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0426 - Das Ding auf dem Mond

Titel: 0426 - Das Ding auf dem Mond
Autoren: Unbekannt
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„Weißt du auch, weshalb wir auf der Kommandobrücke geblieben sind? Das hätte uns das Leben kosten können."
    Rhodan nickte lächelnd.
    Natürlich hatte er gewußt, warum sie sich nicht in den sicheren Schutz der Shifts zurückzogen. Bei der Mentalität der Lemurer, die den Kampf gezwungenermaßen als ihren Lebensinhalt betrachteten, wären sie durch einen solchen Schritt erledigt gewesen, nicht wert, daß man sich mit ihnen noch länger abgab.
    Und der Erfolg ihrer Mission hing in erster Linie davon ab, wie ihr potentieller Verbündeter sie einschätzte.
    Lavas Rasony trat strahlend zu ihnen, umfaßte mit seinen starken Händen ihre Schulter und preßte sie freundschaftlich - und sehr schmerzhaft - zusammen.
    „Das ist der größte Erfolg, der je gegen die verdammten Konos errungen wurde!" rief er. „Ich danke Ihnen. Ohne Sie hätten wir es vermutlich nicht geschafft."
    Perry lächelte mühsam und zwang sich, die Schmerzen in seiner linken Schulter zu ignorieren.
    „Wir haben nur getan, was unser Gewissen uns befahl, Tharo."
    Endlich ließ der Lemurer sie los. Er betrachtete abwechselnd ihre Gesichter und sagte dann leise: „Das nenne ich wahre Mannesart: dem Gebot gehorchen, die Feinde schlagen mit dem Zorn der Götter und bescheiden sich geben nach dem Sieg."
    Der Arkonide umfaßte nun die Schultern des Tharo, wobei er durch die Anwendung der Daghor-Konzentration zur gleichen Kraftentfaltung kam wie zuvor Rasony.
    „Sie sagen es, Tharo: Den Zorn besinge, Göttin, des Peleussohnes, Achilleus!" Den Mund an Rhodans Ohr geneigt, hauchte er: „Homer, Ilias I,I."
    „Weise Worte fließen aus Ihrem Mund", erwiderte Lavas Rasony beeindruckt. „Sie sind wert, aufgezeichnet und überliefert zu werden. Doch nun kommt zu einem gemeinsamen Umtrunk auf Deck.
    Alle wollen wir den großen Sieg über die Kreaturen der Unterwelt feiern, alle. Holt auch eure Kampfgenossen herbei!"
    Als sie sich den zerschmetterten Aufgang hinunterhangelten, flüsterte Rhodan ärgerlich: „Mußt du unbedingt die Erinnerung an uns in diesem Volk wach halten, Arkonide?"
    Atlan lächelte dünn.
    „Die Überlieferung wird in zahllosen Generationen Sagengestalten aus uns machen, Perry.
    Und vielleicht schöpft Homer im alten Griechenland aus dieser trüben Quelle."
    Nach einer Weile fügte er hinzu: „Du weißt, daß das, was heute Wirklichkeit ist, später nur noch als Mythologie existieren wird. Es wird interessant sein, mit meinem jetzigen Wissen später den Worten von Homer oder Sophokles zu lauschen. Oh ...!"
    Salziges Augensekret rann seine Wangen herab.
    Sein Gesicht wirkte plötzlich verkrampft. Perry Rhodan half dem Freund aufs Deck.
    „Was ist los mit dir, Atlan?"
    Der Arkonide entspannte sich und wischte das Augensekret von den Wangen.
    „Beinahe hätte es mich gepackt, Freund. Die Erinnerung an die Erlebnisse im alten Griechenland wollten heraus. Ich frage mich nur, wenn ich einmal das Tor dieser Erinnerungen öffnen werde, ob ich dann Beziehungen zu den jetzigen Erlebnissen erkennen werde. Perry, ich muß jetzt mein Gehirn mit Alkohol betäuben, sonst wird der unheimliche Drang übermächtig."
    Rhodan faßte den Freund am Arm und führte ihn zu der Gruppe ausgelassener Flußschiffer, Soldaten und Offiziere, die sich auf dem leergefegten Vorderdeck versammelt hatten. Aus beiden Shifts stiegen nun die anderen Männer der Expedition aus - und nicht nur die Männer der Erde.
    Icho Tolot, das Zwitterwesen vom Planeten Halut, erregte allgemeine Aufmerksamkeit. Wahrscheinlich würde er abgewandelt in der griechischen Mythologie auftauchen, sann Rhodan.
    Als Lord Zwiebus ausstieg, verstummten die Gespräche. Die Lemurer wichen zurück, die Hände an den Schwertknäufen oder Handfeuerwaffen.
    Lavas Rasony riß sein Schwert aus der Scheide und wollte sich auf den Neandertaler stürzen.
    Atlan umfaßte die Unterarme des Lemurers mit eisernem Griff.
    „Laß das, Tharo!" sagte er so laut, daß alle es hörten. „Das ist Lord Zwiebus, unser Freund. Er sieht aus wie ein Typ der Konos, aber er ist kein Kono!"
    Er ließ Rasony los und trat zurück.
    Der Tharo schob das Schwert zögernd in die Lederscheide. Aber immer noch musterte er den Neandertaler mit wachem Mißtrauen.
    Perry Rhodan ging zu Zwiebus hinüber, faßte ihn an der Linken und führte ihn zu Rasony.
    „Sein Freund ist auch mein Freund", erklärte er mit fester Stimme. „Und sein Feind ist auch mein Feind."
    Der Tharo blickte ihn erst verblüfft an, dann lachte er dröhnend
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