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0425 - Das Mädchen und die Todesperlen

0425 - Das Mädchen und die Todesperlen

Titel: 0425 - Das Mädchen und die Todesperlen
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daß es so gut wie ein Foto sei. Ich schicke es euch per Bildfunk. Vielleicht kommt ihr damit weiter.«
    »Vielleicht, Phil. Der Kerl hüllt sich zur Zeit in Schweigen.« Ich erläuterte meinem Freund kurz, was sich inzwischen ereignet hatte.
    »Ich bin sicher, daß ihr bald wieder von mir hört, Jerry. Schließlich hat er das Kind nur wegen der Perlen geraubt. Und ich kann mir nicht vorstellen, daß er jetzt zu zittern beginnt und auf das Lösegeld verzichtet, jetzt, nach einem Mord und Kidnapping.«
    »Wir werden sehen. Melde dich bald wieder.«
    »So long, Jerry.«
    Mein Freund legte auf.
    ***
    Ned Raffert stand am Fenster und beobachtete die Sonne, die sich langsam hinter den Hügel senkte. Bis zum Einbruch der plötzlichen, fast tropischen Dämmerung konnte es nicht mehr lange dauern.
    Der Plan stand fest.
    Burke hatte sich nicht aus seinem Zimmer gerührt, und Raffert fieberte bei dem Gedanken, daß sich ein Vermögen im Nebenzimmer befand.
    Als die glühende Sonnenscheibe nur noch zur Hälfte über die Spitzen der Eukalyptusbäume ragte, schloß der Mörder das Fenster. Seine Bewegungen waren langsam und ruhig. Wie immer, wenn die Gefahr unmittelbar bevorstand, wenn es ums Ganze ging, fühlte Raffert sich leicht und' frei. Er war fast beschwingt und gestattete sich keinen Gedanken daran, daß es vielleicht schiefgehen könne.
    Raffert ging zum Waschbecken und drehte den Hahn auf. Mit einem Gurgeln strömte lauwarmes Wasser heraus. Raffert zog sich das Hemd über den Kopf, wusch sich Gesicht und Brust und legte sich dann, ohne ein Handtuch zu benutzen, aufs Bett. Die Nässe brachte ein wenig Kühlung. Dem Mörder fiel ein, daß eine Flasche Rasierwasser in seiner Reisetasche steckte. Er suchte sie hervor, rieb sich das Gesicht mit der duftenden Flüssigkeit ab und fühlte, wie sich die Haut angenehm straffte.
    Nach zehn Minuten intensiver Entspannung erhob sich Raffert. Er zog sich an, nahm die schwere Pistole in die Rechte, schob die Hand unter die geöffnete Jacke und verließ sein Zimmer.
    Vor der Tür zum Nachbarraum blieb er stehen. Vorsichtig wandte er den Kopf.
    Der Boulevard lag wie ausgestorben. Das Zwielicht der Dämmerung senkte sich bereits über die Landschaft. Drüben bei den Wirtschaftsräumen war alles ruhig. Der Wirt ließ sich nicht blicken. Die Fenster waren mit Gardinen verhangen. Raffert konnte nicht feststellen, ob ihn von dort jemand beobachtete. Er hielt es nicht für wahrscheinlich.
    Trotzdem ging er natürlich ein gewisses Risiko ein. Aber, wenn er rasch genug handelte, würde alles unverdächtig aussehen.
    Raffert klopfte.
    Bettfedern ächzten.
    Schnelle elastische Schritte näherten sich der Tür.
    »Was ist los?« Es war Burkes Stimme.
    »Ich bin es wieder«, sagte Raffert fröhlich. »Entschuldigen Sie, daß ich schon wieder störe. Aber ich habe mich an der Hand verletzt und möchte Sie bitten, mir beim Anlegen des Verbandes behilflich zu sein. Allein — nur mit einer Hand — schaffe ich es nicht.«
    Knirschend drehte sich der Schlüssel im Schloß.
    Die Tür schwang auf.
    Unmittelbar vor sich, vor dem Halbdunkel des stickigen Raumes, erkannte Raffert die schlanke Gestalt des Mannes.
    Das Folgende geschah blitzschnell.
    Rafferts Faust mit der Pistole rammte wuchtig gegen Burkes Magengrube. Die Mündung der Parabellum drückte sich tief in das helle Hemd, das Burke jetzt trug.
    »Keinen Laut«, zischte Raffert, »oder du hast eine Ladung Blei in der Figur.« Er drängte den Überrumpelten ins Zimmer zurück.
    Burkes Hände waren leer.
    Mit der. Linken versetzte ihm Raffert einen leichten Stoß gegen die Brust. Gleichzeitig setzte er ihm einen Fuß kräftig auf die Spitzen seiner neuen Schuhe. Auf diese Weise geriet der Überfallene ins Stolpern. Er taumelte zurück, verlor den Halt, ruderte mit den Armen und war sekundenlang völlig hilflos.
    Brutal schlug der Mörder zu.
    Der Lauf seiner schweren Waffe traf Burkes Schädel knapp über dem Ohr.
    Ohne einen Laut von sich zu geben, brach Burke zusammen.
    Mit einem Fersenkick warf Raffert die Tür hinter sich zu. Dann war er mit zwei Schritten beim Fenster. Er schloß die Flügel, zog die Gardine vor und ließ die Plastik-Jalousie herab. Sie schloß so dicht, daß niemand hereinblicken konnte.
    Raffert knipste das Licht an.
    Das Zimmer glich seinem eigenen wie ein Ei dem anderen.
    Er verschloß die Tür von innen. Burke lag auf dem Rücken und regte sich nicht. Raffert schob sich die Pistole in den Hosenbund, packte den Bewußtlosen
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