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0428 - Der Gedanken-Töter

0428 - Der Gedanken-Töter

Titel: 0428 - Der Gedanken-Töter
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Anrüchigem gemacht haben, ist es doch ganz einfach, sich das Deckmäntelchen der Wissenschaft umzuhängen und sich darin einzutarnen. Scientisten… darf ich mal kurz lachen, Chef? Deshalb habe ich mir auch diese Broschüre andrehen lassen. Vielleicht steht da zwischeri den Zeilen mehr.«
    »Hm«, machte Zamorra. »Vielleicht hast du recht. Aber es gibt eine ganze Menge Sekten auf der Welt, hier in den USA bestimmt allein schon ein paar tausend. Das sind doch meist harmlose Leute, die einem bestimmten Spleen nachgehen. Das einzige, was mir hier nicht gefiel, war diese Hartnäckigkeit, mit der sie uns festzuhalten versuchten. Ansonsten können sie meinetwegen verkaufen, was sie wollen und an wen sie wollen. Wer so naiv ist, sich für das Heils-Versprechen zehn Dollar abnehmen zu lassen… nun, es gibt schlimmere Arten des Betruges. Wobei das hier nicht mal Betrug sein muß. Vielleicht ist an den sogenannten Erkenntnissen Mister Havards ja, tatsächlich etwas daran. Elron Havard… Himmel, woher kenne ich den Namen bloß? Ich bin sicher, daß er mir schon einmal untergekommen ist, aber das ist lange her.«
    »Sicher, es gibt viele Sekten, und viele sind tatsächlich harmlos. Die Mormonen, die Quäker, oder wie sie alle heißen. Aber es gibt auch die weniger harmlosen. Erinnerst du dich an die Sekte der Jenseitsmörder, der ja auch unser spezieller Freund Magnus Friedensreich Eysenbeiß entstammt?«
    »Ja, aber zu jener Zeitdimension, in der die Jenseitsmörder wirken oder wirkten, haben wir keine Verbindung mehr«, gab Zämorra zurück, [1] »Außerdem ist es Sache der Behörden, solchen Leuten auf die Finger zu klopfen, und nicht unsere. Ich dachte, du wolltest zum Lake Powell, und dir nicht den Kopf über diese Scientisten zerbrechen. Wir haben weiß Gott andere Probleme als diese Leute.«
    »Probleme«, grinste Nicole. »Kauf das Buch ›Parascience‹, und du findest die Lösung auch dieser Probleme, wetten wir? Vielleicht steht da sogar drin, wie wir mit dem Fürsten der Finsternis fertig werden und mit Sara Moon und allen anderen höllischen Dämonenwesen. Vielleicht reicht es schon, sie selbst zu Scientisten zu machen…«
    Zamorra schüttelte lächelnd den Kopf. »Und wovon träumst du nachts, Nici?«
    »Von dir, heißgeliebter Chef… das wolltst du doch hören, oder? Und habe ich aus deiner gerade getätigten Äußerung herausgehört, daß wir umbuchen und uns den Lake Powell tatsächlich ansehen?«
    »Frauen«, seufzte Zamorra. »Wer wird sie jemals verstehen in ihrer Sprunghaftigkeit?« Er nahm Nicole bei der Hand, und sie schlenderten weiter durch die Stadt. Sie hatten noch Zeit.
    ***
    Später, als sie auf ihre Maschine warteten, die sie nach Page in Arizona bringen sollte, fiel Zamorra ein Verkauf sregal in einer kleinen Buchhandlung auf, die sich neben zahllosen anderen Läden am Airport angesiedelt hatte, um Flugreisende mit Lesestoff in Form von Büchern, Taschenbüchern und Zeitschriften zu versorgen. Eigentlich hatte Zamorra nur eine Tageszeitung erwerben wollen, um über das aktuelle Weltgeschehen auf dem Laufenden zu bleiben. Aber dann stand er vor dem Regal und sah ›Parascience‹.
    Also war dieses Buch ganz normal im Handel zu erwerben, und der Verkaufsstand mit den beiden Frauen war lediglich eine Sonderaktion der Scientisten, denen wohl die normalen Vertriebswege und die public relations des Verlages nicht ausreichten. Auch dagegen war an sich nichts zu sagen. Zamorra, froh, daß er diesmal nicht von einem Redeschwall überfallen wurde, um erst zum Kauf des Buches und dann zu einer Mitgliedschaft bei den Scientisten gedrängt zu werden, griff das Buch aus dem Regal und warf einen Blick hinein.
    Den »Newtime«-Verlag kannte er zumindest dem Namen nach. »Newtime« produzierte sowohl Unterhaltungsromane als auch wissenschaftliche Fachbücher, vorwiegend in den Bereichen Psychologie und Grenzwissenschaften. »Parascience«, also »Neben-Wissenschaft«, paßte zumindest vom Titel her prachtvoll in dieses Programmm, das Zamorras Ansicht nach allerdings recht obskur war. Deshalb hatte er auch darauf verzichtet, die Bücher mit den kühnen Thesen verwegener Halbwissenschaftler in seinen Bibliotheken im Château Montagne und im Beaminster-Cottage einzustellen.
    Nicole stand neben Zamorra und schaute sich das Buch mit an. Der Klappentext entsprach in etwa dem, was die beiden Scientistinnen am Verkaufsstand schon erzählt haben, und Zamorra las probeweise in einige der Kapitel hinein. Beim Querlesen
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