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0428 - Der Gedanken-Töter

0428 - Der Gedanken-Töter

Titel: 0428 - Der Gedanken-Töter
Autoren: Werner Kurt Giesa
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annehmbar große Kabine mit zwei Ruhepritschen, auf denen man Schlafsack und Decke ausbreiten konnte. Von der Idee des Fischfangs hatte Zamorra Nicole recht bald abgebracht; mitgenommener Proviant reichte aus. Sie hatten die NANCY vorsichtshalber für drei Tage gemietet - was nicht bedeutete, daß sie während dieser drei Tage durchgehend mit dem Boot unterwegs sein mußten.
    Die Nacht nahm sie auf. Hinter ihnen verabschiedete sich die Sonne, jenseits der Staumauer mit einer rotglühenden Farbenpracht, während vor ihnen erste Sterne am dunkler werdenden Himmel aufglitzerten. Die Positionslampen der NANCY brannten; ansonsten lag das Schiff vorerst in völliger Dunkelheit.
    Leise schlugen die Wellen gegen den Bootsrumpf. Es war verrückt, was sie taten, war ihnen beiden klar. Aber warum sollte man nicht dem Alltag auch mal mit kleinen Verrücktheiten entgehen?
    ***
    Drei Männer saßen sich in einem luxuriös ausgestatteten Büro gegenüber. Einer von ihnen war jener, der bei dem als Experiment getarnten Attentat als Supervisor der Scientisten-Gruppe fungiert hatte. Wie die beiden anderen, trug auch er teure, maßgeschneiderte Kleidung. Männer in ihren Positionen hatten es nicht mehr nötig, sich mit weniger als dem Besten zufriedenzugeben. Eine große Panoramascheibe gab den Blick über die Skyline von Phoenix, der Hauptstadt Arizonas, frei. Der Büroraum war großzügig mit Blumen dekoriert; die Sessel rochen nach Leder.
    »Sie hatten Erfolg, Forbes?« fragte der Mann im taubenblauen Anzug, mit kalten Augen und kurzgeschnittenem grauen Haar. Sein Gesicht war das eines Dreißigjährigen, glattrasiert und sonnengebräunt.
    »Natürlich, Mister Holm«, versicherte Forbes. »Die Gruppe war so stark wie nie zuvor. Ich fürchtete bereits, das Potential würde sich viel zu früh entladen.«
    »Wie haben Sie es gemacht, Forbes?«
    »Wir wußten ja durch die Information von Walt Koenig, wo sich der Bankier aufhielt. So war es nicht schwer, die Gruppe darauf einzustimmen. Eine Schlechtwetterzone wurde über dem Lake Powell erzeugt. Plötzlich riß der Kontakt ab. Die Yacht ist zerstört und gesunken. Daraufhin konnte ich das Experiment beenden. Die Leute haben enorme Fortschritte gemacht, Sir.«
    Dennis Holm lehnte sich zurück. »Sehen Sie zu, daß sie nicht zu gut werden. Das Potential muß immer steuerbar bleiben. Der Psi-Trust nützt uns nichts, wenn èr außer Kontrolle gerät. Denken Sie stets daran, daß diese Leute nur dann sinnvoll benutzt werden können, wenn der jeweilige Supervisor stärker ist und sie notfalls zwingen kann, eine andere Bahn einzuschlagen. Sind Sie sicher, daß diese sieben Frauen und Männer nicht bemerkt haben, was geschah?«
    »Ich hatte stets die exakte Bewußtseinskontrolle. Ihr Denken war blockiert. Sie haben keine Erinnerung.«
    »Gut. Ich habe nichts anderes erwartet, Garth?«
    Der dritte Mann, ein untersetzter Neger mit breitrandiger Brille, beugte sich vor. Seine Finger glitten blitzschnell über die an seinem Platz in die Schreibtischplatte eingelassene Tastatur eines Datenterminals. Ein winziger LCD-Bildschirm zeigte Buchstaben.
    »Für den Lake Powell wurde am heutigen Nachmittag vorübergehend Sturmwarnung gegeben. Angeblich soll sich in einem eng begrenzten Bereich ein Unwetter ausgetobt haben. Es stellte sich als falscher Alarm heraus; man nimmt an, daß die Ferninstrumente der meteorologischen Station in Page, Arizona, vorübergehend durch äußere, vielleicht solarmagnetische Einflüsse, gestört waren und deshalb zu dem unbegründeten Alarm führten«, kleidete Garth die kodierten Textzeilen in verständliche Worte. »Meldung zwei: angeblich soll ein Abenteurer, der mit seinem Geländewagen in den Uferfelsen unterwegs war, eine Explosion beobachtet haben, die auf der Seeoberfläche stattfand. Explosionsort und angebliches Schlechtwetterzentrum sollen identisch sein. Die Meldung wurde nicht amtlich bestätigt.«
    Er berührte eine weitere Taste; der Schirm erlosch. Garth nickte dem Supervisor zu. »Ich denke, das war es, Forbes.«
    »Was ist, wenn Koenig die Explosion durch Zufall überlebt haben sollte?« fragte Dennis Holm. »Sie wissen beide, was davon abhängt, daß Koenig tot ist.«
    »Natürlich, Dennis. Aber glauben Sie im Ernst, daß sein Sohn die Fäden so schnell in die Hände bekommt, wie es nötig wäre, die Schlappe auszubügeln, die uns der Alte beigebracht hat? Was wir getan haben, ist nichts anderes als Rache. Eine Bestrafung, um es mal etwas freundlicher zu
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