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0427 - Zurück aus dem Grab

0427 - Zurück aus dem Grab

Titel: 0427 - Zurück aus dem Grab
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zu wehren.
    Dabei kannte er diese Antwort selbst nicht einmal.
    Er erreichte Eagle Crests Tor. Im Scheinwerferlicht sah er den Mercedes, den er am frühen Abend geöffnet hatte, um die Unterlagen zu entwenden. Der Wagen interessierte ihn jetzt nicht. Wright fuhr über die Allee auf das Haus zu. Er hatte die Scheinwerfer seines Dienstwagens im gleichen Moment gelöscht, als er durch das große Tor fuhr. Jetzt ließ er den Wagen nur noch ausrollen. Er hatte den Schwung genau berechnet, daß er auch ohne Motorkraft noch bis in die Nähe des Gebäudes kam.
    Schon vom weitem sah er im Mondlicht den Lexus.
    Stygia Knights Behauptung stimmt also, durchzuckte es ihn. Dieser Zamorra schreckt wirklich nicht davor zurück, nachts auch noch hier herumzugeistern…
    Seltsamerweise ließ dieses Erkennen Stygia Knight für ihn noch glaubwürdiger und ehrlicher erscheinen. Er war mehr den je bereit, ihr zu helfen.
    Noch während der Wagen rollte, lockerte Wright seine Dienstwaffe und entsicherte sie.
    ***
    Blitze zuckten!
    Unwillkürlich sprang Zamorra zurück. Er rechnete damit, daß das Amulett jenes grünlich schillernde Schutzfeld um ihn herum aufbaute, das Schwarze Magie daran hinderte, ihm zu schaden, und um Nicole vorsichtshalber mit in dieses Schutzfeld einzubeziehen, kehrte er bis zum Wagen zurück.
    Aber nichts dergleichen geschah.
    Doch im Haus krachte und dröhnte es. Die Wände schienen zu zittern. Scheiben klirrten, zerbrachen aber nicht. Magie kämpfte gegen Magie. Zamorra hätte es vorher nicht für möglich gehalten, daß das relativ unscheinbare Pulver, das er vor einiger Zeit zusammengemischt hatte, eine derart starke Wirkung erzielte.
    Im nächsten Augenblick war es vorbei.
    Stille trat ein.
    Zamorra und Nicole sahen sich an. »Hast du den Adlerschrei gehört?« fragte sie.
    »Eagle Crest«, murmelte Zamorra. »Adlerhorst. Natürlich wird es hier Adler geben, sonst hätte man das Anwesen kaum so benannt. Und bei dem, was hier geschieht, wundert es mich wenig, wenn die hier ansässigen Raubvögel protestieren. Adlerfelsen… Adlernest… wie auch immer man es übersetzen mag…«
    Er straffte sich. »Jetzt müssen wir nur noch herausfinden, was da passiert ist. Anscheinend habe ich tatsächlich eine fremde Magie aus der Reserve locken können. Worauf sich nun die Frage erhebt, welche der konträren Kräfte die Oberhand gewonnen hat. Die vorher so gut wie gar nicht feststellbare Schwarze, oder meine Weiße Magie.«
    »Schau«, sagte Nicole.
    Sie streckte die Hand aus.
    In der Haustür stand ein Mann in Polizeiuniform. Ein Neger. Er taumelte.
    Über dem Haus kreiste ein Adler und schrie.
    Und dann griff er an.
    ***
    Unmittelbar vor Stygia riß der Boden auf.
    Erdbrocken flogen hoch, ihr entgegen. Sie wich zurück, strauchelte. Das Grab wurde gewaltsam geöffnet, aber von unten her! Es war anders als bei dem blitzschnellen und spurlosen Verschwinden von Don Blossom und Sam Spices.
    Diesmal gab es Spuren!
    Ein Loch entstand, eine Graböffnung, und aus der erhob sich jemand! Ein Mann mit dunkel funkelnden Augen, die Kleidung verschmutzt und teilweise zerrissen, und dieser Mann wuchs aus der Graböffnung empor wie ein gigantisches, erdrückendes Denkmal.
    »Du!« brüllte er.
    Stygia hob abwehrend die Hände. In diesem Moment fühlte sie sich überrascht und hilflos, ähnlich wie in jenem Moment in Atlanta, als sie Laura Edwards durch die Wand drücken wollte und angegriffen worden war. Aber diesmal wurde sie nicht von einem überraschend starken Amulett bedroht, sondern von dämonischer Kraft an sich.
    »Du!« wiederholte der Mann. »Du wagst dich in meine Nähe?«
    Blitze zuckten aus seinen Händen. Stygia wehrte sie ab. »Zurück!« schrie sie. »Zurück ins Grab, wohin du gehörst! Du bist vernichtet! Du bist ausgelöscht! Es gibt dich nicht mehr, du hast auf gehört zu existieren!«
    »Das glaubst du«, fauchte der Mann. »Das hättest du gern, wie?« Abermals strahlte er magische Blitze auf die Dämonin ab. Sekundenlang war Stygia in ein Gewitter gehüllt. Aber sie fing kein Feuer. Es gelang ihr, das Inferno von sich abzulenken.
    Sie war überrascht, daß ihr Gegner so stark war. Damit hatte sie nicht mehr gerechnet, nachdem sie ihn vernichtet glaubte. Ihr Rivale…
    Und da holte sie aus zum Gegenschlag, um ihn endgültig in den Abyssos zu schleudern! Jetzt mußte sich zeigen, wer wirklich stärker war…
    ***
    Höchstens das Rollgeräusch hätte den Dienstwagen noch verraten können. Aber das geschah nicht. Der
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