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0425 - Das Mädchen und die Todesperlen

0425 - Das Mädchen und die Todesperlen

Titel: 0425 - Das Mädchen und die Todesperlen
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Nebenzimmer. Burke schien gut gelaunt zu sein.
    Im Zimmer war es so muffig, daß sich Raffert entschloß, das Fenster zu öffnen. Er zog die Gardine zur Seite. Hinter dem Flügel des Motels war ein ungepflegter Rasen, der langsam vom Unkraut überwuchert wurde. Dann stieg das Gelände an, Eukalyptusbäume wiegten ihre silbrigen Früchte im Sommerwind. Der Himmel war so grell und blau, daß es fast den Augen schmerzte.
    Raffert riß das Fenster auf und beugte sich hinaus. Fast im gleichen Augenblick bemerkte er, daß auch Burke sein Fenster geöffnet hatte. Das Radio dudelte einen Hit. Als der Song beendet war, kündigte ein Sprecher mit sonorer Stimme den nächsten Schlager an. Aber bevor die nächsten Rhythmen erklangen, vernahm Raffert ein Geräusch, das ihn sekundenlang stocksteif verharren ließ.
    Es kam aus Burkes Zimmer. Ein metallisches Klicken. Es war jenes harte, schnappende Geräusch, das entsteht, wenn man den Schlitten einer Pistole zurückzieht und dann vorschnellen läßt, um den Mechanismus zu überprüfen, oder um eine Patrone in den Lauf zu befördern.
    Sechsmal vernahm Raffert das Geräusch, bevor die Musik einsetzte.
    Der Mörder lehnte sich gegen den Fensterrahmen.
    Burke war also bewaffnet. Und offenbar rechnete er damit, daß er die Pistole gebrauchen würdp.
    Trotzdem, dachte der Mörder, trotzdem werde ich ihn überrumpeln. Und er wird tot sein, bevor seine Hand die Kanone findet.
    ***
    »Meine Leute waren schon unterwegs, aber ich habe sie über Sprechfunk wieder zurückgepfiffen«, sagte Levy. »Es ist besser, wenn wir nur zu zweit bei ihm aufkreuzen. Wir haben nichts gegen ihn in der Hand. Und in solchen Fällen macht sich ein großes Polizeiaufgebot nicht besonders gut.«
    Wir saßen in dem schwarzen Thunderbird. Levys knochige Fäuste umspannten das Lenkrad.
    »Erzählen Sie ein bißchen was über den Burschen«, sagte ich.
    »Er kam vor fünf Jahren aus Südamerika und brachte eine Menge Geld mit. Er nennt sich Sim Vestry. Hat im Stadtteil Culver City einen großen Super-Market gekauft und macht enorme Umsätze. Zahlt pünktlich die Steuern und führt sich einwandfrei. Trotzdem haben wir ihn seit etwa zwei Jahren im Verdacht, daß er sich als Hehler bei lohnenden Objekten betätigt. Vor allem bei Schmuck und anderen beweglichen Dingen, die normalerweise nur für sechsstellige Summen zu haben sind. Vestry fiel uns auf, als seine Freundin mitten in der Stadt mit ihrem Lancia tödlich verunglückte. Das Girl trug einen unerhört wertvollen Armreif mit Brillanten, der ein halbes Jahr zuvor einem' bekannten Filmstar bei einem Einbruchsdiebstahl gestohlen worden war.«
    Levy kurbelte die Seitenscheibe herab, denn im Wagen war es so heiß, wie in einer Sauna. Wir fuhren nach Süden, der Sonne entgegen. Vestry wohnte am Ocean Boulevard in Long Beach.
    »Daß das Girl sich den Schmuck nicht selbst beschafft haben konnte, war klar. Mit dem Einbruch hatte sie mit Sicherheit nichts zu tun. Wir haben ihr Privatleben überprüft. Es hätte ja sein können, daß sie außer Vestry noch einen Freund hatte, der ihr den Schmuck schenkte. Aber das war nicht der Fall. Folglich kam nur Vestry als Lieferant für den Armreif in Frage. Er stritt es natürlich ab. Hatte angeblich keine Ahnung, Wie das Girl zu dem Schmuck gekommen sei Wir mußten uns mit dieser Erklärung zufrieden geben. Zu einer Anklage reichte es nicht. Aber seitdem haben wir ein waches Auge auf den Burschen. Und mindestens ein Dutzend Informationen von Zuträgern haben den Verdacht erhärtet, daß Vestry gestohlenen Schmuck und anderes ankauft. Aber erwischen konnten wir ihn oder einen seiner Geschäftspartner noch nicht.«
    »Und sonst kommt niemand in Frage?«
    »Wie in allen Millionenstädten gibt's hier eine Menge kleinerer Hehler. Aber was sie ankaufen können, ist nur billiger Plunder. Keiner von ihnen verfügt über genug Kapital, um einen Schmuck wie die Lagatta-Perlen kaufen zu können. Wenn Burke sie verkauft hat, kann er nach meiner Schätzung bis zu 100 000 Dollar kassiert haben.«
    »Merle Burke sagt, daß ihr Mann für acht Perlen zwölftausend Dollar bekommen habe. Demnach könnte Burke für die übrigen zweiunddreißig nur rund fünf zigtausend Bucks erhalten.«
    »Glauben Sie, daß Burke seiner Frau die Wahrheit gesagt hat?« Levy schnaubte verächtlich. »Der Kerl hat seine Frau belogen. Ich wette darauf. Wenn er ihr sagt, daß er zwölf tausend Dollar für acht Perlen erhalten hat, dann hat er mindestens achttausend Dollar
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