind in einer Hand zusammengelaufen.«
    »Doch nicht in Levins Hand?«
    »Nein, aber Levins Hand nahm die Beute aus der Tasche eines Hehlers.«
    »Sie denken an den ermordeten Sidney Rossowsky, Jerry?«
    »Sie sagten selbst, Chef, der Mann sei ein Hehler gewesen.«
    »Ich sagte, wir vermuteten in ihm einen Hehler. Seinien Mörder kennen wir. Er heißt Carell Culw — nicht Jeff Levin.«
    Mr. High sah mir meine Enttäuschung an. »Ich habe die Unterlagen der City-Police gesehen«, sagte er. »Der Altwarenhändler wurde auf einem Gelände westlich Cross-Bay-Boulevard erschossen. Am Rande des Geländes liegt eine Wellblechhütte, die Culw bewohnt. Culw ist ein Gelegenheitsarbeiter. Seine Vergangenheit konnte noch nicht restlos geklärt werden, aber die City-Police fand heraus, daß er mehrfach bei Rossowsky, der in Rockaway einen Altwarenladen betrieb, alte Kleider gekauft hat.«
    »Wurde der Händler in der Hütte erschossen?«
    »Nein, in der Nähe. In der Hütte wurde eine abgegriffene Brieftasche aus Rossowskys Besitz gefunden. Die Mordkommission der City-Police nimmt an, daß Culw sein Opfer in der Hütte bedrohte, jedoch gelang es dem Händler zu fliehen. Der andere folgte ihm und schoß ihn nieder. Er durchsuchte noch seine Taschen, als der City-Polizist Harry Forester auftauchte. Culw floh in seine Hütte. Der Beamte folgte.ihm. Der Mörder des Händlers streckte auch den Polizisten nieder.«
    »Mit derselben Pistole?«
    »Genau«, bestätigte Mr. High. »Die Kugeln wurden untersucht. Es gibt keinen Zweifel, daß sie aus der gleichen Waffe verfeuert wurden.«
    »Und wo wurde die Waffe gefunden?«
    »In Culws Hütte.«
    »Immerhin nicht in seiner Tasche oder in seiner Hand.«
    »Aber mit seinen Fingerabdrücken, Jerry. Außerdem gibt es einen Augenzeugen. Der Mann, der zur Tatzeit den Cross-Bay-Boulevard befuhr. Er sah den Streifenpolizisten Harry Forester auf die Hütte zu laufen und stoppte seinen Wagen. Er stieg aus. In dieser Sekunde wurde Forester von der Hütte aus erschossen. Als die Schüsse fielen, flüchtete der Mann erschrocken in sein Auto, aber er sah, daß ein Mann aus der Hütte stürzte, ein oder zwei Sekunden lang den erschossenen Beamten anstarrte und dann auf die Straße zurannte. Er stockte, als er den Wagen des Augenzeugen sah, schlug einen Haken und verschwand in dem Gebüsch, das das Gelände im Norden begrenzt. Der Zeuge lieferte eine genaue Beschreibung. Auf Grund dieser Beschreibung wurde der Mörder noch in der gleichen Nacht aufgegriffen. Es war Carell Culw.«
    »Welche Beute wurde in seinen Taschen gefunden?«
    »Nur wenige Dollar, aber das beweist nichts, Jerry. Immerhin war er nach der Tat noch sechs Stunden auf freiem Fuß — Zeit genug, seine Beute irgendwo zu verstecken oder sie auch einfach wegzuwerfen, weil sie zu heiß geworden war.«
    »Hat Culw gestanden?«
    »Ich bin nicht informiert, Jerry. Es ist kein FBI-Fall. Wir wurden nur in die Fahndung eingeschaltet.« Noch einmal nahm der Chef den Ring vom Tisch. »Ich glaube nicht, daß Culw zu retten ist. Forester wurde von der Hütte aus erschossen. Es gibt keinen Hinweis dafür, daß noch ein zweiter Mann in dem Bau war. Culw selbst hat das auch nie behauptet. Wenn dieser Ring aus Rossowskys Tasche stammt, dann muß Culw diesen Jeff Levin in der Zeit zwischen der Tat und seiner Verhaftung getroffen und ihm die Beute übergeben haben.«
    »Warum sollte er das getan haben, Sir?«
    »Zur Aufbewahrung.«
    »Ebenso gut hätte er das Zeug einem Haifisch in den Rachen werfen können«, antwortete ich entschieden. »Haben Sie etwas dagegen einzuwenden, Chef, wenn ich mit diesem Carell Culw spreche?«
    »Selbstverständlich nicht, Jerry!«
    ***
    Der Mann saß auf dem Rand der Pritsche, den Oberkörper vorgebeugt, den Kopf gesenkt, die Hände zwischen den Knien. Sein dichtes, graues Haar war zu einer kurzen Bürste geschnitten.
    Er sah erst auf, als die Zellentür hinter mir ins Schloß fiel. Sein Teint war ebenso grau wie die Haare. Die
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