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0425 - Das Mädchen und die Todesperlen

0425 - Das Mädchen und die Todesperlen

Titel: 0425 - Das Mädchen und die Todesperlen
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unterschlagen.«
    »Möglich«, brummte ich. »Wie dem auch sei, Hauptsache, wir sind bei Vestry an der richtigen Adresse.«
    Wir schwiegen eine Weile.
    Ich hatte mir eine Sonnenbrille auf die Nase gesetzt, denn das Licht war so grell, daß es schmerzhaft in die Augen biß. Mein Hemd war schweißnaß, und eine kalte Dusche war das angenehmste, das ich mir im Augenblick vorstellen konnte.
    Der Thunderbird rollte durch den Stadtteil Lakewood, vorbei am Long Beach Municipal Airport. Ich hörte das Dröhnen der viermotorigen Maschinen. Ein mächtiger Silbervogel hob von der Landebahn ab, stieg langsam und reflektierte die Strahlen der Sonne wie ein Spiegel.
    »Es ist nicht mehr weit«, sagte Levy. »Sie werden staunen, Jerry, wie schick der Bursche wohnt.«
    Ich dachte an Merle Burke, die jetzt in ihrem Bungalow wartete. Ein G-man war bei ihr. Und der FBI-Arzt. Sie wollten versuchen, die Frau so weit herzustellen, daß sie den nächsten Anruf des Kidnappers entgegennehmen konnte. Wir hatten Merle Burke natürlich gefragt, an wen ihr Mann die ersten acht Perlen verkauft habe. Aber sie wußte es nicht. Ich war sicher, daß sie die Wahrheit gesagt hatte. Denn Merle wußte, daß sich Hatties Chancen vergrößerten, wenn wir den Mann fassen konnten, der jetzt die Perlen besaß.
    Wir ereichten das Ende einer breiten Straße und bogen links in den Ocean Boulevard ein. Er verläuft parallel zum Strand. Palmen stehen an der Uferseite. Der Seewind streicht durch die Bäume. Ich roch das Meer, das Salzwasser. Ich sah den Rainbow-Pier, an dem Jachten festgemacht hatten.
    Wir kamen in eine Gegend, in der sich das Gelände zwischen dem Ozean und der Straße erheblich verbreiterte. Große Grundstücke reihten sich aneinander. Weiße Villen huschten vorbei. Grüne Hecken verbargen gepflegte Parks, Springbrunnen, private Tennisplätze und Swimmingpools.
    »Wer hier wohnt, denkt in sechsstelligen Zahlen«, sagte Levy. Dann trat er auf die Bremse. Wir hielten vor einem weitgeöffneten schmiedeeisernen Tor.
    »Wir sind da«, meinte Levy und stieg aus.
    Ich blickte mich um.
    Im Hintergrund lag ein traumhaft schöner Bungalow. Er bestand etwa zu einem Drittel aus bunten Natursteinen. Im übrigen hatte man helles Holz zum Bau verwandt. Das Dach war mit grünen Ziegeln gedeckt. Ich sah eine Terrasse und einen großen Außenkamin.
    Auf dem Weg zum Haus mußten wir an einem Rasen vorbei. Es gab zwei künstliche Teiche mit bunten Zierfischen. Nahe der Terrasse plätscherte ein marmorweißer Springbrunnen.
    Als wir näher kamen, trat ein Mann durch die Terrassentür.
    »Das ist Hank Fench«, sagte Levy leise. »Vestrys Chauffeur. Eine Art Leibwächter. Nicht vorbestraft.«
    Fench war sehr groß und knochig. Mit der kühnen Adlernase, dem schmalen braunen Gesicht und den schwarzen Locken sah er ein bißchen wie ein römischer Feldherr und ein bißchen wie ein alternder Playboy aus.
    »Hallo, Mister Levy«, klang es uns entgegen, als wir die Terrasse erreicht hatten.
    Wir kletterten vier breite Stufen empor.
    »Hallo, Hank«, sagte Levy. »Ist Vestry da?«
    »Er läßt sich gerade massieren. Nehmen Sie doch einen Moment Platz.« Er wies auf eine Gruppe Gartenstühle aus schwerem Bambus. »Ich werde Sie anmelden. Sie kommen doch dienstlich?«
    »So halb und halb.«
    Hank Fench grinste vielsagend.
    Er verschwand, und wir setzten uns.
    »Zum Teufel mit dem Kerl«, brummte Levy. »Er benimmt sich, als seien wir die besten Freunde.«
    Es dauerte nur -knapp fünf Minuten, bis sich ein mittelgroßer Mann mit Halbglatze und einem Gesicht, das irgendwie eingedrückt wirkte, durch die Terrassentür schob. Mindestens acht Goldkronen blitzten uns entgegen, und als ich genauer hinsah, bemerkte ich die kleinen Diamanten, mit denen sich der Mensch seine schadhaften Zähne geschmückt hatte.
    Grinsend ließ sich Vestry in einen Sessel fallen. Er starrte uns an, grinsend, wortlos. Dann klatschte er in die Hände. Fast im gleichen Augenblick erschien ein Filipino-Boy. Er steckte in weißer Uniform und trug ein Tablett mit einer Whisky-Karaffe und drei kostbaren Bleikristall-Gläsern. In der anderen Hand hielt der Boy einen geschliffenen Krug mit Wasser.
    Vestry schenkte ein. Er goß Wasser in die Gläser, nachdem er vorher genügend Whisky eingefüllt hatte. Dann machte er zum erstenmal den Mund auf.
    »Brunch-Wasser«, sagte er mit überraschend hoher Stimme. Sein dicker Zeigefinger wies auf den Krug. »Aus eisigen Quellen. Ganz oben in den Bergen. Man sollte Whisky
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